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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal)
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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KAPITEL 1
     
    Stampfend suchte ich in dieser öden Gegend einen Felsen, hinter dem ich mich verstecken konnte. Ich brauchte eine Zigarette. Fabienne meine kleine, sehr beeinflussbare 11 Jährige Schwestern, wusste nicht wirklich, dass ich rauchte und das sollte sie weiterhin nicht. Früher rauchte ich mehr. Doch nun sollte ich eine zweite Mutter für Fabienne sein. Also versuchte ich, es auf ein Minimum zu reduzieren. Aber ich war gerade überfordert. Was für eine große Enttäuschung ich doch war. Ich konnte uns nicht mal in ein Motel bringen ohne einen Ausbruch meiner Gefühle. Nachdem ich einen Felsen hier im Nirgendwo entdeckt hatte, bückte ich mich und holte mit zittrigen Händen die Zigaretten und das Feuerzeug heraus. Ich zog den Rauch tief ein. Nur ein paar Züge. Danach war ich schon wie benebelt. Das war der Vorteil, wenn man nicht mehr oft rauchte.
    Ich sah mit heißem Kopf zu Lucia. Sie legte die Hände in den Nacken und schüttelte den Kopf. Sie war verärgert, das sah ich an ihrem Blick. Wahrscheinlich überlegt sie, ob sie mich hier einfach stehen lassen sollte. 
    Was war nur wieder falsch gelaufen? Ich hatte so viele Bücher über die Psyche gelesen. Eigentlich hatte ich sie nur gelesen um Fabienne bei der Trauerbewältigung zu helfen. Doch vielleicht konnte ich von dem Gelesenen auch etwas für mich finden. Es sollte mir eigentlich möglich sein, den Fehler zu erkennen.
    Okay, der andere Fahrer war sauer, weil ich seiner Meinung nach zu langsam gefahren war. Gut, damit kann ich leben. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass mich jemand darauf ansprach. Ich hätte es besser wissen müssen und gleich weiter fahren sollen. Doch bevor ich auch nur irgendwas machen konnte, hatte sich Lucia eingemischt. Es ist schon wirklich dreist einfach jemanden zu sagen, er soll sich um seinen eigenen Scheiß kümmern und dann auch noch den Mittelfinger zu zeigen, während man das Fenster schließt. Aber so ist sie halt. Genau! So ist sie halt. Ich kritisiere sie deshalb auch nicht. Es ist ihre Aufgabe, sich bei mir zu entschuldigen. Sie hat mir vielleicht geholfen, aber danach hatte sie mich deshalb blöd angemacht.
    Ich sah über den Stein hoch um zu sehen, ob sie sich wieder beruhigt hatte. Meine Beine waren noch total wackelig. Fast wäre ich um geknickt. Ich hielt mich an dem Stein fest und versuchte, mich mit den Händen nach oben zu ziehen. Der Stein war ganz bröckelig und als ich es versuchte, schnitt ich mich an ihm. „Mist“. Das Blut fing an zu fließen. Es brannte und ich war mir sicher, dass der Dreck auch nicht sonderlich helfen würde. Diese kleinen blöden Steine waren direkt auf dem Schnitt und ich konnte nicht sehen, wie tief er war. Also nahm ich den Finger in den Mund um die Wunde zu reinigen. Nachdem das erledigt war, sah ich es mir an. Nichts, das irgendwie nach einer OP oder einem Besuch im Krankenhaus aussah. Also entschied ich mich wieder nach Lucia zu sehen. Sie saß immer noch so da. In der Zwischenzeit hatte sie das Fenster auf gemacht und ihre braungebrannten Beine baumelten raus. Ihr Leben musste so unbeschwert sein. Das machte mich noch wütender als gerade eben noch. Schon verspürte ich den Drang nach einer zweiten Zigarette. Ich glitt mit dem Rücken den Felsen herunter und atmete wieder tief ein. Als ich merkte, wie das Nikotin zu wirken begann, betrachtete ich die Gegend. Es war kahl hier. Alles staubig und dreckig. Wie konnte man nur so leben? Ich hätte es wohl nicht geschafft. Gut, ich wusste auch nicht genau, wohin es uns treiben würde. Ich war noch nie in Eugene, Oregon gewesen. Aber auf den Fotos sah es schöner aus als hier. Das Einzige, was hier gut war, war, dass man seine Ruhe hatte. Das kleine Dorf, das ich von hier aus sah, sah verlassen aus. Seit wir hier standen und ich hinter dem Felsen saß, waren gerade einmal zwei Autos an uns vorbei gerast. Ich schloss die Augen und überlegte, ob ich wieder ins Auto steigen und so tun sollte, als ob nichts gewesen wäre. Die Zigarette drückte ich an dem Felsen aus und drückte meine unverletzte Hand auf den Boden. Als ich schon fast oben war hörte ich die Tür meines Wagens. Lucia war bereits neben mir.
    „Bleib sitzen. Ich denke, wir müssen uns mal unterhalten.“
    Oh nein, wenn Lucia so was zu mir sagte blieb mir immer das Herz stehen. Sie wollte mir bestimmt gleich mitteilen, dass sie keine Lust mehr hatte. Sie würde mich und Fabienne alleine lassen. Womöglich würde sie mir anbieten, selbst zum Flughafen zu
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