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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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Fingern.
    Immer noch benommen, richtete er sich auf Knien und Laufarmen auf.
    Sein Blick huschte durch den Raum – nichts deutete darauf hin, dass hier Thermoenergie getobt hätte – und blieb auf dem Fenster hängen. Hinter der großen Panoramascheibe hatte er den Siganesen zuerst gesehen, kurz nachdem die Kralle des Laboraten in seinem Schädel abgestorben war.
    Und danach? Düsternis beherrschte seine Erinnerung, ein vages, unentwirrbares Konglomerat. Waren das Halluzinationen? Ausgelöst von den toxischen Ausscheidungen der verendenden Kralle?
    Zon Facter starrte aus brennenden Augen in den Hangar hinaus. Er glaubte, den kleinen Humanoiden wieder sehen zu müssen. Aber da war nichts.
    Die Übelkeit wich nur langsam. Zugleich wuchs sein Hass, der schon aufgebrochen war, bevor der Rückschlag ihn niedergestreckt hatte.
    Die Erkenntnis, dass er sein Leben lang nur ein Sklave gewesen war, quälte ihn. Stets war er nach dem Willen anderer gelenkt worden, und das winzige Ding in seinem Schädel, die Kralle des Laboraten, hatte ihn beherrscht. Ihn ebenso wie alle Mikro-Bestien.
    Sie hatten ihm sein Leben genommen und ihn zum perfekt funktionierenden Werkzeug gemacht. Nicht allein der Duale Kapitän, ebenso die Progress-Wahrer der Terminalen Kolonne TRAITOR.
    In Gedanken sah Zon Facter sich schon eine Spur der Verwüstung durch das Kolonnen-Fort ziehen. Alle, die sich an ihm vergriffen hatten, mussten sterben; das würde seine Rache sein. Er kannte die Schwachpunkte von TRAICOON
     
    0098.
     
    Aber noch war nicht die richtige Zeit dafür, noch würde sein Gegenschlag die Progress-Wahrer nicht schmerzhaft genug treffen.
    Obwohl diese Fantasien nur ein schwacher Abklatsch des Chaos waren, das er auslösen würde, brachten sie vorerst sein aufgepeitschtes Inneres ins Lot. Das Schlagen seiner Herzen beruhigte sich allmählich.
    Draußen hatte sich nichts verändert.
    Ohnehin würde noch geraume Zeit vergehen, bis sich der Hangar mit Raumschiffen füllte. Vorerst liefen die Grundarbeiten: der Aufbau der Kolonnen-Forts, die Destabilisierung der galaktopolitischen Lage; es war wie immer.
    Zumindest annähernd. Denn zum ersten Mal regte sich Widerstand.
    Einen Moment lang fragte sich der Assassine, ob Terraner oder Arkoniden oder eines der anderen Völker dieser Galaxis eine Chance hatten, sich gegen die Mächte des Chaos zu behaupten.
    Die Berichte der Dunklen Ermittler ließen nichts dergleichen erwarten.
    Aber sie hatten auch keinen Hinweis auf den in der Solaren Residenz zu erwartenden Widerstand gegeben.
    Alles wie immer?
    Zon Facter konnte seine Regung nicht sofort einschätzen. Solchen Gedanken zu folgen war ihm fremd. Stets hatte ihn die Kralle des Laboraten gezwungen, in eine ganz bestimmte Richtung zu denken, nun stand ihm mit einem Mal alles frei.
    Kolonnen-Fort TRAICOON 0098 wird in Sonnenglut vergehen, sobald ich die geeigneten Waffen dafür bekomme.
    Der Gedanke erfüllte ihn erneut mit bebender Erwartung. Zugleich war ihm aber bewusst, dass er ein solches Vorhaben niemals würde ausführen können.
    Keine Mikro-Bestie erhielt Zugang zu Waffensystemen, mit denen sich ein Kolonnen-Fort vernichten ließ.
    Wenn ich den Zugang nicht bekomme, verschaffe ich ihn mir.
    Träumen durfte er davon, das konnte ihm niemand mehr nehmen. Und dieser Traum war herrlich, denn er zeigte ihm die neu gewonnene Freiheit, in der es keine Grenzen mehr gab. Er allein gegen das Kolonnen-Fort! Keine Yong-Dreq-Kreatur würde ihn aufhalten können, auch keine Ganschkaren, und nicht einmal die Mor’Daer hatten eine Chance gegen ihn.
    Vielleicht, dachte Zon Facter im Rausch des Überschwangs, werde ich TRAICOON 0098 doch schon eher in Besitz nehmen. Dann werde ich auf die Terminale Kolonne TRAITOR und die Progress-Wahrer warten, und sie werden die Bedrohung erst bemerken, wenn es für sie schon zu spät sein wird.
    Danach werden alle meinen Namen kennen. Mit Ehrfurcht werden sie von Zon Facter sprechen, und eines Tages werden sogar die Chaotarchen erfahren, dass es einen wie mich gibt und was ich vollbracht habe – ich, ein Assassine des Chaos, der sich nicht mehr versklaven lässt ...
    Mit fliegenden Fingern säuberte Zon Facter den Strahler. Danach kontrollierte er das Energiemagazin. Es war noch gut gefüllt, dennoch stopfte er zwei Ersatzmagazine in die Taschen des Kampfanzugs. Er hatte nicht vor, sehr schnell in die Siedlung zurückzukehren. Für den Anfang brauchte er nur eine Waffe, alles andere wartete in den Tiefen des
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