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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns
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aller Augen. Das muss man sich mal vorstellen.«
    Sie zeigte auf Chevalier, der sich von seinen Leibwächtern auf die Beine helfen ließ. Er stöhnte und ächzte dabei.
    »Sie lügt!«, presste er mühsam hervor. »Sie will sich doch bloß wichtig machen.« Er konnte sich nur gekrümmt auf den Beinen halten, musste sich von Williams und Santos stützen lassen. Nach einem tiefen Luftholen fügte er schnaufend hinzu: »Sie hat mich angegriffen. Das konnte jeder sehen.«
    Sergeant Twomey nickte geduldig. »Sind Sie verletzt, Sir? Brauchen Sie einen Arzt?«
    »Nein, verdammt.« Chevalier schüttelte heftig den Kopf. »Sehe ich so aus?« Sein Gesicht war der krasse Widerspruch, so verzerrt vor Wut und Schmerzen, wie es war. Zuzugeben, dass er seinen Zustand einer Frau verdankte, war eindeutig unter seiner Würde. Und dass er die Demütigung durch ebendiese Frau nicht auf sich beruhen lasse würde, war jedem Anwesenden klar.
    Twomey blieb sachlich. »Möchten Sie Anzeige erstatten, Sir?«
    Chevalier gab einen verächtlichen Laut von sich. »Wozu? Ist ja nichts passiert.« Der hasserfüllte Blick, mit dem er Annalee und ihren Mann streifte, drückte das Gegenteil aus.
    »Wie Sie wollen.« Der Sergeant wandte sich dem Ehepaar zu. »Wie sieht es mit euch aus?«
    Annalee und Jackson Payne schüttelten den Kopf und winkten ab. Beide grinsten.
    »Er hat ja so recht«, sagte Annalee sarkastisch. »Es ist überhaupt nichts passiert.« Aus schmalen Augen blickte sie dem hochgewachsenen schwarzhaarigen Mann nach, wie er sich abwandte und die Bodyguards, die ihn stützen wollten, von sich stieß.
    Wütend entschlossen hielt er sich senkrecht, ging aber immer noch gekrümmt. Von Williams und Santos flankiert, steuerte er mit schweren, stapfenden Schritten auf den Hinterausgang des Tanzsaals zu.
    Jackson legte dem Sergeant die Hand auf die Schulter und sagte kumpelhaft: »Danke für deine Bemühungen, Mike. Aber du weißt so gut wie wir, dass das Gesetz dem Kerl nicht beikommen kann.«
    Sergeant Michael Twomey sah den Lieutenant des FDNY ernst an. »Ich hoffe, du willst damit nichts andeuten, Jack.«
    Payne lachte dröhnend. »Du lieber Himmel, Mike, wir haben beide einen Eid auf die Verfassung geleistet. Wir wissen doch, dass Selbstjustiz verboten ist, was?«
    Twomey blieb ernst. Sein Blick forschte nach der Ironie in den Gesichtszügen des Lieutenant.
    ***
    Die warme, trockene Abendluft des Spätsommers ruhte in den Straßenschluchten Manhattans. Es war fast windstill. Luftbewegung erzeugten nur die an uns vorbeirauschenden Autos mit ihrem Fahrtwind und die Dunstabzüge der Restaurantküchen, die gefilterte Duftmischungen von scharf Gesottenem oder mild Gegartem auf die Bürgersteige bliesen. Gewürze aus allen Teilen der Welt steuerten ihre Aromenvielfalt zu den Wohlgerüchen bei und erinnerten uns auf Schritt und Tritt daran, dass wir uns am Beginn der Restaurant Row befanden.
    Für einen Drink vorweg steuerten wir die Paramount Bar an der West 46th Street an. Im Erdgeschoss des gleichnamigen Hotels gelegen, war sie ein beliebter Treffpunkt für Besucher von Konzerten, Theater- oder Musical-Aufführungen.
    Zum Ambassador Theater an der West 49th waren wir mit einem Taxi gefahren. Nach dem Ende der Show hatten wir die drei Blocks zu Fuß hinter uns gebracht.
    Rund um den Tresen herrschte mäßiger Betrieb. Offenbar waren noch nicht alle Vorstellungen beendet, und so fanden wir zwei freie Barhocker für Karen und Tania. Phil und ich begnügten uns mit den Stehplätzen neben unseren attraktiven Begleiterinnen, die den Barkeeperinnen in ihrem offenherzigen Outfit mühelos die Schau stahlen. Das Klirren der Gläser, leise Musik aus verborgenen Lautsprecherboxen und gedämpfte Gespräche der Gäste sorgten für die Atmosphäre, die an einem Abend im Theaterdistrikt einfach nicht fehlen durfte. Ich orderte vier Irish Manhattans.
    »Wie ist das eigentlich, wenn ihr eine Frau festnehmt?«, fragte Karen zwinkernd, nachdem wir uns zugeprostet hatten. »Anders als bei einem männlichen Gangster?«
    Für unseren gemeinsamen Abend hatte sie das Musical Chicago nicht zuletzt auch deshalb ausgesucht, weil Phil und ich sozusagen vom Fach waren. Die Geschichte handelte von zwei Mörderinnen, spielte in den 20er-Jahren und beruhte auf Fällen, die sich damals wirklich ereignet hatten.
    »Wir nehmen keine Frauen fest«, behauptete Phil.
    »Das würden wir gar nicht übers Herz bringen«, bekräftigte ich.
    Karen und Tania sahen sich an und
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