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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste
Autoren: Karl May
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beraten.“
    „Aber indessen entkommen sie!“
    „Je eiliger du die Verfolgung beginnst, desto sicherer werden sie entkommen.“
    „Wieso?“
    „Blick dir diese Tiere an, Pferde und Kamele. Sollte der Stamm der Beni Suef nicht im Besitz von besseren sein?“
    „Die Beni Suef haben berühmte Pferde und kostbare Eilkamele.“
    „Warum sahen wir sie aber nicht?“
    „Weil sie fort sind. Diese Hunde, die Allah verderben möge, haben die besten Tiere geraubt und die schlechten zurückgelassen.“
    „Das nehme ich ihnen gar nicht übel. Sie wären sehr dumm, wenn sie das Gegenteil getan hätten. Aber sage mir, wie du es anfangen willst, ihre guten Tiere mit diesen schlechten einzuholen.“
    „Allah! Du hast recht. Ich eile in unser Lager, um gute Tiere zu holen.“
    „Das wird geschehen, aber ohne Überstürzung. Wir werden die besseren Tiere aussuchen, und wenn es auch nur wenige sind. Auf diesen reitet eine Anzahl unserer Leute dem Feind augenblicklich nach, um ihn zu bedrängen, zu beobachten und nicht aus den Augen zu lassen. Dann holen wir uns von euch die guten Pferde und Eilkamele und beginnen die eigentliche Verfolgung.“
    „Effendi, du hast abermals recht. Es geschehe, wie du gesagt hast. Komm, laß uns suchen.“
    Es fand sich nun doch, daß es eine ganze Anzahl guter Pferde und Kamele gab, die zurückgelassen worden waren. Da eine Truppe der Beni Sallah unter Normann beritten gewesen war, so gab es auch hier eine Anzahl guter Tiere. Auf diese Weise brachte man ungefähr sechzig schnelle Reittiere zusammen, auf denen man den Flüchtigen sogleich folgen konnte.
    „Das ist genug“, sagte Steinbach. „Es handelt sich jetzt nur darum, die Beni Suef in Atem zu halten, damit sie verhindert werden, sich zu sammeln oder auszuruhen. Wähle dir die tapfersten deiner Krieger aus, die sogleich aufbrechen mögen.“
    „Wer soll sie anführen?“
    „Hm! Das kann ich nicht beantworten.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich deine Leute nicht kenne. Der Anführer dieser Schar muß sehr umsichtig sein.“
    „So werde ich selbst mitreiten.“
    „Du als Scheik?“
    „Ja.“
    „Du sollst doch das Ganze leiten. Warum willst du nur diese kleine Abteilung befehligen?“
    „Weil das Gelingen des Ganzen davon abhängig ist.“
    „Du hast nicht unrecht. Wer aber soll dann alle die anderen kommandieren?“
    „Hilal ist da. Und – bist du nicht auch da?“
    „Allerdings.“
    „Ich habe freilich kein Recht, vor dir zu verlangen, daß du an unseren Kämpfen teilnimmst, aber –“
    „Ich bin dein Freund, ich helfe dir.“
    „Willst du mit nach dem Duar (Zeltdorf) der Beni Suef?“
    „Ja. Ihr müßt diese Gelegenheit benutzen, sie euch untertänig zu machen. Gelingt es euch, so seid ihr der mächtigste Stamm im Westen des Nils und könnt der Freundschaft und Unterstützung des Vizekönigs von Ägypten stets sicher sein.“
    „Natürlich werden wir sie überfallen und besiegen. Sie wollten uns vernichten; ich aber will nicht ihren Untergang, sie sollen nur unsere Diener sein, bis sie uns bewiesen haben, daß wir sie als unsere Verbündeten betrachten dürfen.“
    „Die Flüchtigen werden sich nach dem Ferß el Hadschar wenden. Dahin wirst du ihnen folgen, um sie nach ihrem Zeltdorf zu treiben. Dort aber werde ich bereits auf sie warten, um sie zu empfangen.“
    „Wie? Du wirst dann bereits dort sein?“
    „Ja. Ich werde sofort anordnen, daß alle dazu sich eignenden Kamele und Pferde getränkt und gefüttert werden, und daß man die Wasserschläuche füllt. Ist das geschehen, so breche ich sofort auf, um direkt nach dem Duar der Beni Suef zu reiten.“
    „Wer aber wird unser Duar beschützen?“
    „Der Scheik der Beni Abbas wird mit seinen Kriegern dableiben, bis wir zurückkehren. Du aber magst sogleich aufbrechen.“
    Das geschah. Tarik verfolgte mit seinen sechzig wohlbewaffneten und wohlberittenen Leuten die flüchtigen Beni Suef, und Steinbach sammelte die rings umher zerstreuten Beni Sallah.
    Alles, was die Beni Suef zurückgelassen hatten, sollte von den Beni Abbas zusammengesucht und bis zur Rückkehr der Beni Sallah aufgehoben werden, um dann unter den Siegern zur Verteilung zu gelangen. Bereits nach einigen Stunden setzte sich der Kriegszug in Bewegung, an dessen Spitze Steinbach, Normann und Hilal ritten. Der letztere hatte von seiner Braut einen herzlichen Abschied genommen. Ersterer beabsichtigte besonders, sich des Grafen und des Paschas zu bemächtigen, die, wie er überzeugt war, sich den
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