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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns
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verband ihn ein kollegial-freundschaftliches Verhältnis, viel mehr als eine Beziehung zwischen Vorgesetztem und Untergebenem. »Ich habe noch niemanden angerufen, auch die Eltern der Kinder nicht. Mein Gott, wenn ich mir vorstelle, was hier gleich los ist …« Einen Moment lang waren nur die Störungen in der Leitung zu hören. »Deshalb – wenn du sie noch einmal allein …« Wieder unterbrach er sich, um dann mühevoll fortzufahren. »Also, ich bin hier am Parkplatz, unserem Treffpunkt. Du kennst die kleine Bucht, die ich immer Schildkrötenbucht nenne. Da haben wir … da habe ich …«
    »Ich weiß«, half ihm Jackson Payne tonlos. »Da hast du sie gefunden. Mach dir keine Sorgen, Brad. Du hast alles richtig gemacht. Tu jetzt, was getan werden muss.«
    »Du meinst …?«
    »Ja. Verständige die Polizei. Schließlich muss der Notruf von dir kommen. Mich hast du erst anschließend angerufen. Okay? Ich schicke den anderen Sumpfgleiter raus und fahre selber los. Detective Lieutenant Kelleher ist hier bei mir. Ihm erkläre ich alles.« Er drückte die Aus-Taste, drehte sich um und blieb neben dem Schreibtischsessel stehen. Geistesabwesend ließ er das Schnurlose in die Ladestation sinken.
    Irving Kelleher war aufgestanden.
    »Jackson, mein Gott«, sagte er voller Mitgefühl. »Ich kann nicht glauben, was ich mitgehört habe.«
    »Ich auch nicht.« Payne sah ihn ernst an. Unvermittelt gab er sich einen Ruck. »Ich muss sie sehen, Irv. Ich muss Abschied von ihr nehmen. Dann erst kann ich es begreifen. Vielleicht …« Seine Stimme erstickte. Er ließ sich in den Sessel fallen und zog die Tastatur des stationären Rechners zu sich heran.
    »Ich begleite dich«, erklärte Kelleher und stand auf. Ihm war anzuhören, dass er sich nicht wohlfühlte in seiner Haut.
    »Das musst du wohl«, sagte Payne und lächelte, während er tippte. »Du bist doch mein Wachhund, oder nicht?«
    Kelleher konnte nicht widersprechen, deshalb sagte er nichts. Er rief seinen diensthabenden Kollegen im Revier an und erfuhr, dass der Anruf des Park-Rangers in dieser Minute entgegengenommen wurde. Die erforderlichen Maßnahmen würden sofort in die Wege geleitet werden. Kelleher beendete das Gespräch. Er trat an die Seite des Schreibtischs, als Payne ihn mit einem Wink dazu aufforderte.
    »Du lieber Himmel, Jackson!«, entfuhr es ihm, als er sah, was der Fire Lieutenant geschrieben hatte.
    Es war eine E-Mail; ins Adressatenfeld hatte Payne den Presseverteiler des Fire Department New York eingefügt. Der Text, die eigentliche Nachricht, war kurz. Payne hatte sie in einer großen Schrift verfasst, damit man sie auch in einem Großraumbüro über mehrere Schreibtische hinweg lesen konnte.
    Annalee Payne ist tot – ermordet.
    Ihre Leiche wurde soeben am Arthur Kill in Tottenville gefunden.
    Annalees Mörder ist Aristide Chevalier.
    Ich weiß es.
    Jackson Payne
    Lieutenant, FDNY
    »Nun kann die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen«, sagte Payne. »Ich nehme an, du fährst bei mir mit.« Er nahm die Schlüssel seines Dienstwagens aus der Schreibtischschublade.
    Kelleher ging nicht darauf ein, er zeigte auf den Bildschirm. »Hast du das etwa schon abgeschickt?«
    »Natürlich.« Payne fuhr den Rechner herunter und schaltete ihn aus.
    Irving Kelleher verdrehte entnervt die Augen. Er nahm sein Handy aus der Tasche und probierte die Rufnummern der FBI-Agenten, die sich auf Chevaliers Anwesen aufhielten. Alle waren besetzt. All right, das hing vermutlich mit der alarmierenden Nachricht zusammen, die sie ebenfalls gerade erhielten.
    ***
    Der Detective Lieutenant ahnte nicht, dass er sich irrte. Er beschloss, es unterwegs oder spätestens am Fundort der Toten weiter zu versuchen.
    Er benutzte seinen eigenen Dienstwagen und folgte Payne, der einen feuerroten Ford Crown Victoria mit der Aufschrift »Fire Department New York City« fuhr. Zusätzlich prangte das Wappen der Feuerwehr auf Fahrer- und Beifahrertür.
    Als Payne und Kelleher die Arthur Kill Road erreichten, waren dort die ersten Einsatzfahrzeuge eingetroffen. Rotlichter kreisten, Sirenen näherten sich heulend und verklangen dann. Das Gros der Streifenwagen und Dienstwagen konzentrierte sich auf den Straßenabschnitt in der Nähe der Schildkrötenbucht. Die Fahrbahn, auf der ohnehin wenig Verkehr herrschte, wurde vollständig abgesperrt.
    Nur die Privatwagen der Eltern, die kamen, um ihre Kinder vom weiter nördlich gelegenen Parkplatz abzuholen, wurden durchgelassen. Ein Team der Spurensicherung
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