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003 - Der Puppenmacher

003 - Der Puppenmacher

Titel: 003 - Der Puppenmacher
Autoren: Dämonenkiller
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»Komm, komm, meine Puppe!« lockte der Mann.
    Das Mädchen wollte den dunklen Raum nicht betreten, aber ebenso willenlos, wie sie dem Mann über die Treppe und durch die Korridore hierher gefolgt war, näherte sie sich auch der offenstehenden Tür, hinter der er wie ein Schemen lauerte. Wie ein Polyp mit unzähligen Armen. Alles in ihr drängte danach, umzukehren und davonzulaufen, aber sie kam nicht gegen die Kraft an, die von ihm ausging und sie zwang, den Weg weiterzugehen, den sie einmal beschritten hatte. Es war ein Weg ins Verderben, das wußte sie. Zaghaft und widerstrebend setzte sie einen Fuß vor den anderen, und als sie dann die offene Tür erreicht hatte und in den Raum eintrat, da war es ihr, als betrete sie eine andere Welt, eine Welt voller Geheimnisse, über der die Stille unheilvoll lastete und in deren Schatten das Grauen lauerte. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloß. Der Knall verhallte, und dann war es wieder bedrückend still; nur der keuchende Atem des Mannes und ihre eigenen Schritte waren zu hören.
    Ihre langen, schlanken Beine waren schlaff, aber der Mann gab ihr die Kraft, sich bis in die Mitte des Zimmers vorzutasten. Dort blieb sie stehen. Durch das breite Fenster fiel ein Lichtschein vom Park herein und zauberte ein gespenstisches Muster an die Decke. Einen Moment lang kamen ihr die sich bewegenden Schatten schrecklicher vor als alles andere; sie sahen aus wie Ungeheuer, die mit dürren Armen und scharfen Krallen nach ihr griffen. Aus ihrer Kehle löste sich ein Schrei, der ihr unsägliche Erleichterung verschaffte, doch die feuchte, heiße Hand des Mannes verschloß sofort ihren Mund und erstickte den Schrei. Die Furcht war in ihr gefangen, die Beklemmung lähmte ihren Körper.
    Es war ein schöner, jugendlicher Körper, den nur eine leichte Bluse und ein kurzes Röckchen einhüllten; ihre langen makellosen Beine steckten bis zu den Knien in eng anliegenden Lederstiefeln.
    »Still, meine Puppe!« flüsterte der Mann ihr mit rauher Stimme ins Ohr. »Du wirst jetzt ganz still und artig sein.«
    Die feuchte Hand löste sich langsam von ihrem Mund, wanderte an ihrem Hals hinunter und strich dann leicht wie ein Windhauch über ihre Brustspitzen. Als sie die Berührung durch die dünne Bluse spürte, erschauerte sie. Sie wollte kratzen und um sich schlagen, schreien und davonlaufen, aber der Mann hatte verlangt, daß sie still und artig sein sollte, und sie mußte ihm gehorchen. Sie war zu keiner Bewegung fähig. Auch als sie wieder die schweißnassen Hände spürte, die sie von hinten umschlangen und an den Knöpfen ihrer Bluse nestelten, hatte sie nicht die Kraft, sich zu wehren. Sie stand nur da, von Ekel und Furcht geschüttelt. Deutlich spürte sie den leichten Luftzug, der über ihre nackte Brust strich. Sie merkte, wie die kalte Seide über ihre Schultern zurückgezogen wurde und langsam ihre Arme hinunterglitt. Es entstand ein kaum wahrnehmbares raschelndes Geräusch, als die Bluse zu Boden fiel. Dann rutschte das kurze Röckchen ihre Beine hinunter. Ihr Höschen zerriß, und die Fetzen fielen neben die Bluse.
    »Du bist schön, meine Puppe«, keuchte der Mann hinter ihr. »Du wirst die schönste aller meiner Puppen sein. Ich muß nur noch deinen Widerstand brechen, damit du mir ganz, mit Leib und Seele, gehörst.«
    »Niemals!« schrie das Mädchen, das für einen Moment seine Stimme wiederfand. »Ich werde niemals …« Sie verstummte gegen ihren Willen. Die Stimme versagte ihr einfach.
    Der Mann kicherte. »Ich werde dich schon noch zurechtbiegen, meine widerspenstige Puppe.« Er suchte in der Dunkelheit ihre Hand und führte sie durch den Raum zu einer Wand. Von der Einrichtung nahm sie überhaupt nichts wahr, bis auf ein seltsames Gebilde. Es erschien ihr im ersten Augenblick wie ein kleiner Altar oder wie ein Tabernakel, aber irgendwie erinnerte es sie auch an ein Haus – an ein kleines, mit viel Liebe und Akribie gebautes Spielzeughaus.
    »Das Puppenhaus«, hörte sie den Mann wie aus weiter Ferne sagen. Seine Hände erschienen in ihrem Blickfeld und klappten die Vorderfront des Häuschens wie eine Doppeltür auf. Sie konnte in das erleuchtete Innere blicken und sah, daß das Puppenhaus in vier Etagen unterteilt war und daß jede Etage aus mehreren kleinen Abteilen bestand, die mit winzigen Möbeln eingerichtet waren. In einigen Abteilen befanden sich Puppen. Es waren wunderschöne Figuren, keine kleiner als dreißig Zentimeter. Sie trugen hübsche Flitterkleider, hatten
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