Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
sein. Ich bin ein Gast der Beni Sallah, und ich habe sie lieb. Ich helfe ihnen gern; ich habe vorhin mitgekämpft und mehrere ihrer Feinde getötet. Noch lieber aber habe ich dich. Ich muß dich beschützen und bleibe also bei dir.“
    Said sagte das in einem so bestimmten Ton, daß man überzeugt sein mußte, er werde sich von diesem Entschluß nicht abbringen lassen. Um dies noch deutlicher zu machen, setzte er sich auf den nächsten Steinquader und legte seine Waffen neben sich hin.
    „So werde ich es an seiner Stelle tun“, sagte Hilal. „Die Gefahr, in der ihr euch befandet, ist beseitigt, und ich kann getrost gehen.“
    „Nein, bleib!“ sagte der Scheik. „Said hat recht. Wie der Riese sich herbeischlich, so können andere es auch tun. Versprengte Beni Suef können, wenn sie in die Nähe des Lagers kommen und es ohne Wächter sehen, sehr leicht auf den Gedanken geraten, hier einzufallen, um sich zu rächen. Ich bin es, der den Fehler begangen hat. Masr-Effendi hatte mir und meinen Kriegern das Lager anvertraut; wir aber haben es verlassen. Hätten wir das nicht getan, so wäre es dem Riesen unmöglich gewesen, sich herbeizuwagen. Das ist nun geschehen und also nicht mehr zu ändern; aber ich will dafür sorgen, daß ihr nun wenigstens von jetzt an euch in Sicherheit befindet. Du bist jung, Hilal, und ich bin ein Greis. Du bist stärker als ich. Bleibe hier. Du sollst deine Braut und deine Schwägerin beschützen. Ich aber eile, um mit Normann-Effendi zu sprechen und euch eine Anzahl Krieger zum Schutz zu senden.“
    Das wurde angenommen, und der Scheik begab sich von dannen. –
    Der Sieg der Beni Sallah über die Beni Suef war ein außerordentlich schneller gewesen. Keiner der ihrigen war tot. Nur wenige der Krieger hatten eine leichte Verletzung davongetragen.
    Die Beni Suef waren ihres Sieges ganz und gar sicher gewesen. Darum war das Gegenteil desto gewaltiger über sie gekommen. Die Hälfte lag tot in den Dünen; die anderen waren entflohen. Die Mehrzahl derselben hatte sich natürlich nach ihrem Lager zurückgewandt. Sie waren da auf ihre besten Tiere gesprungen und sofort von dannen geeilt.
    Fast zu gleicher Zeit waren auch die Sieger mit in das Lager gedrungen. Keiner der Flüchtlinge hatte Zeit gehabt, irgend etwas mitzunehmen. Die Beni Sallah sprangen von ihren Pferden und fielen über alles, was sich im Lager befand, her. Geschulte europäische Truppen hätten das unterlassen und ohne Unterbrechung die Verfolgung fortgesetzt. Diese Söhne der Sahara aber kannten keine solche Disziplin. Das Lager war zu groß. Da gab es Zelte, Pferde, Kamele, Waffen, Decken, Kleider und allerlei andere Gegenstände von höherem oder geringerem Wert, welche die Augen der Beni Sallah in dem Maße bestachen, daß sie gar nicht daran dachten, hinter den fliehenden Feinden zu bleiben.
    Andere, die mehr kriegerischen Sinn besaßen, hatten, sich zerteilend, die Verfolgung der sich über die Ebene und in den Dünen zerstreuenden Feinde übernommen. Sie waren in der Überzahl und gaben keinen Pardon. Sie wußten, daß sie, im Falle sie besiegt worden wären, auch keine Gnade erhalten hätten.
    Diesen Verfolgern hatte sich auch Tarik angeschlossen. Er vergaß, daß er Anführer war. Er, der Sohn des Blitzes, kämpfte wie ein einfacher Krieger und schoß und schlug einen Feind nach dem anderen nieder.
    Normann hatte, als er sah, daß der Sieg errungen und der Feind niedergeworfen war, nicht an die Verfolgung desselben gedacht. Als Gast der Beni Sallah hatte er für diese zu den Waffen gegriffen, aber eine gänzliche Vernichtung der Beni Suef lag nicht in seinem Interesse. Darum lenkte er sein Pferd nach dem Kampfplatze zurück.
    Er erkannte, daß er daran sehr wohlgetan hatte. Die Greise, Weiber und Kinder der Beni Sallah waren herbeigekommen, um zu plündern. Da ging es denn nicht sehr menschlich her. Die verwundeten Feinde hatten viel zu leiden. Die Kleider wurden ihnen vom Leib gerissen. Diesem Gebaren tat Normann Einhalt. Er hatte vollauf zu tun, die Angehörigen der Sieger im Zaum zu halten.
    Was Steinbach betrifft, so hatte er ebenso gekämpft, als ob er ein Beni Sallah sei, und zuletzt, als der Sieg schon längst entschieden war, noch einen Einzelkampf zu bestehen gehabt, der sehr leicht unglücklich für ihn hätte ablaufen können.
    Omram el Suefi nämlich, der Eidam des feindlichen Scheiks, der nur leicht verwundet worden war – es war ihm eine Kugel durch das Fleisch des linken Armes gegangen, was seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher