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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste
Autoren: Karl May
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und schrieb ihre Namen eigenhändig auf Pergamenttafeln, die er den Besitzern dieser Pferde dann aushändigte. So entstanden die Stammbäume für die Nachkommenschaft dieser Stuten, die in der Folge nur mit den edelsten Hengsten belegt wurden.
    Diese Stammbäume existieren noch. Eine Stute, die von einer dieser Urahninnen abstammt, hat höheren Wert als eine andere von gleich altem Stamm, die vielleicht dieselben guten Eigenschaften besitzt.
    Jeder Beduine hält den Stammbaum seines Pferdes ebenso heilig wie ein Abkömmling der Kreuzritter den seinigen. Die Namen berühmter Pferde sind weithin bekannt, so daß zum Beispiel von einer Stute, die ihre Datteln im westlichen Marokko frißt, im fernen Ostarabien, ja in Kurdistan und Persien gesprochen wird.
    Eine so berühmte Stute war auch der Fuchs, den der Riese geritten hatte.
    Hilal wurde erst durch die Bemerkung des Scheiks auf sie aufmerksam.
    Er warf einen Blick auf sie hinab und antwortete:
    „Das ist die Lieblingsstute des Scheiks der Beni Suef. Sie heißt Sselßele und hat einen Wert, den man nach Geld gar nicht messen kann.“
    „Wie kommt sie hierher?“
    „Der Riese hat sie jedenfalls geritten.“
    „Wie kann der Scheik ihm seine Lieblingsstute anvertrauen! Das tut doch keiner.“
    „Wer weiß, wie es gekommen ist.“
    Jetzt nahte sich Said, der Arabadschi, um seine Botschaft zu bringen.
    „Masr-Effendi sendet mich“, sagte er. „Wir haben einen vollständigen Sieg errungen.“
    „Allah sei Dank!“ rief der Scheik.
    „Alle Hände, die vorhanden sind, sollen die Kamele tränken und die Schläuche füllen, damit die Verfolgung der Flüchtigen schleunigst begonnen werden kann.“
    „Werden viele entkommen?“
    „Wohl fast die Hälfte der Feinde liegen getötet auf dem Schlachtfeld. Die Gewehre haben sich außerordentlich bewährt. Die anderen Beni Suef sind auf der Flucht nach dem Ferß el Hadschar oder haben sich zerstreut. Unsere Krieger reiten nach allen Richtungen, um die Zerstreuten niederzumachen oder gefangenzunehmen. Haben sie das getan, so werden sie sich sammeln, um die Verfolgung der anderen zu beginnen, die sich nach dem Ferß el Hadschar gewandt haben. Es mögen deren vielleicht zweihundert sein.“
    „Wo ist Tarik?“
    „Er ist bereits fort nach dem Bett der Steine, um die Fliehenden nicht zur Ruhe kommen zu lassen.“
    „Und Masr-Effendi?“
    „Er befindet sich im Lager der Besiegten, um darauf zu sehen, daß die Beute nicht geplündert wird und daß man die Gefangenen nicht tötet.“
    „Aber wer soll hier tränken und Schläuche füllen? Es ist kein Mensch im Lager. Selbst die Kinder sind auf das Schlachtfeld hinaus.“
    „Dort befindet sich Normann-Effendi, um auf Ordnung zu halten.“
    „So kehre zurück und sage ihm, daß er die Greise, Weiber und Kinder nach dem Lager senden soll, damit sie das Befohlene ausführen. Die Beute läuft ihnen nicht davon.“
    „Wessen Leiche ist es, die da unten liegt?“ fragte Said plötzlich.
    „Diejenige des Riesen. Er ist während der Abwesenheit der Krieger in das Lager gekommen, um die Frauen zu überfallen.“
    „O Allah! Ist es ihm gelungen?“
    „Nein. Du siehst ja die Frauen hier stehen, und da unten liegt er tot. Hilal hat ihn von der Zinne der Ruine in die Tiefe geschleudert.“
    „Allah sei gepriesen, jetzt und in alle Ewigkeit! Nimm den Dank meines Herzens an, Hilal.“
    Der Arabadschi reichte ihm die Hand. Hilal drückte sie herzlich und sagte:
    „Du braucht nicht zu danken, Said. Ich habe dir ja keinen Dienst erwiesen.“
    „Nicht, meinst du? Hast du nicht Zykyma, meine Gebieterin gerettet, die ich hätte bewachen sollen? Die Kampflust hat mich fortgetrieben, während es meine Pflicht gewesen wäre, zu ihrem Schutz an ihrer Seite zu bleiben. Verzeih, Herrin, es soll nicht wieder geschehen!“
    „Ich verzeihe dir gern“, antwortete Zykyma. „Hilal hat getan, was du nicht hättest tun können.“
    Saids Auge blitzte jetzt zornig auf.
    „Meinst du, daß ich mich etwa nicht an den Riesen gewagt hätte? Wenn alle Dschins und Geister der Wüste kämen, um sich an dir zu vergreifen, ich würde mit ihnen kämpfen!“
    „Ich weiß es, du Treuer! Ich wollte dich nicht beleidigen. Kehre jetzt nach dem Kampfplatz zurück und richte die Botschaft an Normann-Effendi aus!“
    „Das werde ich nicht tun!“
    „Warum nicht?“
    „Ich gehöre zu dir!“
    „Ich befinde mich ja nun nicht mehr in Gefahr.“
    „Oh, es kann wieder eine neue Gefahr kommen, und da muß ich bei dir
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