Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unter ihm zog ein Alptraum vorbei.
    Die Hauptstadt war nicht mehr dieselbe: Zwar brannten ihre Lichter noch, doch heller waren die Feuer, die überall brannten oder glimmten. Teilweise stammten sie von abgestürzten Fahrzeugen, teilweise von Explosionen.
    Der östliche Stadtteil Kon-Osar, über den sie flogen, bot einen gespenstischen, trostlosen Anblick, der durch die langen Schatten noch verstärkt wurde. Die Dunkelheit schien sich nicht mehr aus den Straßenschluchten lösen zu wollen.
    An einigen Stellen standen die Rauchpilze von Detonationen oder wurden vom schwachen Morgenwind bereits verweht.
    Sie waren die Zeichen der Kämpfe, die weiterhin zwischen der Kolonne und den Resten des Energiekommandos tobten, die einen hoffnungslosen, trotzigen Partisanenkampf gegen die Invasoren führten. Überall sah Karoon-Baal Ruinen und Trümmer, die die Straßen und Plätze blockierten. An diesen Stellen war kaum Gleiterverkehr. Die Einwohner Konars fürchteten die Dunkelkapseln, mit denen die Truppen der Kolonne unterwegs waren und die man zumeist erst entdeckte, wenn es zu spät war.
    Die gigantische Metropole war wie gelähmt. Die Angst hatte die Akonen fest im Griff - Furcht und Unsicherheit, die bange Frage, was die Zukunft bringen sollte angesichts eines Gegners, dessen Pläne und Stärke man noch immer nicht kannte. Eines Feindes, der allein durch die Verkündung seiner Direktive einem ganzen Sonnensystem den Atem genommen hatte und nicht nur diesem. Es gab zwar „offiziell" keine Nachrichten aus der Galaxis, aber genügend Kanäle, durch die das Grauen rieselte und jeden Bürger erreichte und paralysierte.
    Die Milchstraße lag wie in Agonie. Arkon war gefallen, die Eastside schwieg. Es gab keine lebendigen Metropolen der Macht mehr - bis auf Terra vielleicht, aber wie lange konnte sich ein einzelnes Sonnensystem behaupten? Was, wenn TRAITOR die Terraner mit der Vernichtung von LFT-Welten bedrohte?
    Die Terraner waren feige, das wusste die Galaxis, seit die LFT einmal vor der brutalen Gewalt außergalaktischer Terroristen - Dscherro oder so ähnlich hatten sie geheißen - eingeknickt war.
    Akon hätte das niemals getan, sondern die grünhäutigen Hornträger umgehend in die Luft gejagt, ungeachtet möglicher Opfer.
    Zum Glück für Terra schien TRAITOR. an derartigen Strategien nicht gelegen zu sein.
    Die Kolonne saß ohnedies am längeren Hebel: Sie besaß die Macht, und wer sollte diesem Aufgebot an Schiffen und überlegener Technik auf Dauer trotzen?
    Drorah lebte noch. In den Städten ging das Leben trotz allem weiter. Die Akonen versuchten zu überleben. Die öffentliche Ordnung war noch nicht ganz zusammengebrochen, auch wenn es keine zentrale Gewalt mehr gab. Die Verwaltung fand auf kleineren Ebenen statt und in kleinerem Rahmen. Kommunen, Wohnanlagen, ja Familien oder Cliquen organisierten sich, damit jeder das Nötigste bekam. Die Energieversorgung war weiterhin gewährleistet, man flüchtete sich in die gewohnten Beschäftigungen, selbst wenn sie auf einmal sinnlos geworden zu sein schienen.
    Niemand wusste, was der nächste Tag brachte. Es war schon unerträglich gewesen, als die ersten Traitanks kamen und die Direktive verkündet wurde.
    Unfassbar für ein Volk, das immer als das stolzeste der Milchstraße gegolten hatte und in seinem Selbstverständnis allen anderen hoch überlegen war. Und nun die nicht für möglich gehaltene Steigerung der Demütigung und des Schreckens. Der Himmel über Drorah war nicht mehr der Himmel der Akonen. Es war jetzt der Himmel der Kolonne mit ihren Traitanks und den Fähren - und was da auch immer sonst noch neu angekommen sein mochte.
    Taje Karoon-Baal knirschte mit den Zähnen. Jere flog den Gleiter, er saß daneben und verfolgte mit einem Auge die Trivid-Programme, die noch ausgestrahlt wurden. „Draußen" starteten immer wieder Gleiter, stoben manchmal in Wolken auf wie aufgescheuchte Insektenschwärme.
    Und das Verderben folgte auf dem Fuß.
    Grelle Energiestrahlen erschienen wie aus dem Nichts, nur manchmal war ein schwacher Schemen zu erkennen. und holten sie vom Himmel. Sie stürzten ab, rasten in Gebäude und setzten sie in Flammen. Die Bilder waren überall gleich - Trümmer, Angst, wracke oder halbwracke Fahrzeuge, Feuer und Rauch.
    Was das Trivid zeigte, war womöglich noch schlimmer. Die Zahl der Selbstmorde, ohnehin unerträglich gestiegen, war weiter in die Höhe geschnellt, sprunghaft und ohne erkennbares Ende. Viele Akonen verzweifelten und sahen als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher