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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Hügels auf uns wartenden Katastrophen war. Seine neue Frau trat ein, und sie schien tatsächlich glücklich zu sein. Wir aßen, tranken maßvoll, und dann war die Zeit zum Aufbruch gekommen. Ich bedankte mich von ganzem Herzen bei Brory, ließ ihn aber gleichzeitig nicht darüber im unklaren, daß ich etwas anderes zu tun hatte, als mich den Neemus anzuschließen.
    Er hatte einem anderen Brokelsh, Brango dem Toriner, das Kommando über die Gruppe anvertraut; der Bursche hatte eine krumme Nase und eine seltsam schrille Stimme.
    Wir schlichen durch eine stille Wohngegend und kamen zu einer Seitenstraße. Die hier befindliche Seilbahnstütze war nicht mit einem Kataki-Wachhaus ausgerüstet. Auf der anderen Straßenseite gab es flackernde Fackeln, sich angeregt miteinander unterhaltende Leute und das übliche nächtliche Spektakel. Der Lärm schwoll bedenklich an.
    Plötzlich tauchte eine Menschenmenge auf. Alles lief Hals über Kopf schreiend an uns vorbei. Brango schnappte sich einen Gon und schüttelte ihn. »Was ist los?«
    »Die Brüllenden Leems!« Der Gon brachte vor Entsetzen fast kein Wort heraus. »Sie haben die Reihen der Kirsch-Chavonts durchbrochen! Wir sind alle verdammt!«
    »Beim Glänzenden Bridzilkelsh!« Brango sah sich wild um. »Die Brüllenden Leems haben das die ganze Zeit geplant! Ich muß zurück und Brory warnen!«
    Seine Worte waren noch nicht verklungen, als sich der Boden unter unseren Füßen bewegte.
    Felsbrocken lösten sich aus den senkrecht aufragenden Hügeln und stürzten in die Gräben. Der donnernde Lärm begrub die Schreie der in ihren finsteren Verschlagen gefangenen Menschen.
    Der Erdstoß rüttelte wild an allem. Wir stolperten wie im Doparausch umher. Eine zorcagroße Steinplatte fiel auf einen Polsim und hinterließ nur herausragende Arme und Beine und eine Blutpfütze.
    »Kommt!«
    Ich packte Balla die Große am Arm, und zusammen mit Dimpy flohen wir zum Fuß des nächsten Hügels, stolperten, wenn sich der Boden hob.
    »Bei den schleimigen, entzündeten Gedärmen und den madenzerfressenen Augäpfeln Makki-Grodnos! Das muß ausgerechnet jetzt passieren!«
    Scheinbar grollte, bockte und schüttelte sich ganz Kregen. Staub wirbelte in Schwaden durch die Luft. Wir kauerten uns am Fuß des Hügels zusammen, der hoch über unseren Köpfen in sich zusammenfiel.
    Wir, im Vergleich dazu nichts als menschliche Winzlinge, warteten derweil auf das Ende der Welt.

20
     
     
    Dimpy und ich stellten uns an den gegenüberliegenden Seiten des Felsbrockens auf und wuchteten ihn beiseite. Die darunterliegende, aus schwarzem Blut und gesplitterten gelben Knochen bestehende Masse waren einst eine Mutter und ihr Kind gewesen.
    Die Welt war nicht untergegangen. Doch für die Leute, die hier unten wie die Ameisen mit der Beseitigung der Trümmer beschäftigt waren, hatte nicht viel daran gefehlt. Vermutlich gab es noch immer Verschüttete. Wir fanden ein paar lebendig vor; ein paar Tage später zogen wir nur noch Tote aus den Trümmern. Wir arbeiteten, aßen und tranken und schliefen ein, sobald unser Ohr den Boden berührte. Wir trugen Tücher über Mund und Nase. Die sich uns bietenden Anblicke waren bemitleidenswert, häßlich und entmutigend. Die Gesinnung der Bewohner der Gräben war vortrefflich. Sie schufteten ohne Pause. Angehörige rivalisierender Banden arbeiteten, jegliche Feindschaft vergessend, Seite an Seite. O ja, wenn die Naturgewalten Tod und Zerstörung hervorrufen, bringen sie meistens gleichzeitig auch das Beste im Menschen zum Vorschein.
    Natürlich gab es Plünderungen. Mit denjenigen, die dabei erwischt wurden, machte man kurzen Prozeß.
    Die Seilbahnstützen waren umgestürzt und hatten ihre Tragseile mitgerissen. Erwähnenswert ist vielleicht auch noch die völlige – keineswegs unerwartete – Abwesenheit der Stadtwache. Die Katakis und ihr Masichieri-Abschaum waren alle auf die Hügel befohlen worden, um den Hochwohlgeborenen bei ihren Aufräumungsarbeiten zu helfen.
    Die Herren der Sterne hatten mich noch immer nicht zu sich befohlen – trotz der Katastrophe. Was zur Herrelldrinischen Hölle war mit Fweygo, Nandisha und den Kindern los? Für mich hatte es nur eine einzige ehrenvolle Möglichkeit gegeben: zu bleiben und den Leuten zu helfen, die meine Freunde und mich so selbstlos unterstützt hatten. Dimpy und Balla die Große hatten so schwer gearbeitet wie wir alle und unseren neuen Freunde hier unten die gleiche Treue erwiesen, die sie uns entgegengebracht hatten.
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