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SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

SGK324 - Phantomjagd auf Morna U

Titel: SGK324 - Phantomjagd auf Morna U
Autoren: Larry Brent
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    Durch die engen, dunklen Gassen pfiff der
Wind, peitschte der Regen.
    Um diese nächtliche Stunde waren sämtliche
Lichter hinter den Fenstern erloschen. Kein Mensch ließ sich blicken.
    Doch! Da ...
    Unter einem finsteren Torbogen bewegte sich
eine Gestalt. Sie war dunkel gekleidet und hatte den Hut tief ins Gesicht
gezogen. Der Kopf schien auf die Brust gesenkt, um dem Regen möglichst wenig
Angriffsfläche zu geben.
    Jean Ludeux stöhnte und taumelte wie ein
Betrunkener.
    Er konnte sich kaum noch auf den Beinen
halten. Kraftlos fiel er gegen die kalte Mauer des Torbogens und blieb schwer
atmend stehen. Er wischte sich mit einer fahrigen Bewegung über das nasse
Gesicht. Seine Augen glänzten wie im Fieber.
    »Helft mir... so helft mir doch«, kam es wie
ein Hauch über die zitternden Lippen. Er blickte sich flehend um, als erwarte
er jemand, als könne er damit rechnen, in dieser Regen- und Nebelnacht im Auto
mitgenommen zu werden, um so schnell wie möglich die unheimliche Gegend zu
verlassen.
    Da waren sie wieder!
    Sie hatten seine Spur noch nicht verloren,
und vor allem gaben sie nicht so schnell auf.
    Das alles war Absicht!
    Sie hetzten ihn wie ein Tier und tauchten
dann für ein paar Minuten unter, daß das Opfer glaubte, die unheimlichen Jäger
abgeschüttelt zu haben. Plötzlich brachen sie dann mit Geheul und
Triumphgeschrei wieder hinter einem Mauervorsprung hervor, um die Verfolgung
fortzusetzen.
    Der Mann stieß sich schwach von der Mauer ab,
als er unheimliches Atmen und Wispern hörte. Das Kichern ging ihm unter die
Haut.
    Sie waren dicht hinter ihm. Er warf keinen
Blick zurück, weil er diese Tatsache nicht ertragen konnte.
    Nie hätte er für möglich gehalten, daß es sie
gab. Aber dies war der Beweis ...
    Das gespenstisch grüne Licht war ganz nah’.
Es hüllte ihn ein.
    Jean Ludeux hatte plötzlich das Gefühl, eine
eisige Hand presse sein Herz zusammen.
    Er röchelte und griff an die Brust. Er riß
den Mund weit auf, weil er keine Luft mehr bekam.
    Ludeux stürzte zu Boden. Bei der Drehbewegung
rutschte ihm der breitkrempige Hut vom Kopf.
    Der dreiundvierzigjährige Franzose hatte ein
gepflegtes Äußeres, einen dünnen Oberlippenbart, der schwarz war wie sein
Haupthaar...
    Ludeux war ganz von grünem Licht umflossen.
    Sein Kopf ruckte noch mal herum, ehe er die
Augen für immer schloß.
    Da sah er noch mal die unheimlichen
Gestalten, Phantome, die er aber nicht spürte, obwohl sie ihn berührten.
    Gräßliche Wesen, fahl und gespenstisch grün
... die mindestens drei- bis viermal größer waren als er und der Hölle
entsprungen schienen.
    Er hörte noch ihr triumphierendes Gekicher.
Sie waren außer sich vor satanischer Freude.
    Ein Phantom, das aussah wie eine gräßliche
Hexe mit langem, dünnem, schlohweißem Haar, das ihr bis weit über die Schultern
hing und klauenartigen Händen mit spitzen Fingernägeln, beugte sich über den
Mann.
    »Du hast uns gesehen. Lange genug hattest du
es dir ja gewünscht«, sagte sie mit unangenehmer, spitzer Stimme. »Aber du hast
dich nicht an die Spielregeln gehalten...«
    Ludeux’ weit aufgerissene Augen nahmen nichts
mehr wahr.
    Er war bereits tot...
     
    *
     
    Kommissar Maurice Fun6 zog das Tuch über das
Gesicht des Toten.
    Jean Ludeux lag seit Stunden in der
Leichenhalle. Gegen zwei Uhr morgens war der Tote von einem Autofahrer entdeckt
worden. Der Mann hatte sofort die Polizei benachrichtigt, als er erkannte, daß
er für Ludeux sonst nichts mehr tun konnte.
    In dieser Ecke von Paris gab es für die
Polizei stets viel zu tun. Als der Anruf einging, glaubte man sofort an einen neuen
Mord. Um so überraschter war der Spurensicherungsdienst, als sie die Leiche
unter die Lupe nahmen.
    Da war keine Kugel in den Körper gedrungen,
der Mann war nicht erstochen und nicht erschlagen worden ...
    In den frühen Morgenstunden wurde eine
gerichtsmedizinische Untersuchung eingeleitet. Der Mageninhalt des Toten wurde
untersucht. Kein Gift. ..
    »Der Mann ist eines natürlichen Todes
gestorben«, lautete die abschließende Bemerkung des Polizei-Arztes. »Seien Sie
froh, Fune. Da haben Sie wenigstens keine Arbeit mehr. Herzschlag . .. der Mann
hatte ein schwaches Herz. Zu wenig Bewegung. Typische Schreibtischnatur ...«
    Das stimmte nur bedingt.
    Jean Ludeux war Antiquitätenhändler. In Paris
gehörten ihm zwei große Geschäfte. In dem einen - unweit des Place Pigalle -
verkaufte er alte Möbel, Uhren, Porzellan und bombastische Kronleuchter, in dem
kleineren
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