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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste
Autoren: Karl May
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Gelegenheit bringen, uns aus unserer fatalen Lage ziehen zu können. Wir wollen vor allen Dingen genau aufmerken, was die Beni Sallah jetzt tun werden.“
    Sie machten es sich darauf so bequem wie möglich im Sand, und häuften denselben so vor sich auf, daß er einen kleinen Wall vor ihnen bildete, in dem sie einige Lücken ließen, um hindurchblicken zu können.
    So sahen sie nach einiger Zeit, daß die Beni Sallah unter Steinbachs Führung abzogen. Als diese fort waren, machten sich die Beni Abbas, die zurückblieben, daran, die weit umhergestreuten Beutestücke nach dem Duar zu schaffen.
    Die Königin saß mit Hiluja und Zykyma oben auf der Ruine und beobachtete das rege Treiben, das im Lager herrschte.
    Die Sonne war langsam hoch gestiegen. Es wurde Mittag. Eine glühende Hitze lag über der Gegend ausgebreitet.
    Die drei Burschen hinter dem Sandwall hatten weder etwas zu essen noch einen Tropfen Wasser, um ihren brennenden Durst zu stillen, während die Beni Abbas sich vor den Sonnenstrahlen einstweilen unter die schützenden Zelte zurückzogen.
    Nur einige von ihnen blieben im Freien. Sie waren mit dem Schlachten einer Anzahl fetter Hammel beschäftigt. Mehrere Frauen holten in großen porösen Kühltöpfen Wasser vom Brunnen.
    „Mir klebt die Zunge am Gaumen“, sagte endlich der Russe. „Dieses Volk da drüben ist zu beneiden.“
    „Sie holen Wasser, um den Lagmi (Palmensaft) zu kühlen, der getrunken werden soll.“
    „Dazu schlachten sie die Tiere. Es scheint somit, daß ein Festmahl gehalten werden soll.“
    „Natürlich!“
    „Heute abend jedenfalls?“
    „Wohl noch eher. Sie haben gewußt, daß sie überfallen werden sollten, und also während der letzten Nacht wohl nicht geschlafen. Darum werden sie heute abend ermüdet sein und sich baldigst niederlegen. Der Lagmi berauscht und macht auch müde, weil er gegoren ist. Sie werden also ihr Freudenmahl nicht spät beginnen. Sollte es erst am Abend anfangen, so würden sie sich hüten, bereits jetzt in dieser Glut die Hammel zu schlachten.“
    „Könnte man sich jetzt unbemerkt ins Lager schleichen?“
    „Wozu?“
    „Dort, unterhalb der Ruine stehen Reitkamele. Ich hätte Lust, es zu versuchen. Gerade auf jener Seite ist kein Mensch außerhalb der Zelte. Gelänge es, bis an die Ruine zu kommen, so könnte man aufsteigen und davongaloppieren.“
    Der Suef blickte beinahe höhnisch zu dem Sprecher hinüber und fragte:
    „Ohne Sattel?“
    „Natürlich. Zum Auflegen der Sättel würde es keine Zeit geben.“
    „Und ohne Wasser?“
    „Da müßten wir uns auf dich verlassen. Wir würden wohl bald welches finden.“
    „Nein. Wir würden keins finden, wenigstens nicht, bevor wir verschmachtet wären.“
    „Es muß doch Wasser geben!“
    „Nein. Im Norden nicht, dort liegen die Natronseen. Dort gibt es wohl Salz und Soda, aber kein Wasser. Nach Westen können wir aber nicht, weil dort die Ferkah (Unterabteilungen) der Beni Sallah wohnen, und nach Osten hat man zwei volle Tage zu reiten, ehe man an Wasser kommt.“
    „Aber im Süden!“
    „Da gibt es allerdings Wasser, aber dahin sind uns die Beni Sallah voraus. Dorthin können wir also auf keinen Fall.“
    „Und gerade dorthin würden wir müssen, hatte ich gemeint.“
    „Wir würden den Feinden unbedingt in die Hände fallen. Tarik ist nach dem Ferß el Hadschar.“
    „So suchen wir das Zeltdorf der Beni Suef auf.“
    „Dort würden wir Masr-Effendi finden.“
    „Unglaublich!“
    „Ihr glaubt das nicht? Hier, geradeaus nach Süden, ist Tarik mit den Seinigen geritten, hinter den Fliehenden her. Masr-Effendi aber ist weiter links, weiter westlich geritten; das ist ein sicherer Beweis, daß er nach unserem Zeltdorf will. Auch hat er in Schläuchen sehr viel Wasser mitgenommen. Er will also keine Quelle aufsuchen und bei keiner halten. Sein Ritt ist ein Eilritt.“
    „O weh! So kommt er eher dort an als die flüchtigen Suef?“
    „Ganz gewiß. Das Zeltdorf hat nur Weiber, Greise und Knaben, da die Krieger ja ausgezogen sind. Diese Leute fühlen sich sicher, sie sind überzeugt, daß ihre Krieger siegen werden, und warten mit Ungeduld auf die glückliche Heimkehr derselben. Wenn sie dann die feindlichen Beni Sallah kommen sehen, werden sie diese für die Ihrigen halten und ihnen entgegengehen, anstatt vor ihnen zu fliehen. Ich weiß, daß mein Stamm verloren ist. Es gibt keine Rettung für ihn!“
    Der Suef knirschte mit den Zähnen und blickte still vor sich hin. Der Graf unterbrach nach
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