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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns
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Hautpartikel auf ihren Abschürfungen und Hämatomen. Das Ergebnis der Analyse muss ich nachliefern.«
    »Bei der Todesursache sind Sie weiter, nehme ich an.«
    »Ja. Die Frau wurde erst geschlagen und ist anschließend ertrunken. Da wir Salzwasser in ihren Lungen fanden, muss sie in den Atlantik gestürzt sein. Ich könnte mir vorstellen, dass sie durch die Hiebverletzungen zu sehr geschwächt war, um noch schwimmen zu können.«
    »Also könnte sie ins Wasser gestoßen worden sein«, schloss ich. »Vermutlich von Bord eines Schiffes.«
    »Es gibt genügend Hämatome an ihrem Oberkörper, die einen solchen Stoß bestätigen würden«, erwiderte Dr. Gaynard. »Ob es auf einem Schiff geschah, müssen Sie herausfinden, Jerry.«
    ***
    Die Dance Hall kochte. Immer heißer und wilder wurden die Rhythmen. Die Band heizte ihrem Publikum mit Rock ’n’ Roll aus den Fünfzigern ein. Scharfe Bläser-Riffs peitschten die Paare zur Höchstform und zu den ausgelassensten Verrenkungen.
    Annalee Payne tobte sich aus, eine ganze Serie lang. Sie achtete kaum noch auf die unterschiedlichen Partner, deren starke Hände sie bei den rasanten Tanzfiguren sicher hielten. Unvermittelt ging die Band zum langsamen, romantischen Love Me Tender über, und die eben noch grellen Lichtkaskaden versickerten in einem schummrigen Schein wie von Kerzen. Dankbar für die Verschnaufpause ließ Annalee sich in die Arme sinken, die sie gerade hielten. In all dem wilden Gewirbel hatte sie kaum noch darauf geachtet, mit welchen Männern sie getanzt hatte. Das ständige Wechseln lief schnell und fließend und war ein prickelnder Reiz für alle, die sich auf dem Parkett verausgabten.
    Im nächsten Atemzug erkannte sie den Kerl, der sich gerade eben im Gewirbel an sie herangemacht hatte. Ihr Fluchtreflex setzte ein, doch sie kam nicht von ihm weg, denn er wollte mehr. Ein schwarzhaariger Schrank von einem Kerl. Er zog sie an sich, ließ sie die Härte seiner Muskeln spüren – und sein brutales Verlangen. Sie fühlte sich wie in einem Schraubstock.
    Da explodierte sie.
    Sie ließ ihr rechtes Knie hochrucken, gezielt und mit gnadenloser Härte. Noch während bei ihm der Schmerz einsetzte und seine Umklammerung sich lockerte, setzte sie ihren linken Unterschenkel ein und hebelte seine Beine weg. Gleichzeitig punktete sie ihm beide Fäuste auf den Brustkasten. Brüllend vor Schmerzen verlor er das Gleichgewicht, fiel von ihr weg und krachte auf das Parkett.
    Er krümmte sich zur Embryohaltung; sein Schmerzensgebrüll schwoll an und übertönte die Band, die unverdrossen weiterspielte. Die Tanzpaare wichen erschrocken auseinander, hörten nicht mehr auf die Musik. Das Blickfeld wurde frei – und damit das unglaubliche Bild, das sich nun allen bot.
    Annalee Payne stand in Kämpferpose vor dem Mann. Sie hatte ihm diese furchtbaren Schmerzen zugefügt, die alle männlichen Anwesenden nur zu gut nachempfinden konnten. Breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt, federte Annalee auf den Fußspitzen und in den Kniegelenken – bereit, den Unterlegenen erneut anzugreifen. Sein Gebrüll wurde leiser und ging in ein Wimmern über.
    Die hochgewachsene Frau blickte mitleidlos auf ihn hinab. Ihr schulterlanges blondes Haar hatte sie mit einem roten Samtband hochgesteckt. Den schwarzen Hosenanzug, eng wie ein Trikot, sowie die weißen Sportschuhe hatte sie eigens für diesen Abend gewählt, denn im Tanzlokal Shady Lane stand Musik aus den 50er- und 60er-Jahren auf dem Plan. Doch die Partystimmung war ihr vergangen. Annalees Zorn wuchs noch, während der Mann vor ihr lag.
    »Mistkerl!«, fauchte sie. »Verdammter Bastard! Was nimmst du dir heraus?«
    Sie tänzelte um ihn herum und trat zu. Ihre Tritte trafen kraftvoll und präzise und jagten immer neue Schmerzwogen durch seinen stämmigen Körper. Und mit jedem weiteren Schrei, den er ausstieß, steigerte sich Annalees Aggressivität. Rücksichtslos ließ sie ihn spüren, wozu Kraft- und Kampfsporttraining sie fähig gemacht hatten.
    »Elender Bastard!«, schrie sie. »Du denkst, du kannst dir hier alles erlauben, was? Na, los, steh auf und wehr dich, wenn du ein Mann bist! Eben hast du noch so getan, als wärest du einer. Eben wolltest du mich noch mitten auf der Tanzfläche vergewaltigen. Und jetzt? Jetzt bist du nur noch eine erbärmliche Heulsuse. Ein Schlappschwanz vor dem Herrn!« Abermals trat sie zu, und diesmal entlockte sie ihm ein schrilles, jämmerliches Kreischen.
    Annalee lachte schallend. »Höre ich
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