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249 - Showdown

249 - Showdown

Titel: 249 - Showdown
Autoren: Stephanie Seidel
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reden später.«
    Der Albino versteifte. »Heißt das… sie war es?«, ächzte er. Seine bleiche Haut schien noch weißer zu werden.
    Aruula konnte die Antwort nicht länger hinauszögern, ohne ihn belügen zu müssen. »Es… es tut mir so leid. Bitte, Rulfan, du musst…«
    »Sie ist tot?«, schrie er, und Aruula bekam es mit der Angst zu tun. Rulfan reagierte, als hätte er den Verstand verloren! Ohne auf die Ranke um seinen Hals zu achten, sprang er auf.
    Er kam nur zwei Schritte weit, dann zog sich die Schlinge zu! Rulfan wurde von den Beinen gerissen – und stieß im Fallen gegen das Brett! Bevor er vom Sockel des Throns rutschte und mitten in die Impisi fiel!
    »Rulfan!«, schrie Aruula entsetzt, während auch sie selbst das Gleichgewicht verlor. Panik flutete durch ihren Kopf, als sie stürzte. Aus den Augenwinkeln und mit einem winzigen Teil ihrer Wahrnehmung sah sie, wie der Boden unter Rulfan nachgab und er in der wimmelnden Masse der Killerameisen versank.
    Kisiwaaku gehört den Toten…
    »Aruula!«, brüllte jemand.
    ***
    »Aruula!« Rulfan stürmte auf die Barbarin zu.
    In höchster Not hatte er Minuten zuvor seinen Henkersstrick durchtrennt. Und war der Pflanze tatsächlich entkommen.
    Er konnte Stimmen ganz in der Nähe hören – und eine davon klang wie seine eigene! Eine Teufelei des daa’murischen Gestaltwandlers, davon war Rulfan überzeugt.
    Nun wurde er Zeuge, wie sein falscher Zwilling in einem Ameisenhügel versank – und Aruula, auf einem schmalen Brett balancierend, auf dem besten Wege war, ihm zu folgen!
    Ihr Kopf flog im Fallen herum, als er sie rief. Kein Wunder, dass ihre Miene absolutes Nichtverstehen zeigte. Sie musste glauben, ein Geist käme auf sie zu. Im nächsten Moment tauchte sie in das Meer aus Ameisen ein.
    Rulfan erreichte sie nur eine Sekunde später. Er packte Aruulas Arm, der ziellos um sich schlug, und riss sie mit einem Ruck vom Boden hoch. Als sie gegen ihn prallte, verlor er selbst das Gleichgewicht und ging mit ihr zu Boden. Gemeinsam wälzten sie sich im Gras, weg von den Ameisen.
    Doch Dutzende der Biester hatten sich bereits in ihre Haut verbissen. Rulfan wischte sie mit fliegenden Fingern beiseite. Aruula schrie vor Schmerzen. Und sie starrte ihn noch immer fassungslos an.
    »Keine Angst, ich bin’s wirklich: Rulfan«, keuchte er. »Der andere war Grao – in meiner Gestalt.« Er war nicht sicher, ob Aruula überhaupt begreifen konnte, was er sagte. Noch immer wischten sie hektisch die Impisi von ihrer nackten Haut, die von rot glühenden Bissen überzogen war. Sie musste heftige Schmerzen haben.
    Aber es gab noch jemanden, der in Kürze Schmerzen haben würde, wenn er ihn nicht aufhielt.
    »Wo ist Matt?«, fragte Rulfan drängend. Und endlich klärte sich Aruulas Blick. Sie sah ihn an.
    »Auf dem Weg zu Daa’tan. Maddrax will mit ihm reden. Wir hoffen darauf, uns mit ihm zu versöhnen –«
    »Versöhnen… ha!« Rulfans Lachen klang wie ein Schrei. »Es ist eine gottverdammte Falle! Komm, schnell! Wir müssen Matt stoppen!«
    Er griff nach Aruulas Hand, als unvermittelt ein Geräusch wie von gleitender Erde erklang. Rulfan schrie auf, als sein Blick den Ameisenhügel erfasste. Eine Gestalt erhob sich aus der Tiefe: groß, kantig, schwarz vor wimmelnden Ameisen. Sie waren überall, nur nicht in den Augen. Graos kalten, bösen Echsenaugen.
    »Weg hier!«, brüllte Rulfan und zerrte Aruula mit sich fort.
    Während der Daa’mure durch die Impisi watete, tauchten sie ins Dickicht des Tropenwaldes.
    »Grao muss verrückt geworden sein«, keuchte Aruula. Zweige und scharfkantige Blätter peitschten und ritzten ihre Haut, doch der Schmerz würde kaum mit den Ameisenbissen konkurrieren können. »Er stellt sich gegen Daa’tans Befehl!«
    »Vielleicht hat er seine eigenen Pläne«, keuchte Rulfan neben ihr. Er hielt sich die Seite. Die gebrochene Rippe, die er in den letzten Tagen kaum mehr gespürt hatte, machte sich wieder bemerkbar. »Oder Daa’tan hat dich einmal mehr belogen. Du wirst kaum leugnen können, dass Grao dich töten wollte.«
    Die Barbarin brauste auf: »Das würde Daa’tan niemals tun! Er ist mein –«
    »Dein Sohn, ich weiß«, unterbrach Rulfan sie. »Ich kann verstehen, dass du daran festhältst. Aber glaube mir, Daa’tan war zu lange in der Hand des Daa’muren. Er ist verloren für alles Gute, alle Menschlichkeit. Matt wird es niemals schaffen, ihn zu bekehren!«
    Aruula antworte lange nicht, während sie weiter hetzten. Als sie
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