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Geisterschiff (German Edition)

Geisterschiff (German Edition)

Titel: Geisterschiff (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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Flucht
    Es pfiff schrill durch den kleinen Kommandoraum. Im nächsten Moment krachte es fürchterlich. Ein weiterer ohrenbetäubender Heulton schwoll an, bis er kaum noch zu ertragen war.
    Die Situation war mehr als brenzlig. Die sieben Jugendlichen befanden sich in dem Kommandoraum eines Raumschiffes der imperianischen C-Klasse. Das war die kleinste Schiffsklasse, die für Reisen zwischen den Sternen geeignet war. Dieses Schiff war ein ganz besonderes. Andernfalls wäre es in dieser Situation ohnehin um sie geschehen gewesen. Den Angriff eines Mutterschiffes der A-Klasse konnte ein übliches Schiff dieser Größe im Normalfall nicht überstehen. Sie hätten keine Chance gehabt, selbst wenn die mehr als zehn feindlichen C-Klasse-Schiffe nicht in ihrer Nähe gewesen wären und nicht versucht hätten, sie ebenfalls mit aller Gewalt zu zerstören.
    Lucy saß an der Steuerung des Schiffes und versuchte den Strahlen der feindlichen Schiffe auszuweichen. Wie ein Hase schlug das Schiff Haken und änderte mit atemberaubender Geschwindigkeit die Richtung. Lucy war nicht nur eine begnadete Pilotin, sondern auch die Kommandantin des Schiffes. Ihr war bewusst, dass sie diese Manöver nicht lange durchhalten würde. Früher oder später würden sie sich den tödlichen Treffer einfangen.
    Lars saß an dem Leitstand für die Kontrolle der Raumtorpedos. Er feuerte eine Reihe von ihnen auf die feindlichen Schiffe ab. Es hatte keinen Zweck, das war sowohl Lucy als auch dem Rest der Besatzung klar. Es war nur ein Ablenkungsmanöver, das die gegnerischen Schiffe wahrscheinlich noch nicht einmal in geringere Schwierigkeiten bringen würde. Man konnte nur hoffen, dass wenigstens die kleinen C-Klasse-Schiffe durch den Beschuss abgelenkt wurden, und sie so zumindest eine winzige Pause von dem ununterbrochenen Feuer erhalten würden.
    Gurian saß an der Strahlenkanone. Er war wirklich gut. Er hatte eine bessere Reaktion als irgendjemand anderer auf diesem Schiff. Bisher hatte er noch alle Torpedos der Angreifer abgeschossen. Sie explodierten aber immer dichter vor dem Schutzschirm, der das Schiff vor allen materiellen Einschlägen bewahrte. Die dadurch verursachten Knallgeräusche wurden immer lauter.
    Diese Knallgeräusche waren genau wie das Pfeifen, das immer wieder im Kommandoraum anschwoll und manchmal von einer Seite zur anderen zu wandern schien, natürlich keine Geräusche, die wirklich von den Explosionen oder den Torpedos verursacht wurden. Das Raumschiff bewegte sich schließlich genau wie die gegnerischen Schiffe im luftleeren Raum. Alle Geräusche, die man im Kommandoraum hörte, waren Signale, die das Schiff gab, um den sich darin befindenden Menschen die Gefahr, in der sie sich befanden, akustisch zu verdeutlichen, oder um die Funktionen der Abwehrmechanismen wahrnehmbar zu machen. Das erhöhte zwar deutlich den Adrenalinspiegel, aber genau das war gewollt. Schließlich waren alle Mannschaftsmitglieder darauf gedrillt, in Extremsituationen so effizient wie möglich zu handeln.
    Eigentlich hätte dieser Flug nicht zu einer Extremsituation führen dürfen. Er war als eine typische Standardaktion der Rebellen geplant gewesen. Die Rebellen waren mittlerweile ein paar Hundert Jugendliche, die sich sowohl gegen das Imperium als auch das aranaische Reich auflehnten. Alle Mannschaftsmitglieder stammten ursprünglich aus einem dieser beiden Verbünde von Planeten. Sie lebten auf Raumschiffen, die heimatlos die Galaxie durchkreuzten. Natürlich mussten sie sich mit Nachschub an Nahrung, Kleidung und anderen Dingen versorgen, die man zum täglichen Leben brauchte. Sie entwendeten diese Sachen von schlecht gesicherten Basen des Imperiums oder des aranaischen Reichs.
    Die Rebellen hatten solche Aktionen schon häufig durchgeführt und waren geschickt im heimlichen ›Organisieren‹ der Dinge, die sie für ihr tägliches Leben brauchten. Deswegen hätte diese Operation nichts weiter als Routine sein sollen. Dass ein Spezialschiff wie die ›Taube‹ – wie Lucy ihr Schiff getauft hatte – überhaupt an solch einfachen Operationen teilnahm, hatte eher damit zu tun, dass die Mannschaft im Training bleiben sollte. Außerdem hielt Lucy es auf dem Mutterschiff der Rebellen nicht lange aus. Sie brauchte das Abenteuer.
    Der größere Teil der Mannschaft konnte sich unter dem Namen des Schiffes sicher nichts vorstellen, vermutete Lucy. Lars und sie waren die einzigen Terraner, also Menschen von der Erde, an Bord dieses Schiffes. Sie waren sicher
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