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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Her wegen der
Kosten. Letztlich hat das Hotel auf Stornokosten verzichtet, Rüya weiß nicht,
was da im Hintergrund gelaufen ist. Und nun kommen die Jungs zu uns. Und wissen
Sie, wer zur gleichen Zeit bei uns gebucht hat? Haben Sie die Gästeliste
gesehen?«
    »Wer?«
Unwillkürlich dachte Kadir an den Stalker, von dem Seda Güven sicherlich auch
schon aus einer ihrer schier endlos sprudelnden Informationsquellen erfahren
hatte.
    »Der
Ex-Kommissar! Mein Schmalfüßchen! Ich habe ihm ein Early-Bird-Special-Angebot
geschickt, und nun ist er im Meridian Club eingebucht. Ist das nicht herrlich?«
    Seit
Jahren verbrachte der pensionierte Kommissar Herbert Schmalfuß, den Seda als
ihren Großvater adoptiert hatte, den Großteil des Jahres in Dereköy, zog von
Hotel zu Hotel, immer auf der Suche nach dem ultimativen Schnäppchenangebot. Ab
und an kehrte er in seine Heimatstadt Hamburg zurück, aber nie für lange Zeit.
Im Winter kurvte er auf seinem alten Hollandfahrrad durch die Berge des
Hinterlandes, fuhr aufrecht mit ausgestellten Knien mitten durch Schaf- und
Ziegenherden, klingelte mahnend hinter halsbrecherisch brausenden Kleinlastern
und Motorrädern hinterher. Im Sommer spazierte er den Strand hinauf und
hinunter oder setzte sich in die Hotelbars oder Promenadencafés, stets Ausschau
haltend nach einem Verbrechen, das er aufklären oder vereiteln würde. Im
vergangen Sommer nun hatte ein doppelter Mordfall ihn, Seda und Kadir zu einem
Ermittlertrio zusammengeschweißt, und Kadir freute sich aufrichtig, den alten
Mann bald wieder um sich zu wissen.
    Nun
da unser Schmalfuß kommt, dachte er lächelnd, wird der Stalker, sofern er es
darauf angelegt hat, keine Chance haben! Der Ex-Kommissar wird ihn mit seinem
Hollandrad überrollen und dabei noch in gleichem Atemzuge das Schaf Willem aus
den Klauen eines schächtenden Monsters retten!

Kapitel 2
- In den ersten Spielminuten -
    »Wann
zind wir denn endliz da? Iz will auszteigen!«
    Poppo
drehte den Kopf mit einem Ruck zur Seite und sah den Gang hinunter. Hakan Hunsfos
saß zwei Reihen hinter ihm, aber Poppo konnte nur die ungeduldig auf die Lehne trommelnden
manikürten Finger des Norwegers erkennen. Unwirsch wandte er sich wieder ab und
holte tief Luft. Scheiß auf die entspannende, doppelseitige Nasenatmung und den
Yoga-Kurs, dachte er, zu dem mich Schätzelein verdonnert hat. Hilft alles nix,
ich werde dem Typen eines Tages den Hals umdrehen.
    »Hab
mich schon gewundert, dass mal fünf Minuten Ruhe war«, grummelte er und stieß
den neben ihm sitzenden Piet van de Boldt in die Rippen. »Hakan Hunsfos alias Izwill
Hundsfott! Den habe ich dir zu verdanken! Vier Millionen für einen
arroganten, eingebildeten, selbstverliebten Sack!«
    »Wir
haben die vier Millionen nicht für seinen edlen Charakter hingeblättert. Du
wirst kaum bestreiten, dass der selbstverliebte Sack ein Ausnahmetalent ist,
ein Stürmer, wie ihn der hohe Norden noch nie hervorgebracht hat, zumindest
nicht, solange ich denken kann. Und das ist sehr lange. Stell dir nur vor, all
sein Talent läge noch unter skandinavischen Schneemassen begraben, oder er
hätte sich als Kind für Langlauf oder Skispringen entschieden anstatt für fotball !«
    »Von
mir aus hätte er sich mal besser für Eistanz entschieden. Diese Diva gehört im
Spitzenröckchen aufs Eis! Pirouetten vor dramatischer Walkürenmusik, das ist es,
was ich vor mir sehe, wenn er auf den Platz marschiert, der einzige Spieler,
der das Kind an seiner Seite nicht an der Hand nimmt, pfui Teufel!«
    »Ich
darf dich erinnern…«
    »Jaja,
ich weiß schon. Ohne ihn dümpelten wir in dieser Saison irgendwo in der zweiten
Tabellenhälfte. Aber ich sag dir eins, Piet, mit ihm hat sich auch einiges zum
Schlechteren gewendet, die Jungs sind nicht mehr so eine eingeschweißte Truppe,
sie haben an Biss verloren. Dein Izwill ist ein Einzelkämpfer, sein Ego drängt
die anderen an die Wand, und sie fangen an seinen Stil nachzuahmen. Selbst
Rocco! ‚Orientier dich nicht an Hakan‘, sag ich ihm seit Wochen wieder und
wieder. ‚Du bist das Erdmännchen, und du musst spielen wie das Erdmännchen!‘
Entweder bekomme ich den Wikinger noch eingefangen und kann ihn ins Team holen,
oder wir haben mittelfristig ein Problem. Norwegen, Piet! Ein so sympathisches
Land voller in sich gekehrter, gutmütiger, wettergegerbter Menschen in
selbstgestrickten Wollpullis, moosige, dunkle Wälder, in denen Elchhorden frei
und unverzagt marodieren, unendlich viele Schären und
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