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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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Kolonnen-Forts auf ihn.
    Ich suche nach den Fremden!
    Konnte es eine bessere Entschuldigung geben, falls Mor’Daer oder gar der Duale Kapitän ihn in einer verbotenen Region aufspürten?
    Der „Herr" hatte von kleinwüchsigen Eindringlingen gesprochen. Kein Wunder, dass er ausgerechnet von Siganesen fantasiert hatte. Wenn er es recht bedachte, kamen außer den umweltangepassten Menschlein höchstens noch Swoon in Betracht. Aber die Swoon-Delegation war dem Anschlag zum Opfer gefallen. Oder doch nicht vollzählig?
    Zon Facter ignorierte alle Fragen.
    Zu viel war während des letzten Einsatzes schief gelaufen, aber ihn interessierte Terra nicht mehr. Sein Hass richtete sich gegen andere.
    Die Einzigen, die er fürchten musste, waren die anderen Mikro-Bestien. Keiner der Assassinen würde seine Beweggründe verstehen, und sie würden sich einen Spaß daraus machen, ihn als Verräter zu überwältigen.
    Ab sofort, erkannte Zon Facter ohne jede Regung, sind wir Gegner. Wenn es zum Zusammenstoß kommt, kann nur einer überleben.
    Sorgfältig überprüfte er seine Ausrüstung. Mehr als den Kombistrahler durfte er nicht mitnehmen, ohne Verdacht zu erregen. Aber er würde sich ohnehin weitgehend auf seine Kraft und Geschicklichkeit verlassen. Fürs Erste jedenfalls, und genau das hatte er immer getan. War irgendetwas anders?
    Sie haben mich gezüchtet. Er lachte dumpf. Sie haben mir die wichtigen Dinge vorenthalten, weil sie mich fürchten. Dann sollen sie auch erleben, dass diese Furcht begründet ist.
    Vorräte brauchte er noch. In seinen Eingeweiden wühlte der Hunger, denn alles, was sich in seiner Wohnung befunden hatte, hatte er gleich nach der Rückkehr von Terra in sich hineingestopft.
    Er musste sich im Lager bedienen.
    Ein letzter Blick in die Runde. Wahrscheinlich würde er nie hierher zurückkehren. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, für das er keinen Namen hatte. Es war der Verlust von etwas Vertrautem. Zugleich wuchs die Hoffnung auf Erfüllung. Selbst wenn es vorerst noch zu gefährlich war, bald würde er seinem Drang freien Lauf lassen können, und wenn er ganze Decks in Schutt und Asche legte, wer würde ihn daran hindern?
    Die Tür schlug hinter ihm zu. Zon Facter blickte nicht zurück, auch nicht, als er das Haus verließ.
    Langsam überquerte er den Platz zwischen den Gebäuden. Stetig war er darauf gefasst, angegriffen zu werden, doch alle Assassinen beteiligten sich an der Jagd nach den Fremden. Sie hatten keine andere Wahl, wollten sie ihr Leben behalten.
    Sie mussten den Befehlen gehorchen. Töten, wenn es verlangt wurde – das war widerlich und unnatürlich.
    Zon Facter wollte künftig warten, bis seine Lust darauf unbezähmbar wurde. Er hatte dieses Extrem noch nicht erlebt, aber seine Hoffnung wuchs, dass er solche Gefühle bald würde auskosten können.
    Das Vorratslager war unverschlossen. Allerdings öffnete sich der Doppelflügel äußerst langsam. Mit zwei Händen griff Facter zu und riss die Stahltüren auseinander. Irgendwo in dem Mechanismus knirschte es vernehmlich, dann blockierte das Schott.
    Facter kümmerte sich nicht darum.
    Schattenlose Helligkeit erfüllte die Halle, als er eintrat. Hier lagerte genug, um eine Hundertschaft Assassinen bis zum Eintreffen der Terminalen Kolonne TRAITOR zu verpflegen. Zon Facter stapfte achtlos an den ersten Regalreihen vorbei. Er brauchte Konzentrate, die sich leicht verstauen ließen. Flüssigkeit hatte er erst zu sich genommen. Trotzdem wandte er sich einem der Behälter mit speziell angereichertem Wasser zu. Die gelösten Nährstoffe waren ein hervorragender Energieträger.
    Facter registrierte, dass das Energiesiegel des Behälters schon aufgebrochen war. Wer immer das getan hatte, hatte jedoch nur eine geringe Wassermenge entnommen. Zon Facter schüttete gut ein Viertel des Inhalts in sich hinein, dann schob er den Normbehälter zurück. Mitnehmen wollte er lediglich Konzentrate, die ihn nicht behindern konnten.
    Als er die beiden ausgeschnittenen Packungen bemerkte, stutzte er. Kein Assassine würde so etwas machen. Zudem fehlten nur zwei Riegel. Das erweckte den Anschein, als hätte jemand erst Geschmack oder Nährwert testen wollen, bevor er alles mitnahm.
    Das Schott kam Facter in den Sinn.
    Zuerst hatte er nicht darauf geachtet, weil es eigentlich bedeutungslos war, aber die Schottflügel hatten sich wohl nur so aufreizend langsam bewegt, weil sie zuvor dilettantisch geöffnet worden waren. Jemand hatte sich eingeschlichen, weil er
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