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2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond
Autoren: Unbekannt
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auf Höchstwerte beschleunigte. „Jetzt abschütteln!", schrie Taje. „Ich weiß nicht, ob er wirklich verrückt ist", erwiderte Jere hastig, während er an den Kontrollen arbeitete. „Wer so fliegt, muss wissen, was er tut. Und wer sagt uns, dass er allein ist?"
    „Ich verstehe dich nicht ..."
    „Du sagtest selbst etwas vom E-Kom!
    Was, wenn der oder die in Wirklichkeit ganz genau wissen, was sie tun? Sind sie vielleicht hinter uns her, weil wir die Daten ...?"
    „Unsinn!", fauchte Taje und winkte ab. „Verlier jetzt nicht die Nerven. Wir haben es doch geschafft." Er drehte sich um und sah nach hinten. Der andere Gleiter war zurückgeblieben. Er konnte sie nicht mehr einholen. Für einen Moment schien er abzubremsen, dann zu wenden...
    Und dann neigte er den Bug und raste mit brennendem Triebwerk in die Stadt. Als das Fahrzeug mitten in einen Wohnturm hineinschoss, explodierte es in mehreren schnell hintereinander folgenden Stichflammen. Taje war es, als könne er die Schreie der Sterbenden hören - der Akonen, die in dem getroffenen Gebäude starben, das schnell in Brand geriet.
    Und sofort waren vor dem grellen Hintergrund wieder die dunklen Schemen zu sehen, immer nur kurz. Die Dunkelkapseln der Kolonne mit den winzigen Killern. Sie waren überall. Sie beobachteten. Und wenn sie zuschlugen, gab es kein Entrinnen mehr. „Also doch ein verfluchter Selbstmörder", knurrte Jere und wischte sich Schweiß aus dem Gesicht. „Voll mit Drogen und ohne Rücksicht auf andere Akonen. Wie viele von der Sorte mögen noch unterwegs sein?" Er nahm den Kurs wieder auf. „Er oder ... sie wollten uns rammen und mit in den Tod nehmen. Dafür haben sie jetzt andere Opfer gefunden." Er krächzte. „Jetzt fangen wir schon an, uns gegenseitig umzubringen! Drorah verwandelt sich in ein Tollhaus. Kannst du mir sagen, wo das enden soll?"
    „Wir werden dazu beitragen, dass es endet!", knurrte der Exagent, der mit den Gedanken schon wieder ganz woanders war.
    Die Lage geriet angesichts des drohenden gesichtslosen Untergangs vollends außer Kontrolle. Die Jäger der Kolonne waren allgegenwärtig und so aktiv wie nie. Wie viele Dunkelkapseln mochte es inzwischen wirklich auf Drorah geben, wie viele in Konar? Es war tatsächlich nur eine Frage der Zeit, bis sie auch ihre Wohnanlage ins Visier nahmen - oder waren sie schon längst da? Sie mussten weg, aber wohin?
    Taje hoffte, dass die drei anderen inzwischen ein neues, besseres Versteck ausfindig gemacht hatten, in dem sie sicherer waren.
    Sicherer!
    Karoon-Baal lachte trocken und lautlos.
    Sicherheit - dieses Wort sollte er wohl schnellstens aus seinem Vokabular streichen.
     
    *
     
    Sie erreichten die Wohnanlage nach dem Zwischenfall unangefochten und wähnten sich fast schon am Ziel, als ihnen der Schreck noch einmal in die Glieder fuhr.
    Sie hatten die östlichen Gebäude der Anlage bereits überquert und Fahrt und Höhe weggenommen, waren bereit zur Landung auf ihrer Plattform, als es einige hundert Meter links von ihnen aufblitzte.
    Vier, fünf sonnenhelle Energiebahnen standen plötzlich gleichzeitig in der Luft, ausgehend von einem einzigen Gebäudeblock, und trafen sich in einem Punkt. An dieser Stelle flackerte der Himmel. Das Flackern wurde greller. Ganz kurz war der Umriss einer aus ihrem Schutzfeld gerissenen Dunkelkapsel sichtbar. Dann erfolgte auch schon die Explosion. Sie riss das Firmament auf.
    Trümmer regneten auf die Gebäude herab.
    Die Schüsse erstarben. „Rebellen!", knurrte Jere. „Deine ehemaligen Freunde! Sie haben sich auch hier einquartiert und eine Kapsel vom Himmel geholt. Was für ein Irrsinn! Was glauben die denn, was sie damit gewonnen haben? Gleich wird es hier von Fahrzeugen der Kolonne nur so wimmeln!"
    Das gab endgültig den Ausschlag für Taje.
    Die Auswertung des Datenkristalls hatte zu warten. Hier durften sie keine Minute länger bleiben. Ganz egal, ob Ameda, Hevror und Eniva nun einen anderen Ort gefunden hatten oder nicht - sie mussten fliehen, auf der Stelle, bevor die Kolonne die gesamte Anlage auf den Kopf stellen und die mörderische Manschette finden würde.
    Dabei ging es nicht nur um ihr Leben. Das Energiekommando war wie ein waidwundes, verendendes Raubtier, noch nicht ganz tot, aber wahnsinnig und rasend vor Schmerz. Es suchte Zuflucht in Kurzschlusshandlungen, aber was die Agenten auch taten, nichts konnte der Terminalen Kolonne so gefährlich werden wie der Signalgeber an Jeres Arm. Er war jetzt ganz allein wichtig. Um ihn
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