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272 - Dieser Hunger nach Leben

272 - Dieser Hunger nach Leben

Titel: 272 - Dieser Hunger nach Leben
Autoren: Christian Schwarz
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REICHSSICHERHEITS…
     
    Dann war der Schiffsrumpf über ihn hinweg und Sepp zog sich unter die Wanne zurück, wo er mit Blondyne kleine Zärtlichkeiten austauschte - bis sie unter dem Sauerstoffmangel zu japsen begann und es höchste Zeit wurde, wieder aufzutauchen. Erleichtert stellten die beiden fest, dass das unheimliche Schiff verschwunden war…
    ***
    Alanta-See / Mittelmeer, Mai 2526
    Noch immer vermisste Mutter ihren Schatten Alfonso Eduardo Derdugo Alvarez. Weder wusste sie, wo er sich befand, noch, ob er jemals wieder zurückkommen würde. Zwischenzeitlich ließ sie die schwarze Karavelle immer weiter nach Süden segeln, um neue Jagdgebiete zu erschließen. Nach Alvarez drohte nun auch de Quintanilla auszufallen, denn nach dem Überfall auf das Küstenstädtchen weigerte er sich standhaft, weitere Menschen zu versteinern. Das, was er Glauben nannte, verböte es ihm.
    Mutter beschloss, erneut ihren Trumpf gegen den aufsässigen Schatten auszuspielen.
    Die schwarze Karavelle befand sich mit Nordkurs gerade bei Cabo de Sines an der Westküste Portugals, als sich Higuemota zu dem Dominikaner auf Deck setzte.
    Bartolomé de Quintanilla starrte sie finster an. »Ich habe dich seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen, Higuemota. Wo bist du gewesen?«
    Sie lächelte und sah ihn aus ihren großen Augen an. »Ich habe mich ins Schiffsinnere zurückgezogen, mein Geliebter, um zu Mutter zu beten, dass sie dir die rechte Einsicht zurückgeben möge. Und siehe, Mutter sprach zu mir.« Die Taino legte fast beschwörend ihre Hand auf seinen Unterarm. » Mutter ist unzufrieden mit dir, mein Geliebter, nachdem du viele Wochen lang ein leuchtendes Vorbild warst! Sie will, dass auch du ihr wieder die Seelen der Verlorenen zuführst. Aber du musst es aus freiem Willen tun. Sonst fällst du der ewigen Verdammnis anheim.«
    Der Mönch stieß mit einer schroffen Armbewegung ihre Hand von sich. »Rühr mich nicht an«, zischte er. »Als du mir erzählt hast, dass wir durch den blauen Strahl in den Himmel aufgefahren und längst in Gottes Obhut seien, habe ich es dir geglaubt. Ich glaubte dir auch, dass sich Gott als Mutter offenbart, denn es erschien mir logisch, da kein Mensch auf Erden jemals eine vergleichbare Erfahrung gemacht hat. Und so tötete ich wiederum Menschen, was ich nun zutiefst bereue. Denn ich glaube nicht mehr an dieses Märchen, das du mir aufgetischt hast.«
    »Es ist die Wahrheit, mein Geliebter.«
    »Und du bist eine Lüge! Ich wusste schon von Anfang an, dass etwas mit dir nicht stimmt, Higuemota. Aber die Freude über das Wiedersehen ließ mich nicht darüber nachdenken. Inzwischen ist mir alles klar. Bei unserem Wiedersehen sprachst du davon, dass du von den Hidalgos gefangen genommen wurdest. So aber hast du die Spanier niemals genannt. Und im Fort El Castillo warst du auch niemals. Zudem kannte ich commandante Alfonso Ensenat de Villalonga als überaus gottesfürchtigen Mann, der sich niemals eine Indio-Sklavin gehalten hätte. Und wie kann es sein, dass du nach all den Jahren noch immer deinen indianischen Schmuck trägst, Higuemota? Er wäre dir in der Zeit hundert Mal vom Leibe gerissen worden. Sklaven dürfen in der Gefangenschaft nichts behalten.«
    Bartolomé de Quintanilla starrte die Taino nun an wie einen Geist. Seine rechte Hand umklammerte das einfache Kreuz, das er vor der Brust trug. »Ihr habt euch nicht genug Mühe gegeben in eurem perfiden Bemühen, mich zum Bösen zu verführen. Ihr hättet es geschickter anstellen müssen, mich zum hundertfachen Mörder zu machen, wiewohl ich bereue und auf Gottes Vergebung hoffe, dass es in einigen Fällen bereits geschah. Denn Mutter ist nicht Gott. Mutter ist el diablo ! Und du bist nicht meine einzigartige Higuemota. Du bist la amante del diablo , die Geliebte des Teufels! Ihr habt diese Welt um mich herum einzig geschaffen, um meine Seele für das Böse zu gewinnen! Doch ihr seid gescheitert!«
    Blitzartig sprang der Mönch hoch, kam hinter Higuemota zu stehen und legte ihr seine Hände auf die Stirn. »Stirb, Teufelin !«, brüllte er. Dann zog er ihren Kopf nach hinten.
    Im selben Moment löste sich Higuemota in einen schwarzen Energiewirbel auf, der eine Sekunde über dem Deck rotierte und sich dann lotrecht in die Planken fraß.
    Die anderen Schatten waren aufgesprungen.
    »Ergreift ihn!«, hörten sie Mutters Stimme. »Ergreift Bartolomé de Quintanilla, meine treuen Schatten, und sperrt ihn ein!«
    Maxim war der Erste, der sich auf den
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