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2302 - Die Mikro-Bestie

Titel: 2302 - Die Mikro-Bestie
Autoren: Unbekannt
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von der Wand übertragen wurden. Im Gegensatz zu Demetrius und Dani hatte er den sicheren Part. Die Frage war nur, was er unternehmen sollte, falls den beiden im Hangar etwas zustieß.
    Fogel schüttelte sich. Solche Gedanken waren Gift für ihn. Und dass Luke und seine Assistentin nun allein waren ... Unsinn! Vielleicht sollte er endlich den Mut aufbringen und Dani sagen, was er für sie empfand. Bislang schien sie es nicht bemerkt zu haben.
    Oder sie will es nicht bemerken. Die Überlegung schob Fogel weit von sich.
    Jedenfalls hatte Dani immer dann spröde, beinahe abweisend gewirkt.
    Unter anderen Umständen hätte Fogel nicht zurückgesteckt. Aber alle drei waren sie auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. Jedes falsche Wort, fürchtete er, würde unnötige Spannungen aufbauen.
    Für eine Weile schloss der Minister für Technologische Entwicklung die Augen und entfloh auf diese Weise dem bedrückenden Verlies nahe der Bestiensiedlung. Vielleicht waren die Bestien sogar sein Hauptproblem. Er fürchtete diese Mordkolosse, obwohl er sich an den Anblick von Halutern längst gewöhnt hatte. Das war wie mit den Terranern und den meisten anderen Intelligenzen – ihre Größe hob sie auf eine andere Ebene der Existenz.
    Sie sahen Siganesen erst einmal puppenhaft zierlich, nicht bedrohlich oder gar als Gegner, sondern eher ihren Elterninstinkt weckend. Dass er als erwachsener Mensch mit 47 Jahren noch einem gewissen Kindchenschema entsprach, erschien ihm keineswegs verlockend, aber es beruhigte. Schließlich mussten die Siganesen sich in einer Welt der Riesen behaupten.
    Und genau diese Welt hatte die Begegnung mit den Miniatur-Bestien des Kolonnen-Forts gesprengt. Plötzlich galten andere Maßstäbe, wurde das Abbild eines Haluters tatsächlich zum bedrohlichen Gegner. Weil der vierarmige Koloss eben nicht dreieinhalb Meter maß, sondern nur rund einundzwanzig Zentimeter.
    Mit einem ärgerlichen Kopfschütteln wischte Fogel alle Befürchtungen beiseite und aktivierte den Aufnahmebereich seiner Kleinpositronik.
    „Vielfältige optische Eindrücke sind bereits gespeichert. Das Absonderliche ist aber nicht die gigantische Größe dieser noch im Aufbau befindlichen Station, sondern ihre Position – lächerliche zwei Lichtmonate von der Heimat der Terraner entfernt, am Rand des Solsystems. Unsichtbar und nicht zu orten – so wenig wie die Raumkapsel, mit der wir an diesen Ort gelangt sind, und wie die Einsatzkräfte des Chaos, die Terra heimgesucht haben.
    Der Komplex mit rund sechzehn Kilometern Länge ist offenbar in kurzer Zeit entstanden. Seine äußere Form erinnert an ein verzerrtes Doppel-T aus dem terranischen Schriftgebrauch.
    Die Außenhülle wirkt jedoch seltsam verzerrt; Ober- und Unterseite der Station sind zueinander im Winkel von siebeneinhalb Grad verschoben. Das halte ich für ebenso bemerkenswert wie die beiden golden ausgekleideten riesigen Röhren. Sie durchmessen knapp fünf Kilometer und erstrecken sich über die gesamte Höhe des Komplexes. Weshalb die Erbauer eine solche Platzverschwendung in Kauf nehmen, ist nicht ersichtlich. Meine Vermutung, dass es sich um einen Hangarschacht handelt, möglicherweise für zwei identisch große Raumschiffe, entspringt nur einem Gefühl.
    Die SOL könnte in jede dieser Röhren einfliegen. Warum ich gerade auf diesen Gedanken komme? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich wegen der überwältigenden Größe. Beide genannten Umstände müssen jedoch zu begründen sein. Ich habe nur im Moment keine einigermaßen logisch erscheinende Erklärung. Deshalb halte ich es für sinnvoll, einen Kontracomputer zu Rate zu ziehen. Manchmal sind es gerade die undenkbaren Dinge, die sich letzten Endes als wahrscheinlich herauskristallisieren ..."
    Ashlon Fogel griff nach dem Rest des Konzentratriegels, den Dani Queenz zur Seite gelegt hatte, und brach sich ein großes Stück ab.
    In Gedanken versunken kaute er darauf herum.
    Er blickte um sich und leuchtete die Anschlüsse mit der Lampe aus. Seine innere Unruhe wuchs. Wie lange waren Demetrius und Dani schon fort? Gefühlsmäßig zwei oder drei Stunden, wenn nicht mehr. Dass sie sich nicht über Funk meldeten, war klar. Darauf würden sie äußerstenfalls in einem Notfall zurückgreifen.
    Erst vierzig Minuten, registrierte Fogel ungläubig, als er die Zeitanzeige abrief. Noch nicht einmal eine Stunde.
    Seine Sorge wurde deshalb aber nicht geringer. Er fuhr fort, seine Bemerkungen aufzuzeichnen.
    „Über die Funktion dieser
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