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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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wusste, dass die Bestien auf der Jagd nach Eindringlingen waren.
    Eine Yong-Dreq-Kreatur? Entwickelten Dreq-Mechaniker plötzlich Heißhunger auf die Verpflegung der Bestien?
    Zon Facter hielt nicht viel von den Arbeitern, die jedes Kolonnen-Fort in Heerscharen bevölkerten. Sie folgten stumpfsinnig ihren vorgegebenen Arbeiten, für militärische Zwecke waren sie überhaupt nicht zu gebrauchen.
    Einzig und allein ihre hochgiftigen Nesselzellen, mit denen sie sich gegen Angreifer verteidigten, empfand Facter als interessant. Einer Mikro-Bestie konnten sie damit aber selbst in höchster Konzentration nichts anhaben.
    Außer den Yong Dreq kam schon größenmäßig niemand in Betracht.
    Es sei denn ... Zon Facter hielt unvermittelt inne. Zu überraschend erschien ihm dieser Gedanke.
    Hatte er doch nicht halluziniert? War die winzige humanoide Gestalt vor dem Fenster wirklich da gewesen?
    Und in seiner Wohnung? Das konnte nur ein Fiebertraum gewesen sein, ausgelöst durch das Gift der abgestorbenen Kralle. Vermutlich hatte ihn sein Unterbewusstsein vor dem Siganesen warnen wollen.
    Warnen? Im ersten Moment wollte Facter sich vor Spott ausschütten, dann kamen ihm die Ereignisse auf Terra wieder in den Sinn. Hatten sich einer oder gar mehrere Siganesen an Bord einer Dunkelkapsel eingeschlichen? Das konnte ihnen aber nur im Schutz der Unsichtbarkeit möglich gewesen sein.
    Völker auf dem technischen Niveau dieser Galaxis kannten indes keine Dunkelschirme. Deshalb waren sie auch nicht in der Lage, Dunkelkapseln oder mit Dunkelschirmen geschützte Einsatzkräfte zu orten. Im Gegenzug bedeutete das, falls Siganesen nach TRAICOON 0098 gelangt waren, dass sie sich im Schutz einfacher Deflektoren bewegten. Zon Facter musste sich lediglich einen Antiflex-Filter besorgen, um den oder die Eindringlinge aufzuspüren. Das war so einfach. Er fragte sich, weshalb noch nicht einmal sein Nachfolger Val Rabozo auf diese Idee gekommen war.
     
    2.
     
    Mit beiden Händen hielt Ashlon Fogel den kantigen Riegel und biss davon ab. Er kaute sichtlich mit Genuss.
    Das gedämpfte Licht des Handscheinwerfers, den die Siganesen zwischen sich aufgestellt hatten, beleuchtete Fogels Gesicht von unten herauf und ließ es noch kantiger, aber weniger füllig erscheinen. Das Spiel von Licht und Schatten verlieh ihm einen dämonischen Ausdruck. Seine Augen blitzten hell auf, als er flüchtig in die Runde schaute.
    „Nicht übel", stellte er mit vollem Mund fest. „Du hast die Konzentrate und das Wasser tatsächlich den Bestien abgenommen, Demetrius? Alles scheint sehr nährstoffreich zu sein."
    „Iss, wenn es dir schmeckt", sagte Demetrius Luke gönnerhaft.
    Eine steile Falte erschien auf Fogels Stirn, als er prompt die Brauen zusammenzog. Seine Kaubewegung endete, und er schluckte krampfhaft. „Wie soll ich das verstehen? Wenn du nicht gewollt hättest, dass ich den Riegel esse ..."
    „Doch", wehrte Luke ab. „Lass dich nicht aufhalten."
    Fogel schürzte die Lippen und schüttelte dann den Kopf. „Bin ich so etwas wie ein Versuchskaninchen? Ist es das? Der gute Ashlon wird’s schon essen, das Zeug. Was für Bestien gut ist, taugt auch für ihn. Und wenn er dabei das Zeitliche segnet ..."
    „Minister!", sagte Dani Queenz scharf. „Hör auf damit, dich angegriffen zu fühlen! Was dir zu schaffen macht, ist die Enge. Ich fürchte, du entwickelst eine Art Höhlenkoller."
    Ashlon Fogel musterte die Frau, und diesmal gab er sich gar keine Mühe, seinen Blick zu verbergen. Er betrachtete ihr schmales Gesicht mit den hoch angesetzten Wangenknochen, streifte über ihr schulterlanges Haar abwärts, tastete über ihre Schultern und verweilte eine Spur zu lange auf ihrer Brust, die sich unter einem gequälten Atemzug hob ... Erst in dem Moment zuckte er zusammen, als sei er sich endlich seiner Aufdringlichkeit bewusst geworden. Er schien etwas sagen zu wollen, wahrscheinlich eine Entschuldigung, verschluckte sich aber und brach in einen nicht enden wollenden Husten aus. Erst als Luke ihm kräftig zwischen die Schulterblätter schlug, bekam er wieder Luft.
    „Wir bleiben nicht lange hier in dieser Wandnische", versprach der Siganesische Resident. „Nur um uns auszuruhen und etwas Hektik aus der Jagd auf uns herauszunehmen. Diese Miniatur-Bestien sind weg, wir sind hier – so einfach ist das."
    „Einfach?" Fogel räusperte sich.
    „Und was wird dann?"
    „Wir informieren die Terraner", sagte Dani Queenz. „Oder wen immer wir schnell erreichen
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