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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns
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überwältigt hatte, war bereits wieder auf den Beinen, sollte aber vorsorglich ebenfalls untersucht werden.
    Der Gangsterboss hatte das Bewusstsein verloren, als die Notärzte eintrafen und sofort einen Rettungshubschrauber anforderten. Nachdem sie ihn stabilisiert hatten, wurde er auf dem Luftweg innerhalb kürzestmöglicher Zeit ins Bellevue Hospital in Manhattan gebracht. Sein Zustand war kritisch, aber dort hatte er die besten Aussichten, zu überleben.
    Phil und ich gingen zu Joe und Les hinüber, die Jackson Payne bewachten, während die Ärzte seine Armwunde versorgten. Er vermied es, mich anzusehen. Im örtlichen Hospital würde er weiterversorgt werden. Joe und Les übernahmen es, ihn dorthin zu begleiten. Bevor sie ihn in den blauen Dienst-Chevy luden, sah er mich zum ersten Mal wieder an.
    »Jerry«, sagte er niedergeschlagen. »Ich darf doch Jerry sagen?«
    »Darauf hatten wir uns geeinigt«, erwiderte ich. »Weshalb sollte es nicht dabei bleiben?«
    Er versuchte, dankbar zu lächeln. Doch es gelang ihm nicht; offenbar hatte er sich zu sehr verausgabt.
    »Nach dem, wie ich mich aufgeführt habe«, sagte er matt, »hätten Sie allen Grund, mich mit Verachtung zu strafen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Verachtung ist ein ungeeignetes Mittel, um Dinge ins rechte Lot zu rücken.«
    Nun brachte er doch ein Lächeln zustande und erwiderte: »Ich glaube, Sie haben mich vor mir selbst geschützt, Jerry. Wenn Chevalier überlebt, wird meine Strafe wohl nicht ganz so hart ausfallen, nehme ich an.«
    Phil trat auf uns zu. »Wir werden ein gutes Wort für Sie einlegen, Jackson.«
    »Obwohl er es eigentlich nicht verdient hat«, sagte Joe strafend, doch er zwinkerte dabei.
    »Und wir werden mit ihm ganz sicher nicht so umspringen, wie er es mit seinen Gefangenen tut«, scherzte Les.
    Jackson verzog schuldbewusst das Gesicht. »Jerry«, erklärte er ernsthaft. »Sie haben mir vor Augen geführt, dass Selbstjustiz der falsche Weg ist. Annalee wird dadurch nicht wieder lebendig. Das habe ich begriffen. Ich habe einen großen Fehler gemacht.«
    »Sagen Sie das auch den Journalisten«, bat ich ihn.
    Er nickte heftig. »Darauf können Sie sich verlassen. Sobald sie bei mir im Hospital auf der Matte stehen, werde ich es ihnen klarmachen.«
    Nachdem Joe und Les mit Jackson Payne abgefahren waren, gingen Phil und ich zu den Journalisten hinüber.
    »Unsere Sicht der Dinge …«, sagte ich und wollte fortfahren.
    »Interessiert uns«, fiel mir ein vollbärtiger Reporter ins Wort. »Glauben Sie nicht, dass es anders wäre, Agent Cotton.«
    Wir kannten ihn, wie die meisten übrigen auch. Sie nickten beipflichtend zu der Erklärung ihres bärtigen Kollegen.
    »Ganz New York gegen uns zu haben«, sagte Phil, »mag eine Weile auszuhalten sein, wenn man weiß, dass man im Recht ist. Aber auf die Dauer wäre es ziemlich unerträglich.«
    Zustimmendes Murmeln ertönte.
    »Als die Schüsse fielen, waren wir alle sehr aufgeregt«, sagte eine dunkelhaarige Journalistin. »Ich glaube, mitbekommen zu haben, dass Mister Payne der Selbstjustiz abgeschworen hat.«
    Phil und ich lächelten.
    »Wir werden mit Payne darüber reden«, erklärte der Vollbärtige. »Und was wird mit Chevalier?«
    »Wir können die Entscheidung des Federal Court nicht voraussagen«, antwortete ich. »Aber den Mord an Yanela Valdés können wir ihm lückenlos nachweisen. Darauf steht nach den Bundesgesetzen die Todesstrafe. Auch für den Mord an Annalee Payne kann er bei uns in New York die Höchststrafe erhalten. Wie Sie wissen, wird bei uns aber die Todesstrafe nicht vollstreckt.«
    Alle Anwesenden waren sich dessen bewusst, dass das Bundesgericht Aristide Chevalier aller Voraussicht nach zum Tode verurteilen würde. Und weil nur jenes Gericht das Recht dazu hatte, war es gut, dass er überlebt hatte.
    ENDE
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