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Abschied Von Freistatt

Titel: Abschied Von Freistatt
Autoren: Robert Asprin
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dem die meisten nichts wissen, aber sogar da bekam ich eine Absage. Viele kaufen mich, aber keiner will irgendwelche Vorschläge von mir hören. Es ist mir klargeworden, daß meine Organisation wirkungsvoller sein und bessere Chancen haben wird, wenn ich mich davon trenne. Deshalb bin ich daran interessiert, Euch zu begleiten.«
    Dem Geschichtenerzähler wurde klar, daß Jubal gerade durch seinen Einsatz zweifelhafter Mittel bei seinen Bemühungen um Achtbarkeit das bewies, was seine Feinde von ihm glaubten. Ebenso wurde ihm bewußt, daß der Exsklavenhändler aufbrausend war und man ihm ratsamerweise nicht widersprach. Ob nun vorzeitig gealtert oder nicht, der ehemalige Gladiator war ein ernstzunehmender Gegner, wenn es zu körperlichen Auseinandersetzungen kam.
    »Denkt Ihr, es wird einfacher sein, im Beysibischen Reich Respekt zu finden, bei Menschen, die schon allein körperlich so anders sind als wir?« fragte er und wechselte vorsichtig das Thema.
    »Wer weiß?« Jubal zuckte mit den Schultern. »Schlimmer als hier kann es nicht sein. Zumindest werde ich dort meine Vergangenheit nicht wie einen Mühlstein um den Hals tragen. Es wird ein Neubeginn in einem neuen Land, wo niemand weiß oder sich darum schert, was ich gewesen bin oder früher getan habe.«
    »Das bedeutet natürlich auch, daß sie keine Ahnung haben werden, wovor sie auf der Hut sein müssen«, bemerkte Hakiem trocken.
    Der Exsklavenhändler antwortete mit einem flüchtigen Grinsen. »Ein Land voller Möglichkeiten, aus welcher Sicht auch immer.«
    »Nicht, wenn der Gesandte durch diese Möglichkeiten in Schwierigkeiten geraten sollte!« warnte der Geschichtenerzähler. »Ich kann es mir nicht leisten. Eine Frage, in welcher Eigenschaft hattet Ihr überhaupt gedacht, mich zu begleiten?«
    »Als Euer Leibdiener, vielleicht«, erwiderte Jubal. »Aber ich bin allen Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen. Ich würde sagen, was auch immer mein offizieller Titel ist, ich werde Euch jedenfalls als geheimer Berater von Nutzen sein.«
    Hakiems Brauen schossen hoch.
    »Berater? Verzeiht, aber ich wußte nicht, daß Ihr die Beysiber besser kennt als ich.«
    »Überlegt doch, Alter.« Der Verbrecherkönig grinste. »Euer Tummelplatz ist der Hof, Euer Instrumentarium die Diplomatie. Meine Arena dagegen sind Straßen und Hinterhöfe. Dort sammle ich Information von Leuten, die von Eurer feinen Gesellschaft entweder verachtet oder gejagt werden. Wenn überhaupt jemand, müßtet Ihr doch wissen, wie wertvoll die Informationen kleiner Bürger und Ganoven für Eure Arbeit in einer neuen Stadt sind.«
    Der Geschichtenerzähler blickte nachdenklich drein und befaßte sich jetzt erst ernsthaft mit Jubals Vorschlag. Es stimmte, der Verbrecherkönig könnte sich als wertvoller Verbündeter erweisen - vor allem, da kein Beysiber Mißtrauen gegen einen alten Mann hegen würde, der als sein Diener mit ihm kam. Trotzdem fiel es ihm schwer, sich vorzustellen, daß Jubal zu solch einer Untergebenenrolle bereit wäre.
    Als spüre er des Geschichtenerzählers Zaudern, bedrängte der Exsklavenhändler ihn weiter.
    »Da ist noch etwas, was mich zu einer unbezahlbaren Geheimwaffe machen kann, alter Mann.«
    »Und das wäre.?«
    Jubal lehnte sich vor und wisperte mit selbstzufriedenem Grinsen: »Es ist mir gelungen, immun gegen das Gift der Schlangen zu werden, welche die Beysiberinnen so lieben.«
    »Tatsächlich?« Wieder schossen Hakiems Brauen hoch. »Ich hatte keine Ahnung, daß das möglich ist - außer natürlich bei jenen, die von Geburt an daran gewöhnt wurden.«
    »Es ist ein Geheimnis, das mich teuer zu stehen kam.« Der Verbrecherkönig lächelte. »Viel teurer, als das Lösungsmittel des Zauberleims, der kürzlich manchem in der Stadt zu schaffen gemacht hat.* Und was noch wichtiger ist, ich bin bereit, dieses Geheimnis mit Euch zu teilen, wenn in Euren Plänen ein Platz für mich ist.«
    »Mit mir? Ich glaube nicht, daß das notwendig sein wird -obwohl ich Euer Angebot zu schätzen weiß. Ich habe mich daran gewöhnt, Schlangen in meiner Nähe zu haben, und sie sind harmlos, solange man ihnen nicht zu nahe rückt.«
    Jubal starrte ihn kurz an und schüttelte mitleidig den Kopf.
    »Ich weiß nicht, ob der Wein oder Eure Zeit am Hof Euch den Verstand getrübt haben, alter Mann. Habt Ihr denn nie daran gedacht, daß diese Schlangen das perfekte Werkzeug für einen Mord sind?«
    »Ihr meint für einen Anschlag? Aber ich werde Gesandter sein. Sie würden es nicht
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