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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns
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ich nur mal ausprobieren.«
    »Mann, dafür musst du dich nicht entschuldigen«, rief ein bunt gekleideter Afroamerikaner. »Mach einfach weiter!«
    Doch der Musiker bedankte sich lediglich für den Applaus und zog sich lächelnd in den Laden zurück.
    Phil und ich wandten uns nach rechts. Das Nachbargeschäft war unser Ziel. Der Name des Inhabers und seine Berufsbezeichnung standen in geschwungenen goldenen Buchstaben über Eingang und Schaufenster, als starker Kontrast zum polierten schwarzen Marmor der Fassade: Nathan Leighton – Jeweller
    Ein uniformierter blonder Hüne empfing uns gleich hinter der Ladentür aus dunkel getöntem Glas. Er sah aus wie ein Cop, nur das Ärmelabzeichen identifizierte ihn als Angestellten einer Sicherheitsfirma. Die Ähnlichkeiten der Uniformen waren gewollt, wegen der Respekt erzeugenden Wirkung.
    Wir zeigten unsere Dienstausweise, und der Security-Mann betätigte einen Knopf an der Innenseite seines Pults. Offenbar handelte es sich um eine Art Okay-Zeichen für den Inhaber oder seine Angestellten. Die Ladeneinrichtung war eine Inszenierung gediegener Kontraste. Das Schwarz des Fassadenmarmors setzte sich in der samtartigen Gestaltung von Wänden und Fußböden fort. Mannshohe Vitrinen und ein großer gläserner Tresen zogen die Blicke an.
    Hinter dem Glas funkelten mit Diamanten besetzte Schmuckstücke auf schwarzen Samtpolstern wie Sterne am Nachthimmel. Auch Objekte aus reinem Silber oder Gold waren ausgestellt. Insgesamt war es wenig, was Mister Leighton in seinem Laden zeigte. Doch das wenige hatte es in sich – und war es wert, von einem Wachmann geschützt zu werden.
    Die Lady, die aus den hinteren Räumen erschien, passte zum exquisiten Interieur. Das elegante hellgraue Kostüm musste maßgeschneidert sein, denn es unterstrich ihre traumhafte Figur auf eine vornehme und dezente Weise. Dazu trug sie eine anthrazitfarbene Bluse und Pumps in einem dunkleren Grauton.
    Ihr hochgestecktes blondes Haar passte zu ihrem Erscheinungsbild, wie es Kunden eines Geschäfts dieser Güteklasse zweifellos erwarteten. Ihr Lächeln war freundlich und ließ erkennen, wie geübt sie darin war, Unbekannte zuvorkommend zu behandeln und gleichzeitig unauffällig zu taxieren.
    Ich war sicher, dass wir die Prüfung nicht bestanden. Bestenfalls gingen Phil und ich noch als Angestellte in leitender Position durch, doch die typischen Kunden eines Juweliers Leighton waren wir nicht. Die elegante Lady hinter dem Tresen hatte garantiert eine Art Röntgenblick, mit dem sie erkennen konnte, ob ihr Gegenüber das nötige Kleingeld auf dem Konto hatte, um sich die edlen Produkte ihres Chefs leisten zu können.
    Wir zeigten ihr unsere Dienstausweise und nannten unsere Namen. Ihr Lächeln blieb höflich, verlor aber die eingeübte geschäftsmäßige Freundlichkeit.
    »Ich bin Ellen Finnegan«, sagte sie. »Handlungsbevollmächtigte in Mister Leightons Firma. Was kann ich für Sie tun, Gentlemen?«
    »Wir würden gern den Inhaber dieses Geschäfts sprechen, Mistress Finnegan«, sagte Phil, während ich mit dem iPad hantierte.
    » Miss Finnegan wäre korrekt«, verbesserte sie ihn. »Und Mister Leighton hält sich zurzeit nicht in New York auf. Er befindet sich in Chicago und besucht dort eine Fachmesse.«
    Ich rief die beiden Bilddateien, die ich von der Kamera des Tatortfotografen überspielt hatte, auf das Display. Dann drehte ich den Tablet-PC um und schob ihn zu ihr hin. Sie beugte sich vor und betrachtete die beiden Bilder gründlich.
    »Dieses Schmuckstück ist Gegenstand einer FBI-Ermittlung«, erklärte ich. »Mein Kollege und ich bearbeiten den Fall. Nach unseren Internet-Recherchen ist ›NL‹ das Signum, mit dem Mister Nathan Leighton die Eigenanfertigungen für seine Kunden zeichnet.«
    Miss Finnegan richtete sich auf und sah mich an. »Das stimmt. Und wenn es sich nicht um eine Fälschung handelt, müsste dies Mister Leightons Zeichen sein.« Sie zeigte auf das Bild von der Rückseite des Silberschwerts. »Ich kenne dieses Stück nicht. Aber die Bestätigung, dass die Arbeit von ihm ist, kann er Ihnen sowieso nur selbst geben.«
    »Wir brauchen mehr«, entgegnete ich. »Und zwar auch den Namen des Kunden.«
    Miss Finnegan hob die Augenbrauen und machte ein bedauerndes Gesicht. »Wie gesagt …«, erläuterte sie gedehnt, »müssten Sie auf jeden Fall mit Mister Leighton sprechen. Seine persönliche Kundendatei ist mit einem Passwort geschützt, das nur er kennt. Selbst wenn ich wollte, könnte
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