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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Gletscherspalten, in die
unser Hundsfott als Kind hätte fallen können! Wie konnte es passieren, dass in
diesem bodenständigen Land eine brasilianische Diva heranwuchs?«
    Piet
van de Boldt tätschelte beruhigend Poppos Schulter.
    »Du
wirst dir den Jungen schon zurechtbiegen. Und so schlimm steht es mit ihm und
den anderen doch gar nicht! Mit dem Erdmännchen versteht er sich blendend, und
hier hätte ich als erstes Eifersüchteleien oder offene Rivalität vermutet.«
    »Rocco
ist eben ein Goldknabe und sein Charakter ist vier Millionen wert. Aber
ich muss auf ihn aufpassen.«
    »Iz
will jetzt ma langzam ankommen. Iz will essen«, tönte es von hinten. Da die
Umsitzenden Kopfhörer aufhatten und sich mit ihren Computerspielen beschäftigten
oder Musik hörten, bekamen wieder nur Poppo und Piet das Lamento von Hakan
Hunsfos mit.
    Poppo
ballte die Fäuste und sah nach vorne auf die Straße. Neben der Straße erstreckten
sich kilometerlang hügelige Dünen bis zum Meer hinunter. Sturmgepeitschte
Wellen brachen sich weit draußen auf dem Meer und rollten mit Wucht gegen den
Strand. Zerfetzte graue Wolken zogen in Richtung der Berge, deren Gipfel bereits
vollständig verhüllt waren. Missmutig beobachtete Poppo den Sand, der über die
Straße peitschte und gegen die Frontscheibe des Buses prasselte.
    »Das
ist also die sonnendurchflutete türkische Riviera, ist ja ein Traum, ein echtes
Trainingsparadies!«, ätzte Poppo. »Ich sag dir was, Piet. Hier war von Anfang
an der Wurm drin. Ein mächtiger, fetter, geringelter Wurm. Erst der Ärger mit
der lieblichen Madlen, die sich einfach über alle Regeln hinweggesetzt hat und
aus unserem Trainingslager eine Publicity Show für ihre Dreckssendung machen
wollte, dann dieser Stalker von Rocco, der uns seine Willkommensgrüße geschickt
hat und offensichtlich auch hier irgendwo herumschwirrt. Schaf Willem, der noch
nie Ärger gemacht hat, kotzt den Gepäckraum voll, und nun noch dieses Wetter!
Habe ein ganz mieses Gefühl, ein ganz mieses. Schlechte Vorzeichen. Hätten
wieder in Marbella trainieren sollen. Iz will daz allesz nist«, äffte er Hakan
nach und beobachtete ein Auto, das ihnen im halsbrecherischem Tempo auf ihrer
Spur entgegenkam und erst kurz vor dem unausweichlich scheinenden Zusammenprall
unter lautem Gehupe nach rechts zog.
    Poppo
wandte den Blick ab und betrachtete Fahrer Hans Schmielinski im Rückspiegel.
Hans hatte keinerlei Anzeichen von sich gegeben, dass das halsbrecherische Auto
ihn mehr belästigt hatte als die winzige Fruchtfliege, die seinen Kopf
umkreiste. Wie immer saß er mit gespitzten Lippen hinter dem Lenkrad und pfiff
tonlos eine Melodie, die nur er kannte, sein Kinn ruhte gemütlich im Halbmond
seines Doppelkinns.
    Zehn
Tage, dachte Poppo, zehn Tage, in denen unendlich viel passieren kann.
    »Marcel!«,
wandte er sich an seinen Co-Trainer, der hinter dem Fahrer saß und auf sein iPhone
starrte in der Hoffnung, mittels Telepathie seine neue Freundin Charlene dazu
zu bringen eine Nachricht zu schicken. Sie war es doch gewesen, die ihn eine
ganze Nacht damit angeödet hatte, dass sie in einer Tour davon brabbelte, welch
innige Seelenverwandtschaft zwischen ihnen bestünde! Und wo war dieser Gleichtakt
in der Gedankenwelt nun?
    »Marcel,
wenn ich deine Aufmerksamkeit gütigst auf mein Anliegen lenken dürfte?«
    Poppo
warf einen Handschmeichler, ein rotes Steinherz, das ihm Schätzelein zu seinem
Missfallen heimlich in die Jacke geschmuggelt hatte, über den Gang nach Marcel
Keil, der sich genau in dieser Sekunde umdrehte und den Stein auf die Nase
bekam. Poppo und Piet lachten wiehernd, und die hinter Marcel sitzenden Rocco
Erdmann und Cem Yildiz blickten erstaunt hoch.
    »Wenn
wir gleich beim Meridian Club ankommen, dann möchte ich, dass wir wie einigermaßen
zivilisierte Menschen den Bus verlassen. Vor den Spielen ist es mir scheißegal,
ob die Jungs vor der Presse und den Fans mit diesen Kopfhörern herumlaufen, da
interessiert es mich nur, dass es ihnen gut geht und sie motiviert ins Spiel
gehen. Hier aber möchte ich nicht, dass sie wie ferngesteuerte Außerirdische
aus dem Bus fallen und hypnotisiert ins Hotel rauschen, ohne nach rechts und
links zu sehen. Da warten Fans, die extra für uns hierhergeflogen sind, da
wartet die Presse, die uns als Sympathieträger und Vorbild für unsere
hoffnungsvolle deutsche Kickerjugend feiert. Also schnapp dir hier vorne das
Mikro oder geh mal durch den Bus und sag den Herren, sie mögen bitte die
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