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Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Titel: Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)
Autoren: Ursula Caberta
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Einleitung
     
    Vor einem guten halben Jahr veröffentlichte ich das »Schwarzbuch Scientology«, genau zu einem Zeitpunkt, als die Scientology-Kirche zunehmend wieder in den Fokus der Öffentlichkeit geriet und mehrfach versuchte, das Erscheinen dieses Buches zu verhindern. Doch vergebens.
     
    Immer wieder wurde ich speziell auf die Betroffenheit von Kindern, die in die Organisation hineingeboren werden oder dort aufwachsen müssen, angesprochen. In meinem beruflichen Alltag habe ich gerade in diesem Punkt einen reichen Erfahrungsschatz sammeln können, den ich versuchen möchte, in diesem neuen Buch an Sie weiterzugeben. Schlicht vor dem Hintergrund, weil ich der Überzeugung bin, dass Aufklärung und Information ihren Beitrag leisten und dazu motivieren sollten, sich engagiert und kritisch gegenüber dieser Organisation zu äußern, die von sich behauptet, dass sich in ihrer Lehre religiöse Ansätze finden.
     
    Kinder dieser Welt: Berichte über Schicksale, die sich mit Kindern beschäftigen, erfahren hohe Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft. Wer Kindern etwas antut, der wird gesellschaftlich nicht nur kritisch begleitet, sondern häufig genug geächtet und ausgegrenzt. Kinder zu manipulieren, sie für Zwecke zu benutzen, die sie nicht durchschauen können, oder sie körperlich zu misshandeln, das führt zu Recht regelmäßig auch zu politischen Diskussionen, die in dem Vorsatz enden, den Schutz von Kindern vor Übergriffen aller Art zu verschärfen.
    Immer und immer wieder wird auch die Notwendigkeit der frühzeitigen Bildung für Kinder hervorgehoben. Eine Fremdsprache bereits im Kindergarten zu erlernen, viele Kindertagesplätze zu schaffen, um soziales Lernen frühzeitig möglich zu machen, auch für die, die vom Elternhaus her nicht angemessen – warum auch immer – gefördert werden können, dies und Ähnliches wird wohlwollend im Bildungsbereich diskutiert. Wer eine gute Bildung genießt, dem stehen alle Möglichkeiten offen, sich zu einem selbstbestimmten und selbstbewussten Erwachsenen zu entwickeln. Wer so aufwächst, also Chancen bekommt und diese nutzt, kann dieses Wissen an seine Kinder und Kindeskinder weitergeben. So weit, so gut!
     
    Die Tatsache der mangelnden Aufmerksamkeit bis hin zur Leugnung des Problems ist immer dann zu verzeichnen, wenn Kinder oder Jugendliche im Licht der gesellschaftlichen Wahrnehmung unauffällig bleiben. Speziell Kinder von Scientologen scheinen zu »funktionieren«, sehen ordentlich aus, sind freundlich, und auch die Eltern machen einen nach außen getragenen akzeptablen Eindruck. Aufmerksame Nachbarn registrieren vielleicht eine gewisse Zurückgezogenheit der Familie, aber bei Begegnungen im Treppenhaus wird immer freundlich gegrüßt und der häufig überquellende Briefkasten wird auch so regelmäßig geleert, dass keine nachbarschaftlichen Probleme daraus resultieren. Alles unauffällig, alles eigentlich nett. Die Ereignisse hinter der Tür aber werden nicht erkennbar und somit nicht nur von den Nachbarn nicht wahrgenommen, sondern auch darüber hinaus nicht sichtbar – also auch nicht im gesellschaftlichen Kontext als problematisch erkannt.
    Nur, wenn ein herangewachsener Mensch sich aus dem System zu lösen versucht und Hilfe benötigt, fällt auf, dass es in der entsprechenden Familie Probleme gibt und gerade die hilflos hineingeborenen Kinder betroffen sind. Häufig wird dies deutlich, wenn Familienmitglieder – oft die Großeltern – sich sorgen und den Staat um Hilfe bitten. Dann können Probleme dieser Kinder und Jugendlichen manchmal auch öffentlich wahrgenommen werden. Allerdings ist ein gesellschaftlich getragener Aufschrei über Einzelschicksale eher selten und schnell wieder verklungen. Die Kinder haben keine sichtbaren Wunden am Körper; eine Misshandlung ist nicht offensichtlich: keine blauen Flecken, keine gebrochenen Rippen. Nur an den Augen könnte man wahrscheinlich, wenn man genau hinsieht, das Leid erahnen. Aber wer schaut schon so genau hin?
     
    Die mental programmierten und in Scientology »funktionierenden« Eltern benehmen sich auch nach außen hin systemkonform und geben sich regelmäßig empört darüber, ihren Kindern Leid angetan zu haben. Sie können nicht anders, da sie die Ideologie des Gründers (L. Ron Hubbard) verinnerlicht haben. Denn sie sind nach den Kurs für Kurs vermittelten Grundlagen »Teil der Organisation«, die die einzige Wahrheit kennt. Somit können sich die Mitglieder bei Einhaltung der Richtlinien nach
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