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Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi

Titel: Weltraumpartisanen 28: Metropolis-Konvoi
Autoren: Mark Brandis
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Auszug aus Titschkus Flottenalmanach 2083/84
    Unabhängige Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger (UGzRR): eine mit Mitteln der EAAU und der VOR ins Leben gerufene Organisation mit humanitärer Zielsetzung, der der Status einer autonomen Gesellschaft verliehen wurde. Die Basis ist Las Lunas. Die Flotte besteht derzeit aus sechs Rettungskreuzern.
     
    HENRI DUNANT (EAAU): Das Schiff trägt den Namen des Schweizer Kaufmanns, der aus Protest gegen das Verwundetenelend in der Schlacht von Solferino (1859) zum geistigen Urheber der Genfer Konvention und Begründer des Roten Kreuzes wurde. Flaggschiff der Gesellschaft. 
     
    ALBERT SCHWEITZER (EAAU): Das Schiff wurde benannt nach dem elsässischen Theologen, Philosophen, Musiker und Arzt, der 1913 das Urwald-Krankenhaus von Lambarene begründete. Sein Lebenswerk stand unter dem Motto »Ehrfurcht vor dem Leben«.
     
    FLORENCE NIGHTINGALE (EAAU): Mit dieser Namensgebung wurde der englischen Diakonissin gedacht, die im Verlauf des blutigen Krimkrieges (1853-56) die Versorgung der Verwundeten und Kranken organisierte und sich mit Nachdruck für ein menschenwürdiges Lazarettwesen einsetzte.
     
    ELSA BRANDSTROEM (EAAU): Der Schiffsname hält die Erinnerung wach an den »Engel von Sibirien«. Die Schwedin organisierte im Ersten Weltkrieg (1914-18) das Hilfswerk für die deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen in Rußland.
     
    FRIDTJOF NANSEN (EAAU): Das Schiff trägt den Namen des norwegischen Polarforschers. Nach dem 1. Weltkrieg setzte er sich für die Heimführung der Gefangenen zwischen dem Deutschen Reich und Rußland ein. Er organisierte eine internationale Flüchtlingshilfe (Nansen-Paß). 1922 wurde er mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
     
    MAHATMA GANDHI (VOR): Der Rettungskreuzer erhielt den Namen des 1948 ermordeten indischen Staatsmannes, der mit der Waffe des gewaltlosen Widerstandes sein Vaterland in die Freiheit führte. Mahatma = »große Seele«.
     
    RABINDRANATH TAGORE (VOR): Die Schiffstaufe erfolgte im Gedenken an den bedeutenden Sozialreformer, Politiker und Pädagogen, der im frühen 20. Jahrhundert maßgeblich dazu beitrug, Indiens Kultur für den Westen zu erschließen.

1.
8.5.
    »Sehen Sie sich nachher auch die Verlagerung an, Commander? Stella-TV hat eigens ein Aufnahmeschiff zum Ikarus entsandt.«
    »Um achtzehn Uhr werde ich wohl schon an Bord der Astoria sein, Mr. Weiss, leider.«
    »Sechzehn Uhr dreißig, Commander. Sie sind nicht auf dem laufenden. Man hat die kritische Phase vorverlegt. Offenbar stimmte etwas mit der ursprünglichen Berechnung nicht. Jetzt heißt es: sechzehn Uhr dreißig.«
    »Möglich, daß ich einen Blick darauf werfe.«
    »Aber bestimmt, Commander! Verlagerungen dieser Größenordnung bekommt man schließlich nicht alle Tage auf dem Bildschirm zu sehen.«
    Auf die bevorstehende Verlagerung des Planetoiden Ikarus, auf dem die Black Diamond Inc. eine gewinnträchtige Diamantmine betrieb, war ich an diesem Tag schon wiederholt angesprochen worden. Aus abbautechnischen Gründen sollte der Ikarus aus seiner angestammten Bahn in eine Umlaufbahn um die Erde verlegt werden: direkt vor die Haustür. Wenn alles nach Plan verlief, würde er dort nächstens als ein zweiter Mond zu sehen sein. Zwei Jahre zuvor war ein erster Versuch – ich war unfreiwillig dabei gewesen – unter spektakulären Umständen gescheitert.
    Albert Weiss, der Technische Direktor der VEGA-Werft, warf einen bedeutungsvollen Blick auf die Uhr: eine ebenso dezente wie unmißverständliche Art, jemanden zur Eile anzutreiben.
    Wir standen auf dem Gerüst, das sich um den Neubau des siebten Rettungskreuzers der UGzRR-Flotte spannte, und die atlantische Brise, die an uns zerrte, roch nach Salz und Frühling.
    Noch einmal zeigte sich die Erde in all ihrer vielfältigen Schönheit.
    Der Tag, an dem die Große Katastrophe begann, war lau und voller Sonne. Und der Schaumkranz der atlantischen Brandung rings um die gigantischste künstliche Insel, die je eines Menschen Hirn kühn ersonnen hat, wetteiferte unter dem Lapislazuli-Blau des Himmels mit dem üppigen Weiß der blühenden Kirschen und Magnolien in den kunstvollen Parklandschaften der 50-Millionenstadt.
    Im nassen Dreieck zwischen den Kontinenten Europa, Amerika und Afrika errichtet, war Metropolis nicht nur die politische und wirtschaftliche Hauptstadt der Europäisch-Amerikanisch-Afrikanischen Union (EAAU), sondern darüber hinaus auch das architektonische Symbol einer neuen kulturellen
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