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2353 - Requiem für einen Mond

Titel: 2353 - Requiem für einen Mond
Autoren: Unbekannt
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schwärmender Harka-Stockinsekten.
    Harana sah ihn nicht an, war völlig vertieft.
    Aber Naal cer Dronart tat es. „Unser Träumer ist wieder in der Wirklichkeit angekommen?", fragte er mit beißendem Sarkasmus. „Unser Künstler erinnert sich daran, dass er hier eine Aufgabe hat?"
    Was sollte das?, fragte sich Kare verärgert.
    Er war daran gewöhnt, dass der Maphan ihn provozierte. Aber war dies der richtige Augenblick dazu?
    Cer Dronart mochte ihn nicht besonders, daraus hatte er nie einen Hehl gemacht.
    Wäre es nach ihm gegangen, hätte Kare nicht lange Dienst auf dem Dock getan. Sie waren so verschieden, wie es zwei Männer nur sein konnten: Der Kommandant entsprach dem, was Angehörige anderer Völker wohl als „typischen" Akonen karikiert hätten: hart, selbstgerecht, hochnäsig, arrogant. Die Verkörperung einer Spezies, die sich für die Krone der Schöpfung hielt. Ein Akone eben.
    Kare dagegen war ... ein Träumer, ja. Ein Phantast und Idealist. Für ihn zählten auch die anderen Bewohner der Milchstraße. Er sah sich nicht als Vertreter einer Elite, sondern der Völkergemeinschaft der Galaxis, in der einer vom anderen lernen konnte. Sein großer Traum war die Vereinigung aller Intelligenzen zu einer großen Intelligenz, einem galaktischen Wesen, das die Errungen- und Eigenschaften von allen in sich vereinte und ihre gemeinsame Botschaft ins Universum verkünden sollte. Deshalb war er Kontaktoffizier geworden und hatte dem freien Künstlerleben in der Künstlerkolonie entsagt. Hier, in CROFON-4, konnte er den anderen Völkern begegnen und sich austauschen.
    Hier konnte er lernen und geben - und dabei doch dem Reich dienen.
    Jedenfalls war das bis vor fünf Jahren noch so gewesen.
    Naal cer Dronart fuchste zudem besonders, dass sein Untergebener im Adelsrang über ihm stand - er „nur" ein Vertreter des niederen, Kare dagegen Mitglied des mittleren Adels war. Für Kare hatte dies keine Bedeutung, er machte sich nichts daraus. Dronart bekam davon Geschwüre. „Hat dir deine Galaxisblume nicht gesagt, was heute passieren würde?", fragte der Kommandant gallig. „Ich denke, sie kennt auch die Zukunft?"
    Kare zuckte leicht zusammen. Woher wusste er das? Natürlich konnte jeder an Bord beobachten, was in dem kleinen Hangar geschah und entstand, aber das mit der Zukunft ... waren Kares geheimste Gedanken. Die kannten außer ihm nur Harana, Abbal Tiborcz und Patuul Vaseneso, die beiden Techniker, die ihm zur Hand gingen und seinen Traum mit ihm träumten.
    Harana ...
    Verstand sie ihn denn wirklich nicht? Es wäre ihm wichtig gewesen. Sie war wichtig...
    Kare fühlte, wie sich in seinem Hals ein Knoten bildete, aber in diesem Moment wurde seine Aufmerksamkeit wieder auf den Weltraum gezogen.
    Die Positronik hatte eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür errechnet, dass es sich bei den sechs noch größeren Objekten, jedes bis zu unfassbaren hundert Kilometern groß, um so genannte Kolonnen-MASCHINEN handelte.
    Weitere Informationen wurden angekündigt.
    Und die Traitanks wandten sich mit einer ersten Botschaft an die Akonen.
     
    *
     
    Es war keine Aufforderung, sondern ein Befehl. Der Kalbaron, der in fehlerfreiem Interkosmo zu den Akonen sprach, verlangte knapp, aber ultimativ, dass alle Schiffe und Stationen im Akon-System, sofern im Weltraum operierend, unverzüglich auf Drorah oder den anderen Planeten zu landen hatten. Keinerlei Raumfahrzeuge dürften im All verbleiben.
    Für Fahrzeuge auf der Oberfläche von Himmelskörpern des Blauen Systems herrschte ab sofort Startverbot. Jede Zuwiderhandlung würde konsequent geahndet werden. Die Traitanks zwischen und über den Planeten und Monden sprachen eine beredte Sprache. Entweder Gehorsam oder Zwang, im schlimmsten Fall Vernichtung. Kare war schockiert, aber er konnte klar genug denken, um zu wissen, dass die immer noch von den Kolonnen-Fähren in dichten Pulks ausschwärmenden Traitanks in der Lage waren, die Order ausnahmslos umzusetzen - Und es ohne jeden Skrupel tun würden.
    Das bedeutete für die achthundert Akonen an Bord des Docks, dass CROFON-4 ebenfalls zur Landung gezwungen wurde, obwohl es dafür gar nicht ausgelegt war.
    Es war im Weltraum und für den Weltraum konstruiert worden. Das gewaltige Gebilde war nicht dazu geschaffen, der Schwerkraft eines Planeten oder großen Mondes standzuhalten.
    Kare fing einen Blick von Harana auf. Sie lachte still und trocken. In der Zentrale herrschte betretenes Schweigen. Alle Blicke waren auf den Kommandanten
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