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249 - Showdown

249 - Showdown

Titel: 249 - Showdown
Autoren: Stephanie Seidel
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der Menschen. Doch seine kindlich naiven Worte bewiesen, wonach ihm auch weiterhin der Sinn stand: nach Eroberung und Herrscherwürden.
    Und mehr noch:
    Matt ahnte nicht, was sich unter der Grasnabe verbarg. Er wusste nichts von dem engen Schacht, den Grao und Daa’tan ausgehoben hatten; nichts von dem Pilzgeflecht, das darin lauerte, um sein Opfer einzuspinnen – und mit Nährstoffen zu versorgen, damit es nicht sterben konnte.
    Es war wohl die grausamste Falle von allen, die Daa’tan je erdacht hatte. Reserviert für den Menschen, den er am meisten hasste: seinen Vater.
    Fünf Schritte, dachte Daa’tan lächelnd. Fünf Schritte noch, dann wird Mefjuu’drex zur lebenden Leiche!
    ***
    »Dein Thron… stammt aus einem Grabmal?«, fragte Matt verblüfft. »Du hast eins der alten Gräber geplündert?«
    »Na und? Den Toten ist es egal, und ich brauchte was zum Sitzen.« Daa’tan wies mit einem Kopfnicken auf den verwitterten Stein. »Geh ruhig näher ran!«
    Erst wollte Matt der Aufforderung mit Freuden folgen, denn er sah, was an dessen Rückenseite lehnte: Daa’tans Schwert und Rulfans Säbel!
    Aber dann wurde er misstrauisch. Warum sollte Daa’tan ihm die Waffen auf dem Servierteller präsentieren? Und warum fixierte er fortwährend ein Grasstück, das sich zwischen Matt und dem Thron befand?
    Da ist was faul, dachte Matt und trat stattdessen zur Seite. Daa’tan lauerte auf irgendetwas, und er wollte nicht herausfinden, was es war.
    Der Junge – Matt benutzte immer noch diese Bezeichnung, obwohl sein Sohn jetzt älter aussah als er selbst – vertrat ihm den Weg. Er lächelte nicht mehr. »Du willst an meine Waffen kommen, stimmt’s?«
    Matt konnte spüren, wie die Stimmung kippte. Daa’tans Blick, eben noch offen und beinahe freundlich, wurde kalt.
    »Du bist so ein verlogener Heuchler!«, sagte der Junge. »Hast du echt geglaubt, ich würde dir dein Gutmensch-Getue abkaufen? Transportstrahl der Hydriten!« Er lachte verächtlich. »Das letzte Mal hast du mich mit Schlangengift betäubt und lebendig begraben. Denkst du, das hätte ich vergessen?«
    »Ich musste dich aus dem Verkehr ziehen, Daa’tan. Du warst eine Gefahr für –«
    »Nein! Was du gemusst hättest, wäre, mich anzuerkennen! Aber dazu konntest du dich nie überwinden!«
    »Was soll das heißen?«, rief Matt empört. Die beiden umkreisten sich. Lauernd.
    »Als es um deine Tochter ging, da waren selbst die Karpaten kein Hindernis! Du hast das Schloss der Daa’muren gestürmt und wie ein Held gekämpft, um Anniemouse zu retten.« Daa’tans Gesicht verzerrte sich. »Aber ein Zimmer mehr zu durchsuchen, ein einziges nur, um auch mich zu retten, das war nicht drin.«
    Matt protestierte: »Ich wusste doch gar nicht, dass du dort warst!«
    »Wie auch? Du hast ja nicht nach mir gesucht.«
    Abwehrend hob Matt die Hände. »Okay, ich habe Fehler gemacht, genau wie du auch. Aber das ist Schnee von gestern! Jetzt bin ich hier, um einen Neuanfang zu versuchen.«
    »Falsch!«, sagte Daa’tan. »Du bist hier, um zu sterben!«
    Er schlug Matt die Faust ins Gesicht – nicht die Faust eines sechsjährigen Jungen, sondern die eines Mannes Mitte dreißig. Matt Drax ging zu Boden. Rollte sich ab, sprang gleich wieder auf.
    »Hast du sie noch alle, du verdammter Freak? Ich bin dein Vater, und ich…«
    »Du hast mich gezeugt. Mein Vater ist Grao’sil’aana!« Erneut holte Daa’tan aus, doch Matt war schneller. Zwei Fausthiebe – rechts, links – und Daa’tan fiel.
    Der letzte Damm war gebrochen; wie wilde Stiere gingen die beiden aufeinander los. Daa’tan war stark, aber Matt hatte die Erfahrung. Er hebelte ihn aus, wollte zu den Waffen rennen. Daa’tan erwischte ihn am Fußgelenk, brachte ihn zu Fall. Auf allen Vieren stolperte er über Matt nach vorn, spurtete los, erreichte den Thron.
    Nuntimor flammte in der Nachmittagssonne, als Daa’tan es erhob. Das Schwert der Könige. Tödlich und zuverlässig wie immer.
    Schwer atmend, die Klinge nach vorn gerichtet, trat Daa’tan vor Matt. »Hoch mit dir!« Er strich seine Haare zurück, Hass in den Augen, und deutete auf das Gras neben dem Thron. »Da hin!«
    So langsam wie möglich rappelte Matt sich hoch. Suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Dachte an Aruula, und was sie auf der Felsnadel gesagt hatte: Daa’tan liebt mich!
    Mutig ignorierte Matt die Klingenspitze vor seiner Brust, blickte dem Jungen fest in die Augen. »Deine Mutter verzeiht dir nie, wenn du mich tötest!«
    »Tzz! Das erfährt sie
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