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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste
Autoren: Karl May
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fliehenden Beni Suef angeschlossen hatten.
    Dies war aber leider nicht der Fall.
    Der Suef, welcher der Diener des Riesen Falehd gewesen war und dem russischen Grafen und dem Pascha zur Flucht verholfen hatte, war von den Seinigen beordert worden, sich von dem Riesen zurückzuziehen, da derselbe nicht in den Stamm aufgenommen werden könne.
    Er mußte nun zwar der an ihn ergangenen Weisung folgen, aber er hatte bei dem sonst so menschenfeindlichen und rücksichtslosen Riesen eine freundliche Behandlung erfahren und fühlte sich ihm infolgedessen zu Dank verpflichtet. Und wenn er ihm auch nicht verraten durfte, was gegen ihn beschlossen worden war, so faßte er jetzt doch den Vorsatz, ihn einstweilen in heimlichen Schutz zu nehmen und ihn nicht aus den Augen zu lassen. Darum drängte er sich auch nicht zu denen, die gegen das Dorf der Beni Sallah vorrückten, sondern richtete es so ein, daß er vielmehr denjenigen beigeordnet wurde, die zurückblieben, um den Troß zu bewachen. Da bemerkte er denn, daß der Riese sich zu den Pferden schlich, und daß nach einiger Zeit die Fuchsstute des Scheiks fehlte. Sofort eilte er nun zu dem Pascha und dem Grafen, um ihnen mitzuteilen, daß der Riese höchstwahrscheinlich entflohen sei.
    „Wohin?“ fragte der Pascha.
    „Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist seine Spur sehr leicht im Sand zu finden.“
    „Man muß ihm sofort nachjagen.“
    „Um ihn zurückzubringen?“
    „Ja. Er hat das beste Pferd des Stammes mitgenommen und muß also als Pferdedieb bestraft werden.“
    Da blitzten die Augen des Suef zornig auf.
    „Herr, die Beni Sallah sind meine Feinde. Sie nahmen mich gefangen, und ich war der Sklave des Riesen Falehd. Er behandelte mich gut, und so bin ich ihm dankbar. Aber auch ihr beide seid zu ihm gekommen und gastfreundlich von ihm aufgenommen worden; auch euch hat er beschützt und verteidigt. Ihr seid ihm daher noch viel mehr Dank schuldig als ich. Wollt ihr ihn nun als Pferdedieb bestrafen lassen? Ist das eure Dankbarkeit?“
    „Pah! Wir brauchen ihn nicht mehr.“
    „Aber er braucht euch!“
    „Sollen wir uns ihm etwa anschließen?“
    „Nein, aber ihr sollt dafür sorgen, daß er nicht in der Wüste umkommt. Er hat sein ganzes Eigentum zurückgelassen. Vielleicht hat er sich nicht einmal mit Wasser versehen und in der Angst, daß man beabsichtige, ihn zu töten, eine vorschnelle Flucht ergriffen. Wir müssen forschen, nach welcher Richtung er sich gewandt hat.“
    Dies taten sie denn auch und fanden sehr bald seine Spur im Sand, der sie folgten.
    „Was ist das?“ fragte Suef. „Was ist ihm eingefallen? Er ist ja nach dem feindlichen Lager geritten.“
    „Das glaube ich nicht“, lachte der Pascha. „Da wäre er ja seinem Verderben entgegengeritten.“
    „Wieso?“
    „Er ist ein Ausgestoßener, er darf nicht zurückkehren; er würde von seinen früheren Freunden sofort getötet werden.“
    „Du vergißt, daß sie in wenigen Minuten überfallen und besiegt sein werden.“
    „Das ist wahr. Ah, ich habe eine Ahnung. Er hat gar nicht die Absicht zu fliehen, sondern er will auch an dem Überfall teilnehmen. Könnten wir das nicht auch?“
    „Wir könnten es. Eigentlich sind wir am geschicktesten dazu, da wir das Lager kennen.“
    „Alle tausend Teufel! Jetzt denke ich erst daran, was auf dem Spiel steht. Man wird die Königin fangen, Hiluja auch, und mit ihnen auch Zykyma. Was wird mit ihnen geschehen?“
    „Jedenfalls werden sie die Weiber derjenigen werden, in deren Hände sie fallen.“
    „Verdammt sei das! Ich gebe Zykyma nicht her!“
    „Man wird dich gar nicht nach deiner Erlaubnis fragen.“
    „Sie ist doch mein Eigentum.“
    „Du hast sie nicht bei dir gehabt. Sie befindet sich bei den Beni Sallah und wird also nicht als dein Eigentum betrachtet werden können.“
    „So hole ich sie mir jetzt. Geht ihr mit?“
    „Ja.“
    Sie eilten weiter, der Spur des Riesen folgend. Da erblickten sie plötzlich rechts von sich die hohe Gestalt Steinbachs und die lange, hinter den Sanddünen auftauchende Reihe der Beni Suef.
    „Das ist der Deutsche!“ sagte der Graf. „Warum befindet er sich außerhalb des Dorfes? Gott sei Dank, daß er am frühen Morgen spazierengegangen ist! Er ist verloren. Er wird der erste sein, der sein Leben lassen muß. Vorwärts!“
    Sie eilten weiter. Zwischen zwei Dünen gehend, konnten sie bald die Beni Suef nicht mehr sehen, aber das Gekrache einer Salve tönte an ihr Ohr.
    „Wie dumm!“ rief der Pascha. „Auf einen
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