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272 - Dieser Hunger nach Leben

272 - Dieser Hunger nach Leben

Titel: 272 - Dieser Hunger nach Leben
Autoren: Christian Schwarz
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Dominikaner warf und ihn zu Boden riss. Mehr Kraft bedurfte es auch gar nicht. Während der Riese den Mönch auf Deck festnagelte, fesselte ihn de Javier mit seinem eigenen Zingulum. Dann wurde der von Hölle und Dämonen schreiende und um sich tretende Bartolomé in den Schiffsbauch transportiert und dort in eine mit Stroh ausgelegte Zelle gesperrt.
    Nachdem die Tür hinter ihm zugeschlagen und der eiserne Riegel vorgelegt war, richtete sich Bartolomé de Quintanilla mühsam auf und befreite sich von seinen Fesseln. Dann rüttelte er an der Zellentür. Vergeblich. Er war ein Gefangener, denn da sich das gesamte Kollektiv auf demselben Energieniveau befand, war alles um ihn her so materiell wie für jeden anderen.
    Bartolomé setzte sich wieder hin, um nachzudenken. Da er nach wie vor Teil des Kollektivs war, musste er sich um seine Nahrung keine Gedanken machen. Aber was konnte er tun?
    »Ich finde einen Weg, indem ich ganz auf Gott vertraue«, flüsterte er. »Du kannst mich nicht besiegen, el diablo , niemals!«
    ***
    Nun hatte Mutter endgültig die Bestätigung: Bartolomé de Quintanilla war anders als die anderen Schatten. Wacher. Intelligenter. Unangepasster. Das mochte mit seiner hohen Intelligenz, seiner umfassenden Bildung und seinem tiefen Glauben zusammenhängen, vielleicht auch mit dem Rest der Emotionen, über die er noch zu verfügen schien.
    Da Mutter zwar die Gedanken der Schatten lesen, sie jedoch nicht durch Zwang, sondern ausschließlich durch Überzeugung beeinflussen konnte, hatte sie, sobald es das Energieniveau des Kollektivs zuließ, Higuemota geschaffen. Dieser Avatar bestand aus reiner Energie. Und da die Frau die zweite große Liebe des Mönchs gewesen war, sollte sie ihn in Mutters Sinn beeinflussen.
    Mutter hatte den Avatar Higuemota und den Bezug zu deren Umfeld aus der Erinnerungsflut ihrer Schatten kombinieren müssen. Dabei hatte sie wohl in der einen oder anderen Ausprägung ein wenig den Überblick verloren. Doch das war mehr als verständlich.
    Mutter brauchte jeden der Schatten zur Energiebeschaffung. Deswegen hatte sie bis zuletzt versucht, de Quintanilla seine Ängste zu nehmen und seine Überzeugungen geschickt für ihre Zwecke zu nutzen, denn schon Alvarez' Verlust wog schwer. Doch nun war ein Punkt erreicht, an dem sich der Schatten de Quintanilla zur echten Gefahr entwickelte; vor allem, wenn er auch noch herausfand, dass er die anderen Schatten eliminieren und so in den Zeitstrahl zurücksenden konnte. Deshalb musste sie ihn vorerst einsperren und sich überlegen, wie sie ihn wieder auf die richtige Bahn bringen konnte.
    Einige Tage später, als die Karavelle vor dem ehemaligen Lisboa einen schweren Orkan durchsegelte, ortete Mutter plötzlich ein enormes tachyonisches Leuchtfeuer, das aus dem Himmel zu fallen schien. Es war viel strahlender als alles, was sie bisher auf dieser Welt wahrgenommen hatte - den Zeitstrahl natürlich ausgenommen.
    War der Tachyonenträger, den sie in Irland verloren hatte, zurückgekehrt? Wenn ja, dann hatte er seinen Energielevel inzwischen verdoppelt! Diese Kraft musste ausreichen, um sie endgültig zu materialisieren!(Es handelt sich um die Rückkehr unserer Helden vom Mars; da Aruula mit durch den Zeitstrahl ging, ist sie nun ebenfalls von Tachyonen umgeben!)
    Mutter konnte kaum noch klar denken. Diesen Glanz, der alles überstrahlte, musste sie unbedingt haben. Koste es, was es wolle. Sie lokalisierte ihn im Mittelmeer, irgendwo vor der Westküste Italias.
    Sie wendete das Schattenschiff und segelte in Richtung Süden.
    ***
    Es dauerte viele Tage, bis die schwarze Karavelle nach dem Passieren der Straße von Gibraltar endlich im Mittelmeer segelte und direkten Kurs auf die italienische Westküste nahm. Noch während der Fahrt registrierte Mutter, dass der Glanz sich weiterbewegte, erst von einer großen Insel zum Festland hin, und von dort nach einigen Tagen Aufenthalt nordwärts die Küstenlinie Italias entlang. Sie passte den Kurs der Karavelle an.
    Tatsächlich waren Matt Drax und Aruula in Sardinien an Land gegangen und hatten die Bekanntschaft dort ansässiger Andronenzüchter gemacht. Mit diesen waren sie auf Flugandronen nach Rom gereist, wo sie Tumaara vom Volk der Dreizehn Inseln kennengelernt hatten. Diese begleiteten sie nun, wieder auf dem Rücken von Flugandronen, in ihre Heimat, planten aber zuvor einen Aufenthalt in Monaco ein, wo sie der dortigen Herrscherin, die sich Grazie des Reichs der grimmigen Blüte nannte, im Auftrag
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