Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gerichtet.
    Naal cer Dronart, ein hagerer; zäher Mann von 148 Jahren. Über 2.10 Meter groß, jetzt eine aus Fels gehauene Statue im ausbrechenden Chaos. Ein Offizier und treuer Angehöriger des Energiekommandos, das seit fünf Jahren über Akon herrschte, wenn seit November auch „nur noch" im Untergrund, und dessen politische Vorgaben er nie in Zweifel zu ziehen schien. Ein Befehlsempfänger, ein funktionierendes Rädchen. Kare hatte ihn dafür zwar nie gehasst, aber oft belächelt. Seinem Kadavergehorsam war es zu verdanken, dass er den „unakonischen Träumer" an Bord hatte akzeptieren müssen. Er hätte ihm dankbar sein sollen, dem Hardliner, der jeder nichtakonisehen Delegation aus der Galaxis stets gezeigt hatte, für wie grenzenlos überlegen er sich und sein Volk allen anderen Milchstraßenbewohnern gegenüber fühlte. „Wir sind Akonen!", brach endlich Vilard Vasaar das Schweigen. Auch er war ein treuer Diener des E-Kom, besaß allerdings nicht das Format des Kommandanten. „Wie weit sollen wir uns denn noch demütigen lassen? Und selbst wenn wir wollten - das Dock kann nicht landen! Es würde bei dem Versuch zerschellen!"
    Kare ta Ebrus hielt den Atem an. Er sah es im kantigen Gesicht des Maphan zucken und fragte sich, was hinter seiner Stirn vorging. Weshalb zögerte er? Oder wusste auch er keinen Ausweg? Der Erste hatte recht. CROFON-4 würde auseinander brechen, sollte es tatsächlich das Unmögliche versuchen. Ein solcher Befehl wäre das Todesurteil für achthundert Akonen.
    Und wenn wir es nicht tun, dachte Kare, schießen uns die Traitanks ab! „Unsere Schiffe im All fliegen ihre Planetenbasen an", meldete die Ortung. „Überall."
    Kare wandte den Kopf. Sarin ta Gorwan hatte recht. Sie gehorchten. Und das war das Beste, was sie nach Ansicht des Kontaktoffiziers tun konnten. Sicher war es noch nicht die Kapitulation. Sicher hatten sie Anweisungen von Drorah bekommen. Für den Moment nachgeben und dann weitersehen...
    Das E-Kom ... Wieso meldete es sich nicht? Existierte es überhaupt noch nach den vielen aufreibenden Kämpfen auf Drorah gegen die Besatzer? War CROFON-4 plötzlich nicht mehr wichtig?
    Hatte man es aufgegeben, weil kein Handel mehr stattfand beziehungsweise erwünscht war?
    Hatte man sie alle aufgegeben?
    Plötzlich wusste der Techten, worauf Dronart wartete. Aber der Befehl kam nicht. Der Funk versuchte immer noch, einen Kontakt zu Drorah herzustellen. Es gelang nicht. Die Zentralwelt schwieg. Die in Trümmern liegende Führung schwieg.
    Das ganze System schien zu schweigen und sich unter der ungeheuren Drohung zu ducken. „Wir versuchen es", sagte der Kommandant endlich, mit bitterer Entschlossenheit. Trotz. Harte Einsicht. „Wir werden auf Xölyar niedergehen."
    „Aber das ist Selbstmord!", rief der Erste. „Lieber lasse ich mich von den Traitanks abschießen, dann sterben Wir wenigstens schnell!"
    „Da brauchst du nicht lange zu warten", sagte Harana.
    Kare sah es. Drei Traitanks näherten sich mit phantastischen Werten. Wie jagende Raubinsekten schnellten sie sich heran und stoppten erst wenige hundert Kilometer vor dem Handelsdock. Die Drohung war eindeutig. „Wir landen auf Xölyar", bekräftigte Naal cer Dronart. „Wir werden es versuchen, beim Herrn aller Welten!"
    Seine Stimme duldete keinen Widerspruch.
    Der Erste wollte auffahren, doch dann schwieg er und sank in seinem Sitz zurück.
    Kare ta Ebrus hatte sich immer gefragt, wie es sein würde, wenn er einmal sein Todesurteil hörte. Was er empfinden würde.
    Er fühlte nur Trauer und Schmerz. Keine Aufwallung, keine Rebellion. Er wusste, dass sie keine andere Möglichkeit hatten.
    Vielleicht hatten sie Glück. Vielleicht geschah ja ein Wunder.
    Er begegnete Haranas Blick und dachte an seine Blume, die jetzt vielleicht nie mehr ihre Vollendung erfuhr
     
    1.
     
    Konar 3. August 1345 NGZ Taje Karoon-Baal starrte auf das große Holo des Trivids, das immer wieder die gleiche Szenerie zeigte, obwohl die Perspektiven wechselten. Egal, von welchen Sendeplätzen aus übertragen wurde, es sah überall auf Drorah gleich aus: Der Himmel war dunkel von Traitanks. Bei Tag dräuten sie am blauen Himmel, bei Nacht waren sie schwarze Schatten vor der großen, graubraunen Scheibe Xölyars, des zweiten, kleineren Mondes, und dem Funkeln der Sterne.
    Einen Unterschied allerdings gab es: Genau über der 33-Millionen-Metropole Konar war der gewaltige Koloss der Kolonnen-Fähre zu sehen, die die Hauptstadt wie ein dritter. Mond
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher