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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns
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erklomm die Chromleiter und trottete zu einer Bank, auf der sein Bademantel lag. Er musste ihn selbst überstreifen. Er wirkte gebeugt wie ein alter Mann, als er es tat.
    Ich erfasste die Rückenlehne des weißen Ledersessels und drehte ihn herum.
    Der Sessel war leer.
    ***
    Gemeinsam checkten wir sämtliche Bildschirme und telefonierten gleichzeitig. Ich informierte Joe und Les, während Phil die Einsatzgruppen auf den Stand der Dinge brachte. Geraldo Santos war nirgendwo zu sehen. Natürlich kannte er jeden Winkel der Villa und des Gartengeländes, und deshalb kannte er auch die Aufnahmebereiche der Videokameras.
    Wir trafen unsere beiden Kollegen im Schlafzimmer Chevaliers. Rechtsanwalt Nichols war ebenfalls eingetroffen und forderte mich auf, ihm den Haftbefehl zu zeigen. Ich zeigte ihm auch den Durchsuchungsbefehl.
    »Korrekt ausgestellt«, sagte er zähneknirschend. »Über die Gründe werde ich mich noch mit dem verehrten Richter auseinandersetzen.«
    »Ich bin sicher, dass Sie das tun werden«, entgegnete ich. »Wir bringen Ihren Mandanten zunächst nach Rikers Island.«
    »Das müssen wir hinnehmen«, gab Nichols zu und warf einen Blick nach nebenan, ins Ankleidezimmer, wo Joe und Les dem Hausherrn die Handschellen abgenommen hatten, damit er sich ordentlich anziehen konnte.
    Bryn Williams hatten wir unterdessen auf einen Schlafzimmerhocker gesetzt. Er wusste bereits, dass er vorübergehend in einer Zelle des örtlichen NYPD-Reviers untergebracht werden würde. Williams’ Augen blitzten triumphierend auf, als er mitbekam, dass sein Kollege Santos spurlos verschwunden war.
    »Falls Sie Anhaltspunkte haben, wo der Mann sich aufhalten könnte«, wandte sich Phil an Williams, »sollten Sie es uns jetzt sagen. Noch können Sie sich Pluspunkte verschaffen.«
    »Fahr zur Hölle«, knurrte der Waliser.
    »Sie sagen sowieso nichts«, wies ihn Nichols an. »Das gilt auch für alle weiteren Frageversuche der FBI-Agents.«
    Phil und ich wechselten einen Blick. Nichols glaubte anscheinend noch immer, dass er für Chevalier und seine Leute noch irgendwelche Kastanien aus dem Feuer holen konnte. Er würde lernen müssen, dass ab morgen die gesamte Organisation zerschlagen werden würde. Dann würden die Aussagen aus den Reihen des Fußvolks sprudeln wie eine neu entdeckte Quelle, und die Beweise gegen Chevalier und seine beiden engsten Vertrauten würden reihenweise Aktenordner füllen.
    Joe und Les führten einen fertig angekleideten Chevalier herein. Er trug einen maßgeschneiderten grauen Anzug, ein weißes Hemd ohne Krawatte und dunkelbraune italienische Maßschuhe. Auch die Stahlacht trug er wieder, mit den Händen auf dem Rücken.
    »Ich hoffe«, zischte er seinem Anwalt zu, »Sie beenden diesen Spuk so schnell wie möglich, Con.«
    »Selbstverständlich«, antwortete Nichols. »Meine Kollegen und ich werden die schwersten juristischen Geschütze auffahren. Darauf können Sie sich verlassen, Aristide. Konnten Sie sich nicht immer auf uns verlassen?«
    »Es gibt immer ein letztes Mal«, konnte Joe sich nicht verkneifen zu sagen.
    Chevalier knurrte nur.
    »Ich verbitte mir …«, setzte Nichols an.
    »Abmarsch«, unterbrach ich ihn. »Sie dürfen Ihren eigenen Wagen benutzen. Ihr Mandant und sein Leibwächter fahren auf Staatskosten. Wir begleiten Sie selbstverständlich.«
    ***
    Aristide Chevalier weigerte sich, die Hoffnung aufzugeben. Deshalb unternahm er den ersten Versuch zur Verbesserung seiner Lage, nachdem sie ihn in den Fond eines der beiden Streifenwagen bugsiert hatten.
    Okay, für die juristischen Versuche hatte er einen Anwalt. Für alle anderen hatte er nach wie vor Geld. Verdammt, er hatte genug davon, um jeden Kerl zu kaufen, den er haben wollte. Frauen sowieso. Aber dazu musste er erst einmal frei sein.
    Vor den Streifenwagen hatte sich ein dunkelblauer Chevy gesetzt, der übliche FBI-Dienstwagen. Die Agents Brandenburg und Bedell benutzten ihn. Hinter seinem, Chevaliers, Streifenwagen folgte ein zweiter, in dessen Fond Williams saß. Danach kam Nichols mit seinem schwarzen Super-Mercedes und dann Cotton und Decker mit dem roten Jaguar.
    Chevalier wartete, bis sie die Wagentüren von draußen geschlossen hatten.
    »Bestimmt sind Sie ein guter Fahrer«, sagte er.
    »Klar«, antwortete der Cop am Lenkrad, ohne sich umzudrehen. Er hatte seine Dienstmütze leicht in den Nacken geschoben.
    »Und mit Rotlicht und Sirene haben Sie überall freie Fahrt.«
    »Das ist garantiert, Sir. Schneller und besser kann
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