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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall
Autoren: Unbekannt
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außerhalb des Sichtbereichs der Steuerkanzel. Ein Funkspruch auf Normalfrequenz eilte hinter dem Jäger her und holte ihn ein. „Passen Sie gut auf sich auf, Major Danton", sagte Everett. „Und viel Glück!"
    „Danke. Das wünsche ich Ihnen allen auch!" Die Antwort ereichte das Schiff nicht. Sie ging im energetischen Chaos in unmittelbarer Nähe der Jupiterbahn unter. Hoch über 10 und Europa entstanden riesige Leuchterscheinungen, sonnenähnliche Eruptionen von einer Intensität, dass die Messskalen der Orter für die Darstellung nicht mehr ausreichten.
    Die Schlacht tobte. Noch stand die Phalanx der LFT-Verbände, aber es handelte sich lediglich um eine Frage der Zeit, bis sie dem Ansturm nachgeben musste. Von der Uranusbahn her näherten sich zehntausend Fragmentraumer der Pos bis dem Kampfgebiet. Ähnlich sah es auf der gegenüberliegenden Seite des Sonnensystems aus, wo die arkonidischen Flotten gegen Trokan und Terra vorrückten. „Ich ändere den Kurs", meldete die Positronik des Ein-Mann-Jägers. „Die Kämpfe verlagern sich in unsere Richtung."
    Roi Danton warf einen fahrigen Blick auf die Anzeigen. Die Energieentfaltung erreichte beängstigende Ausmaße. In der Nähe des Asteroidengürtels maß der Hyperorter die charakteristischen Emissionen großkalibriger Transformkanonen an. Sie schickten in schneller Abfolge Bomben auf den Weg.
    Die Anzeigen des Ein-Mann-Jägers schnellten allesamt in den roten Bereich. Mitten in einem Kontingent aus Fragmentraumern verloren vier exakt definierte Energiepotentiale ihren Zusammenhalt und zerfledderten wie unter hohem Druck. Einen Sekundenbruchteil später verschwanden sie spurlos, vom Sog der explodierten Transformbomben in den Hyperraum gerissen.
    Neun Minuten später erreichte das Licht die Position des Jägers. Die automatischen Sichtblenden schluckten die grellen Explosionsblitze. Vier Fragmentraumer weniger - das war der buchstäbliche Tropfen auf den heißen Stein. Die übrigen Posbi-Schiffe reagierten nicht und stürmten weiter gegen die Phalanx der Terraner an. Inzwischen trennten den USO-Major fünf Millionen Kilometer vom Flaggschiff der USO. Die Paratron-Silhouetten der Liga-Verbände schrumpften zu kleinen Energiekugeln, die aufgeregt hin und her tanzten. Roi Danton alias Michael Rhodan beschleunigte das Fahrzeug mit Höchstwerten. Da er in Richtung der inneren Planeten vorstieß, mussten die Arkoniden ihn bei oberflächlicher Betrachtung ihrer Ortungsschirme für einen der Ihren halten. In dem Energiechaos lag die Wahrscheinlichkeit jedoch ziemlich hoch, dass sie das kleine Fahrzeug überhaupt nicht wahrnahmen.
    Das Gesicht des Aktivatorträgers im Pilotensessel glühte vor Hitze. Für ein paar Augenblicke verschwammen die Sensor- und Holofelder vor seinen Augen. Er holte tief Luft und riss sich zusammen. Auf keinen Fall durfte er jetzt schlappmachen. Wenn er einen Rückfall erlitt und ihn die Arkoniden aus dem All fischten, bedeutete das für ihn den Tod. Gefahr bestand jedoch nicht nur für ihn allein. Mit seinem Wissen würde er die gesamte Neue USO mit ins Verderben ziehen. Übergangslos hasste er sich für den spontanen Entschluss, nach Terra zu fliegen. Selbst wenn er sich beeilte und kleine Metagrav-Etappen einlegte, benötigte er für die rund neunhundert Millionen Kilometer bis auf die andere Seite des Sonnensystems mehr als eine halbe Stunde. Das war viel Zeit. Irgendwann mussten die Arkoniden auf ihn aufmerksam werden.
    Seine Handschuhe rutschten nervös auf den Armlehnen des Sessels hin und her. Die Finger trommelten einen ungleichmäßigen Rhythmus auf das Kunstleder. „Verschwindet!" stieß er voller Grimm hervor. „Ihr habt hier nichts zu suchen." In ohnmächtiger Wut schlug er mit den geballten Händen gegen den Sessel, als könne er sich dadurch ein wenig Erleichterung verschaffen. Vielleicht in einer anderen Situation, aber nicht in dieser. Er starrte sein Spiegelbild an, das sich auf der nahezu schwarzen Bildschirmoberfläche vor ihm abbildete. Ein fahles Gesicht blickte ihm aus dem Helm entgegen. Die Wangen waren eingefallen, um Augen und Mundwinkel hatten sich tiefe Furchen eingegraben. Er war ein alter, verbrauchter Mann. In seinen Gedanken tauchten immer mehr Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns auf und raubten ihm die Selbstsicherheit der ersten Minuten.
    In der LOVELY BOSCYK mussten sie zu Recht denken, dass er sie im Stich ließ. Er entschloss sich, umzukehren, wieder einzuschleusen und den Kampf von seinem Kommandopodest
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