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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Ihnen!«
    Seda
schnappte sich die Glocke und verstaute sie unter dem Tisch.
    »Lassen
Sie mir doch bitte ein wenig Freude im Leben! Ich bin gerade beauftragt worden
Bodyguard für ein schwarzes Schaf zu spielen. Und ich muss noch schnell meinen
Eltern und Freunden Bescheid geben, dass sie das possierliche Tierchen nicht
schächten, wenn es zufällig an ihrer Haustür klingeln sollte.«
    Seda
grinste. Dann faltete sie sorgsam die Hände und stützte ihr Kinn darauf ab.
Interessiert betrachtete sie Kadir, dessen zusammengepresster Mund darauf
hindeutete, dass er tatsächlich ein wenig beleidigt war.
    »Die
Bewachung von Schaf Willem ist doch wirklich eine ehrenvolle Aufgabe. Eine
ganze Region wird Sie verehren wie einen Heiligen, wenn es gesund und munter
zurückkehrt auf seine westfälischen Weiden!«
    »Ich
hätte es mir denken können!«, stöhnte Kadir. »Olli droht mir Verbannung oder
Steinigung an, wenn auch nur ein Wort über meine Lippen kommt, alles Top Secret,
oberste Sicherheits- und Geheimhaltungsstufe, und wer weiß wieder über alles
Bescheid? Fräulein Güven!«
    »Sie
tun gerade so, als hätte ich übersinnliche Kräfte oder wäre einfach nur
bodenlos neugierig. Beides, wie Sie wissen, trifft nicht zu.«
    Seda
winkte den drei Schwimmerinnen zu, die, die leeren Cocktailgläser in den Brusttaschen
ihrer Bademäntel verstaut, durch die Halle schlappten.
    »Sie
erinnern sich doch noch an meine Kollegin Rüya? Die arbeitet jetzt im
Neuschwanstein Resort. Die Bezahlung ist dort deutlich besser, und ich würde
mir einen Wechsel glatt überlegen, aber…«
    Seda
legte den Kopf schief und schenkte Kadir einen schmachtenden Augenaufschlag.
    »Aber
ich kann Sie einfach nicht verlassen, Kadir, ich kann nicht fern von Ihnen
existieren! Sie sind die Sonne meines Lebens, der Mittelpunkt und…«
    »…
und weil das so ist, werden Sie mir jetzt gleich erzählen, dass Sie nicht nur
wissen, dass der SV Bütte-Erkenroytz samt Maskottchen zu uns kommt, sondern
auch warum die Buchung im Neuschwanstein Resort storniert wurde. Diese
Hintergrundinfo fehlte unserem Olli nämlich, aber ich würde es brennend gerne
wissen. Sind dort die Sicherheitsvorkehrungen für Willem nicht ausreichend? Hat
man keinen Rasen, den er abmähen kann?«
    »Doch,
hat man. Und Willem ist eigentlich eine sie, kein er . Sonst wäre
es ja ein Bock oder ein Hammel. Sie liegen falsch – im Neuschwanstein hätte
Willem nicht nur ein eigenes Rasenstück sondern ein Turmzimmerchen ganz für
sich alleine gehabt. Wie eine Prinzessin! Leider ist das Schaf nicht die
einzige Prinzessin im Hotel, und das ist das Problem.«
    »Prinzessinnen?
Im Neuschwanstein Resort?«, fragte Kadir erstaunt. Seine Mutter Latife hätte
ihn sicherlich nachts aus dem Bett geklingelt, wenn ihr durch ihre Nachbarin
Hatun, eifrige Leserin bunter Blätter, zu Ohren gekommen wäre, dass eine
europäische Prinzessin plante ihre Auszeit vom stressigen Hofzeremoniell ausgerechnet
in Dereköy zu nehmen.
    Seda
verdrehte die Augen.
    »Prinzessin
im übertragenen Sinne, meine Güte, Kadir, manchmal denke ich wirklich, dass Sie
in wesentlichen Bereichen ein bisschen schwer von… na, egal, ich will es für
Sie einfach halten und in schlichte Worte, die auch ein Mann verstehen kann,
kleiden: Hotel. Weibsvolk. Anwesend. Poppo sagt: Nicht lustig. Nix
Spielerfrauen haben zu suchen in Trainingslager.«
    »Spielerfrauen?
Im gleichen Hotel? Wo gibt es denn so was?«, empörte sich Kadir. »Da kann man
sich das Training ja gleich schenken!«
    »Genau!«,
fiel Seda ein und verschränkte die Arme. »Pfui Teufel, Weibsvolk auf Schiffen
bringt Unglück, Weibsvolk im Trainingslager saugt den armen Spielern die Mannes-
und Sportlerkraft aus den Lenden! Holt Holz, holt tonnenweise Holz für die
Scheiterhaufen! Entschuldigung, das Telefon klingelt, bestimmt der
Großinquisitor der spanischen Dominikaner zwecks Terminabsprache für unsere
Hexenverbrennung. Passt Mittwoch?«
    Während
Seda telefonierte, beugte sich Kadir unauffällig über den Tresen und holte die
Tischglocke hervor. Vorsichtig bewegte sich sein Zeigefinger am Metall entlang,
und als Seda auflegte, klingelte er Sturm.
    »Ha.
Ha.«, machte Seda und zog die Augenbrauen hoch.
    »Mittwoch
passt«, antwortete Kadir. »Aber mal im Ernst. Es ist schon merkwürdig genug,
wenn Spielerfrauen gelangweilt auf der Tribüne rumhängen, gähnen und die
kaputten Spitzen ihrer langen Haare betrachten, während auf dem Feld der Krieg
tobt! Oder wenn sie sich bei
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