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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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noch nicht geendet, als eine Flasche Sazz neben dem Jholaix erschien. Rosarot und funkelnd und herrlich erfrischend.
    »Und jetzt kommen wir zu eurem Disziplinierungsversuch?« Ich konnte diese närrischen, herausfordernden Worte nicht zurückhalten, doch dabei schlug mir das Herz bis zum Hals.
    »Deine Pflicht den Numim-Zwillingen gegenüber ist erfüllt.«
    »Sie sind also in Sicherheit?« stieß ich hervor. »Und Fweygo?«
    »In Sicherheit. Ein anderer Kregoinye ist ihnen zugeteilt worden. Deine Aufgabe, wie du genau weißt, besteht darin, der Herrscher von ganz Paz zu werden.«
    Die Absurdität dieser Idee verdiente keine Erwiderung.
    »Die Shanks haben Mehzta verlassen. Sie schlagen im Süden zu. Viele Chuliks kehren in Erwartung eines Angriffs in die Heimat zurück. Die Shanks werden die Inseln der Chuliks meiden. Sie werden in Balintol angreifen.«
    »Das sind ernste Neuigkeiten.«
    »Dray Prescot, es ist deine Pflicht, ganz Balintol zu vereinen, um die Invasion der Shanks zurückzuschlagen. Du mußt von deinen Fähigkeiten Gebrauch machen. Diese Aufgabe wird dir übertragen. Du wirst doch nicht versagen.«
    Ich saß schweigend da. Nicht versagen? Die Herren der Sterne wurden wohl langsam alt – oder verloren den Verstand. »Ich erinnere mich an Phu-Si-Yantong, die Herrscherin Thyllis, König Genod Gannius – und andere. Sie alle verfolgten in ihrem Wahnsinn dieses Hirngespinst der Welteroberung.«
    »Du wirst von deinen Fähigkeiten Gebrauch machen, Dray Prescot.«
    Obwohl meine Beziehung zu den Herren der Sterne in ein neues Stadium getreten war, mußte ich dennoch wohlüberlegt vorgehen. Also sagte ich nicht laut, woran ich in diesem Augenblick dachte: »Wen die Götter zerstören wollen, dem rauben sie als erstes den Verstand.«
    Die knisternde Stimme der Everoinye, möglicherweise Jahrtausende alt, teilte mir weitere Einzelheiten über die Flottenbewegungen der Shanks mit. Die fischköpfigen Räuber von der anderen Seite der Welt erholten sich von den Rückschlägen, die wir ihnen beigebracht hatten. Und ich, der einfache Dray Prescot, sollte nun den ganzen Subkontinent Balintol vereinen, um ihnen zu widerstehen. Und das war natürlich nur der erste Schritt, denn danach sollte ich ganz Paz vereinen. Die abstoßende Erscheinung des guten alten Makki-Grodnos erschien vor meinem inneren Auge.
    Das Geheimnis der Mordserie an den jungen Mädchen kam zur Sprache, als mir die Herren der Sterne mitteilten, daß mein Verdacht, was San Duven anging, tatsächlich zutraf. Seine Motive waren eindeutig. Er wollte die Dokerty-Kultisten in Verruf bringen. Ich verspürte Mitleid für den Narren, war aber zugleich wütend auf ihn. Seine Handlungen waren genauso verrückt wie die jedes Wahnsinnigen, der ohne hehre Ideale wahllos Leute umbringt. Außerdem hieß das, daß die Dokerty-Leute gar nicht so schlimm waren, wie allgemein angenommen wurde.
    Als die blaue Strahlung auf mich herabfiel und ich in die Höhe blickte, zog mich der gigantische schwebende Skorpion in die Kälte und die Dunkelheit. Das Gefühl, haltlos durch den Raum zu wirbeln, blindlings in die Gefahr geworfen zu werden – o ja, bei Vox, das waren vertraute Eindrücke, die untrennbar zu meiner Verbindung zu den Herren der Sterne gehörten.
    Ich hatte genug vom Dasein eines Herrschers gehabt. Ich war Herrscher von Vallia gewesen. Delia und ich hatten zugunsten unseres Sohnes Drak und seiner Frau, der lieblichen Silda, Tochter unseres Klingengefährten Seg Segutorio, abgedankt. Die Herren der Sterne waren verdammt anspruchsvoll. Natürlich konnten sie sich das auch leisten, bei Krun! Ich kannte noch immer nicht das Ausmaß ihrer Kräfte; ich wußte, daß sie mich vierhundert Lichtjahre weit weg zur Erde verbannen und mich dort verfaulen lassen konnten.
    Sie müssen wissen, es war eine Sache, mich zu einem aufgeblasenem Herrscher zu machen. Die verschiedenen Länder Balintols gegen den Angriff der Shanks zu vereinen, war etwas völlig anderes. Das war eine verdienstvolle Tat.
    Meine Füße berührten Marmor. Der riesige Skorpion verschwand. Die nebelhafte blaue Strahlung löste sich auf.
    Ich stand in einer Vorhalle mit weißem Marmorboden und schwarzen Marmorsäulen. Der Geruch von Jasmin lag in der Luft. Lampen verbreiteten anheimelndes Licht. Auf der gegenüberliegenden Seite stand eine Lenkenholztür einen Spaltweit geöffnet; man konnte sie mit einem Dutzend Schritten erreichen.
    Auf dem Boden zu meinen Füßen lag die zerfetzte Leiche einer Wache.
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