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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall
Autoren: Unbekannt
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TLD-Tower funktionierte wie ein Präzisionsuhrwerk. Immer wieder hatte Residor seinen Mitarbeitern eingebleut, dass sie das Solsystem in einem solchen Fall nicht halten konnten.
    Seit dem Frühjahr 1303 NGZ hatte der Terranische LigaDienst entsprechende Vorbereitungen getroffen. Die gewaltige Maschinerie lief seit Wochen, und NATHAN übte die Kontrolle darüber aus. Eine Meldung von der Fernortung traf ein. Zwischen Jupiter und Asteroidengürtel hatte sich eine Explosion ereignet. Fragmentraumer der Posbis hatten ein Kleinfahrzeug vernichtet, dessen Herkunft sich im Augenblick nicht ermitteln ließ.
    Der TLD-Chef nahm es zur Kenntnis. Selbst unter gut ausgebildeten Besatzungen gab es immer wieder Fälle, wo jemand durchdrehte. Um einen solchen Fall handelte es sich vermutlich. Der oder die Insassen waren einen sinnlosen Tod gestorben. Residor wischte den Gedanken zur Seite. „Ich muss wissen, welcher der anrückenden Flottenverbände den Erdmond zum Ziel hat", sagte er mit messerscharfer Stimme. Seine dunkelbraunen Augen musterten die sich aufbauenden Holographie-Szenarien, als handle es sich um die Simulationen eines friedlichen Computerspiels. „Es kommen fünf Stück dafür in Frage. Allerdings lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, welcher Verband Luna übernimmt." Diesmal sah Tamara Jondell nicht von ihren Skalen und Ortungsanzeigen auf. „Vermutlich gehen alle in den Metagrav-Flug und tauchen in unmittelbarer Nähe Terras wieder auf."
    Zeit und Strecke für die Bremsmanöver eingerechnet, benötigten die Arkoniden maximal eine halbe Stunde, bis die ersten Raumer direkt über dem TLD-Tower standen. Entschlossen berührte Noviel Residor einen Hologrammsensor auf seinem virtuellen Paneel. „NATHAN, es ist soweit", sagte er. „Bist du bereit?"
    „Ja, Noviel. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen. Das letzte Kontingent deiner Leute hat meine Anlagen per Transmitter verlassen. Der Besatzung des TLD-Towers stehen exakt achtzehn Minuten zur Verfügung, um sich in Sicherheit zu bringen."
    „Ich danke dir für deine Mitarbeit, NATHAN."
    „Keine Ursache. Es ist meine Aufgabe, die Menschheit vor Schaden zu bewahren. Alle meine Aktivitäten sind auf dieses Ziel ausgerichtet. Auf Wiedersehen."
    „Ich hoffe, es gibt ein Wiedersehen, NATHAN."
    „Davon bin ich überzeugt."
    Residor trat an das Hauptterminal der Schaltzentrale und gab auf manuellem Weg den Primärkode ein. Das Positroniksystem bestätigte seine Zugangsberechtigung. „Sprengung des K-Dammes einleiten." Der K-Damm oder Korragische Damm bestand aus einer Kombination mehrerer 5-D-Felder und Materieschichten. Letztere enthielten Holwalgonium sowie Spezialkunststoffe. Die Kombination aus diesen Stoffen ermöglichte eine hundertprozentige Auslöschung aller 4-D- und 5-D-Schwingungen. Funkfilter und Schirmstaffeln aus HÜ- und Paratron-Systemen bildeten einen zusätzlichen Schutz.
    Durch die Einarbeitung von Howalgonium stellte die Errichtung von K-Dämmen einen Kostenfaktor höchster Ordnung dar. Für den massenhaften Einbau in Raumschiffe war das zu teuer. Zudem verhinderte die Größe der Dämme eine Verwendung in mobilen Einheiten. Ohne den K-Damm hätte die Flut der Abarten von KorraVir längst jeden Syntron lahmgelegt. Inzwischen bestand zumindest von arkonidischer Seite kein Grund mehr für einen Virenangriff. Ein dumpfes Grollen durchlief den Erdtrabanten. Die Paratron-Systeme schirmten die Emissionen nach außen hin ab. Die anfliegenden Verbände des Gegners merkten nicht, dass sich unter der Oberfläche Lunas soeben etwas verändert hatte.
    Ganze Sektoren schmolzen unter der kontrollierten Hitze der Vernichtung. Von den fünfdimensional schwingenden Howalgonium-Quarzen blieben nur wertlose Schlackeklumpen übrig. Fünf Minuten dauerte der Vernichtungsprozess, ehe NATHAN Entwarnung gab und die Schirmstaffeln abschaltete. Der K-Damm war gesprengt, wie das Sicherheitskonzept es vorsah. Selbiges galt für noch im Bau befindliche Aagenfelt-Festungen. Alle technischen Daten über die Barriere waren gelöscht. Lediglich in der Solaren Residenz befanden sich noch Kopien sowie in der LEIF ERIKSSON und in FÜRST ROGER auf Olymp, nicht jedoch im Solsystem. Die Arkoniden erhielten keine Gelegenheit, von den aktuellen Erfindungen Terras zu profitieren. Davon wussten sie allerdings noch nichts. „Der Verband ist jetzt identifiziert", meldete Tamara. „Es handelt sich um zwanzigtausend Einheiten, die soeben fünfzig Millionen Kilometer vor Terra aus dem
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