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0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ein entsetzter Aufschrei hallte durch die Mauern von Château Montagne. Professor Zamorras Hände schnellten empor, wischten den Pflock zur Seite. Er fuhr hoch, griff nach Nicoles Armen die den Hammer schwangen, mit dem der Eichenpflock tief in sein Herz getrieben werden sollte. »Nici! Bist du wahnsinnig geworden?« herrschte er sie an.
    Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch Zamorra war stärker, zwang sie neben sich auf das Bett und starrte sie durchdringend an.
    Sie hatte ja Angst vor ihm!
    »Warum Nici?« fragte er. »Warum fürchtest du dich vor mir? Warum willst du mich ermorden wie einen Vampir?«
    Da griff Zamorra zum letzten Mittel. Er tat es nur Ungern, aber es blieb ihm keine andere Wahl, denn Nicole war förmlich darauf programmiert, ihn zu töten.
    Er setzte den Hypno-Schock ein!
    Unter seiner Gewalt sah er Nicole besinnungslos zusammenbrechen und in hypnotischen Tiefschlaf sinken, aber er sah auch diese furchtbare Angst aus ihren Augen verschwinden.
    Er ließ sie los, konnte es jetzt beruhigt tun, weil sie nicht mehr in der Lage war, sich zu bewegen. Langsam richtete er sich auf, schwang sich aus dem Bett und sah das Mädchen dann prüfend an. Dann hob er den spitzen Eichenpflock auf, der zu Boden gefallen war.
    Warum hatte sie ihn damit töten wollen?
    Er war doch kein Vampir!
    Fahles Mondlicht drang durch das offene Fenster herein. Keine Vogelstimme, kein Grillenzirpen wurden laut. Die Stille des Todes herrschte, nur unterbrochen vom Singen des Windes in den Bäumen und um die Mauern des Château.
    Und dann zuckte wieder ein greller Blitz auf, gefolgt von krachendem Donnerschlag;.
    Zamorra klatschte laut in die Hände. Das Licht, durch den Clapcom geschaltet, flammte auf.
    Dann erst beugte er sich langsam vor. Seine Hände berührten Nicoles Schläfen und lösten den Hypno-Schock.
    ***
    Langsam öffnete Nicole Duval die Augen. Verwirrt starrte sie Zamorra an. »Was… was ist geschehen?« flüsterte sie.
    Der Parapsychologe und Dämonenjäger setzte sich auf die Bettkante. »Du wolltest mich pfählen«, sagte er. »Aber ich weiß nicht, warum.«
    Ihre Augen weiteten sich, die braunen Augen mit den goldenen Tüpfchen, die sich im Erregungszustand vergrößerten und die ihn immer wieder faszinierten. Er griff nach ihrer Hand.
    »Du… deine Zähne…« stieß sie hervor, sich jäh an das Grauenhafte erinnernd. Lächelnd öffnete Zamorra den Mund und präsentierte ein völlig normales Gebiß.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Nicole. Ihr apartes, feingeschnittenes Gesicht zeigte deutliche Verwirrung. »Habe ich denn geträumt? Ich sah dich als Vampir, und es war furchtbare Realität! Ich mußte dich pfählen, obwohl ich es nicht wollte…« Sie lehnte sich wie schutzsuchend an ihn, und er schloß den Arm um ihre Schultern.
    »Wir werden es ergründen«, sagte er. »Ich muß dich um Verzeihung bitten, ich sah mich gezwungen, den Hypno-Schock gegen dich anzuwenden. Ich hätte dich sonst verletzen müssen.«
    »Schon gut«, murmelte sie.
    Zamorra beherrschte diese Fähigkeit erst seit kurzem - mittels Gedankenkraft unter bestimmten Voraussetzungen einen anderen Menschen im Blitzverfahren in den Zwangs-Schlaf zu versetzen. Und selbst bei Nicole, die normalerweise nicht zu hypnotisieren war, funktionierte es und bewies Zamorra damit die Gefährlichkeit dieser Geist-Waffe, der er niemals mißbrauchen durfte - und wollte. Mit dieser Para-Fähigkeit hätte er sich zum Weltherrscher aufschwingen können -doch das lag nicht in seinem Interesse. Zamorra brauchte keine Macht. Was er brauchte, besaß er.
    Er war Professor für Parapsycholor gie, hatte sich wiederum überreden lassen, für ein weiteres Semester an der Hochschule in Paris zu lehren und wußte selbst noch nicht so ganz genau, wie er das mit seinem »Nebenberuf« in Einklang bringen konnte. Er war ein erfolgreicher Kämpfer wider das Böse, ein Dämonenjäger, der auf der Todesliste der Schwarzen Familie ganz oben stand. Zuviele Schwarzblütige hatte er schon unschädlich gemacht. Zamorra praktizierte Weiße Magie, hatte damit erhebliche Erfolge und lernte ständig hinzu. Die Fähigkeit des Hypno-Schocks verdankte er neuesten Studien der Silbermond-Druiden-Magie.
    Zamorra wirkte erheblich jünger, als er war. Wer ihn sah, hielt ihn für Anfang der Zwanzig. In Wirklichkeit ging er rapide dem Ende der Dreißiger entgegen. Ein muskulöser, durchtrainierter Körper, ein markant wirkendes Gesicht mit scharfen grauen Augen ließ niemanden an
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