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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall
Autoren: Unbekannt
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keinen einzigen Gedanken mehr. Sein Ziel war Terra. Dort brauchten die Menschen Hilfe. Dort lag sein Ziel. In Flugrichtung ortete die Positronik seines Jägers, die den Notbetrieb übernommen hatte, Trümmer einer Raumschlacht. Mindestens zwanzig Wracks säumten den äußeren Rand des Asteroidengürtels. Die Taster identifizierten arkonidische und terranische Kugelraumer. Zwischen bizarren Stahlbrocken und Klumpen aus geschmolzenem Metall trieben halb zerfetzte Raumanzüge, teilweise noch im Notbetrieb. Vereinzelt gelang es den Positroniken, Signale auszusenden und Hilfe für die Verletzten anzufordern. Terranische und arkonidische Kommandanten schickten automatische Bergungsboote aus.
    Danton stellte sich vor, dass Millionen von Arkoniden in ihren Schiffen die Eroberung des Solsystems mit gemischten Gefühlen betrachteten. Sie ahnten nicht, dass ihre obersten Befehlshaber unter dem hypnotischen Einfluss eines fremdartigen Wesens namens SEELENQUELL standen. Das Oberkommando und die Propaganda trichterten ihnen vermutlich ein, dass die Eingliederung von Larsaf III in das Huhany'Tussan eine längst überfällige, zwingend notwendige Maßnahme sei. Die kritischen Köpfe unter ihnen würden aber auch das nicht einfach akzeptieren. Die Eroberung des Solsystems stellte nach gültigem Recht einen Akt der Willkür dar. Solange SEELENQUELL die Macht über Arkon ausübte, würde sich nichts an diesem Vorgehen ändern. Der Unterschied zur Expansionspolitik eines Gaumarol da Bostich bestand in der Qualität der Auseinandersetzung. Für die negative Superintelligenz zählten Menschenleben ebensowenig wie politische Rücksichten.
    Der Gedanke an SEELENQUELL jagte einen eiskalten Schauer über Rois Körper. Zu intensiv war seine Erinnerung an jene unheilvolle Zeit als Sklave Shabazzas, als er in Puydor zu Torric geworden war, dem Herrn der Zeiten. Ein willenloses Werkzeug, unterjocht durch den Chip, den Shabazza ihm nahe der Wirbelsäule implantiert hatte. Die eigentliche Leidenszeit hatte allerdings erst danach begonnen, in den Monaten und Jahren auf Mimas, als die Wissenschaftler seinen Körper in einem nervenaufreibenden Prozess von den Millionen und Milliarden Partikeln des Chips gereinigt hatten.
    Sein Körper war frei, aber seine Seele litt noch immer. In sich zerrissen und uneins, hatte er die Jahre von Arkons Aufstieg erlebt. Er hatte sich der Neuen USO angeschlossen und damit eine sinnvolle Aufgabe gefunden. Es hatte ihn abgelenkt, mehr nicht. Shabazza, der verräterische Gestalter, existierte nicht mehr. Er ließ Roi Danton allein mit seinem Problem zurück, ohne dass Rhodans Sohn ihn jemals dafür zur Verantwortung ziehen konnte. Jetzt streckte mit SEELENQUELL erneut eine mächtige Entität ihre Finger nach der Milchstraße aus. Rhodans Sohn wünschte sich alles, nur nicht, dass er nach den Jahren des Leidens erneut unter den Einfluss eines fremden Wesens geriet. Das tragische Schicksal eines Julian Tifflor wollte er sich ersparen.
    Gleichzeitig war sich der Major der Neuen USO im klaren, dass es dann besser gewesen wäre, nicht im Solsystem zu bleiben. Aber genau dieser Ort lag ihm am Herzen. Das hier war seine Heimat. Tief in seinem Innern spürte er, dass sie ihn brauchte. Heute vielleicht mehr als je zuvor. Die meiste Zeit seines Lebens hatte er in der Ferne verbracht. Jetzt, in dieser Zeit der Bedrängnis und Bedrohung, stand für ihn fest, dass sein Platz an der Seite der Menschen auf Terra und im ganzen Solsystem war. Alle Verantwortlichen, auf die SEELENQUELL seine Aufmerksamkeit richtete, waren inzwischen vermutlich in Sicherheit. Kein Arkonide vermutete jetzt noch einen Aktivatorträger im Solsystem.
    Roi war sich der Risiken durchaus bewusst. Wenn die negative Superintelligenz ihn entdeckte und zu einer ihrer „Hände" machte, erfuhr sie aus seinem Bewusstsein alles, was sie über die USO und Quinto-Center wissen wollte. Hand Tifflor war in dieser Hinsicht eine unergiebige Quelle. Der Ein-Mann-Jäger erreichte zwanzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Wenige Minuten trennten Roi Danton noch von seinem Ziel. Das Funkgerät fing Tausende von Hyperfunksprüchen auf. Die Positronik filterte die wichtigsten für ihn heraus. Alle Abwehrforts zwischen Trokan und Terra stellten ihre Verteidigungsmaßnahmen ein. Die Energieerzeuger fuhren herunter, die Schirmstaffeln erloschen. Der letzte Abwehrkordon verließ seine Position in zwanzig Millionen Kilometern Höhe über der Erde und beschleunigte in den freien Raum
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