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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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einmal, schwor er sich und gab seinen Zellen den Befehl, die Körperstruktur zu verändern. Nichts geschah. Er konnte seine Molekülstruktur nicht mehr verhärten. Ein neuer stechender Schmerz, der seinen Schädel zu spalten schien, raubte ihm schier den Verstand. Die sengende Hitze würde ihn ohnehin von innen her verbrennen.
    Da war nur noch der Gedanke an Flucht. Aber Zon Facter schaffte es nicht einmal mehr, sich aufrecht zu halten. Er stürzte und stemmte sich wieder hoch, doch die Beine knickten einfach unter ihm weg. Er spürte sie nicht mehr. Die Laufarme wurden ebenfalls taub.
    Über ihm schwebte immer noch der Angreifer. Zon Facter zog sich vorwärts, blind fast und nur noch von dem Gedanken getrieben, dem Mörder zu entkommen. Er hatte den Grünhäutigen unterschätzt, wie überhaupt alle Kreaturen dieser Galaxis. Aber das war nicht sein Fehler. Die Dunklen Ermittler hatten nachlässig gearbeitet.
    Ich verfluche sie!, dachte die Mikro-Bestie voll Zorn. Wenn ich noch die Möglichkeit hätte, ich würde sie ...
    Er stürzte, weil ihm nun auch die Handlungsarme den Dienst versagten. Ächzend wälzte er sich auf die Seite und versuchte, inmitten der blutig wogenden Schatten den Angreifer zu entdecken. Er würde sterben, das fühlte er. Aber den Siganesen wollte er in den Tod mitnehmen.
    Wieder feuerte der Grünhäutige.
    Zon Facter fühlte die tödliche Glut über seinen Nacken fluten. Jedes andere Wesen wäre in der freigesetzten Energie längst verbrannt, eine Mikro-Bestie hingegen konnte immer noch halbwegs klar denken.
    Mühsam schleppte er sich vorwärts.
    Es war erniedrigend, auf dem Bauch kriechen und sich mit den Unterarmen über den Boden ziehen zu müssen. Erkannte sein Gegner nicht, dass er am Ende war?
    Warum tötest du mich nicht?
    Warum ...? Er wollte die Frage hinausschreien, aber nicht mehr als ein Röcheln drang aus seinem Rachen.
    Hatte er jemals seine Opfer gefragt, wenn sie sterbend zurückgeblieben waren? Sobald die Chaosmächte gerufen hatten, waren die Assassinen zur Stelle gewesen. Schicksale ...? Darüber hatte ein Zon Facter nie nachgedacht.
    Sein Schädel war mittlerweile eine einzige tobende Wunde. Töte mich!, brüllten Facters Gedanken. Mach der Qual ein Ende!
    Doch der Siganese hörte ihn nicht.
    Er war zu weich, wie alle Terraner gemäß den Dossiers, und konnte nicht zu Ende bringen, was er begonnen hatte.
    Dann wirst du eben vor mir sterben!
    Zon Facter stieß gegen eine Ausrüstungskiste. Mit letzter Kraft verkrallte er die Finger um den oberen Rand und zog sich in die Höhe, während ringsum alles in einem rasenden Wirbel versank. Als der Deckel aufschwang, stürzte Facter halb vornüber. Er riss einen Kombistrahler aus der Halterung und verfluchte wieder einmal die Tatsache, dass Explosivwaffen den Assassinen verboten waren. Weil alle ihre Zerstörungswut fürchteten.
    Oh ja, er hätte nicht nur die Siedlung der Mikro-Bestien, sondern zugleich den halben Hangar gesprengt, um den Siganesen auf jeden Fall zu erwischen.
    Aber der Kombistrahler war nicht zu unterschätzen. Zon Facter ließ sich einfach rückwärts fallen und zerrte die Waffe mit sich. Seine Finger tasteten nach der Justierung und dem Auslöser – und in dem Moment sah er den Siganesen deutlich vor sich. Keine zwei Körperlängen trennten sie voneinander.
    Der Grünhäutige sagte etwas, das Facter nicht verstand, vielleicht auch nicht verstehen wollte.
    Er fühlte, dass seine Sinne schwanden. Es bereitete ihm schon unglaubliche Anstrengung, die Waffe zu heben und auf den Eindringling zu richten.
    Der Siganese war schneller. Zon Facter sah es noch aufblitzen, und dieser Blitz löschte alles aus, was einmal gewesen war.
     
    *
     
    Die Kralle des Laboraten existierte nicht mehr. Als er wieder zu sich kam, hatte Zon Facter auch die Folgen ihres Absterbens endgültig überstanden.
    Ein erbärmlicher Gestank hing in der Luft.
    Zon Facter brauchte geraume Zeit, um sich zurechtzufinden. Er lag auf dem Boden, inmitten von Erbrochenem. Auch der Strahler war mit Schleim verkrustet. In seiner ersten Überraschung wäre der Assassine fast versucht gewesen, die Erinnerung an den Siganesen als Wahnvorstellung abzutun, doch die Waffe belehrte ihn eines Besseren.
    War wirklich ein ungebetener Besucher in seine Wohnung eingedrungen?
    Während Facter sich auf die Seite wälzte, tastete er mit zwei Händen über seine Schädelkuppe und den Nacken. Er registrierte weder eine Wunde, noch spürte er angetrocknetes Blut unter den
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