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2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall
Autoren: Unbekannt
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zugeschnappt.
    Er richtete sich an der Wand auf und trommelte mit den Händen gegen das Metall. Die Kammer erwärmte sich. Übergangslos fing er an zu schwitzen. „Aufmachen!" schrie er. „Lasst mich raus!" Es riss sich das Oberteil der Anzugs mit der Kapuze ab. Das Schott, das sich geschlossen hatte, blieb noch einigermaßen kühl, während die Wärme in der Kammer ihm fast den Atem nahm. „Torric befiehlt, dass du dich öffnest!" brüllte er. Das Gefängnis reagierte nicht. Etwas stimmte nicht, das war ihm klar. Die Kammer erschien ihm plötzlich viel größer als zuvor. Er musterte seinen Körper und entdeckte die blauverfärbten Stellen. Erfrierungen ersten und zweiten Grades.
    Aber das war es nicht so sehr, was seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Das Zittern seines Körpers hatte aufgehört. Der leichte Schleier, der in all den Jahren über seinen Gedanken gelegen hatte und ihn beeinträchtigte, existierte nicht mehr. Sein Kopf war frei. Mit der Selbstverständlichkeit eines USO-Spezialisten nahm er zur Kenntnis, dass er sich in der Schleuse der Station befand. Wie er hineingekommen war, entzog sich seiner genauen Kenntnis. Das Unterbewusstsein hatte seine Schritte gelenkt. Ein paar Mal holte er tief Luft, dann begann er zu sprechen. „Mein Geburtsname lautet Michael Rhodan. Ich bin USO-Spezialist im Rang eines Majors und benötige dringend Kontakt zu Noviel Residor." Einen Augenblick später verlor er das Bewusstsein.
    Ein leises Geräusch alarmierte ihn. Er fuhr empor, kam zu seiner Verwunderung auf den Beinen zu stehen und warf sich trotz starker Schmerzen zur Seite. Verblüfft über seine Reaktion, lehnte er sich an die Wand. Das Innenschott hatte sich geöffnet. Dahinter beleuchteten helle Lampen die Station.
    Er verglich sie mit seiner Erinnerung. Der Grundriss stimmte, nur die Einrichtung hatte sich verändert. Roi Danton trat ein und wartete, bis die Schleuse sich geschlossen hatte. An den Terminals entlang hangelte er sich zu der großen Tür im Hintergrund. Sie öffnete sich bei seiner Annäherung. „Du bist gescannt und als Michael Rhodan alias Roi Danton identifiziert worden. Bitte tritt ein."
    „Danke." Er betrat die Kommandozentrale und entdeckte den grün leuchtenden Transmitterbogen auf der linken Seite. Entschlossen wankte er darauf zu. Das Entmaterialisierungsfeld verschlang ihn. Einen Sekundenbruchteil später stand er in einem schmutzigen Röhrensystem. Hier war es feucht, und es roch muffig. Es erinnerte ihn an die antiquierten Abwassersysteme terranischer Großstädte im 20. Jahrhundert. Der Unterschied bestand darin, dass die Röhren hier mindestens zwanzig Meter Durchmesser besaßen und aus hochverdichtetem Plastbeton gefertigt waren. Roi Danton blickte in die verbissenen Gesichter von Männern und Frauen in Kampfanzügen. Sie erhielten Flankenschutz von TARA-V-UH Kampfrobotern. Die aktivierten Abstrahlmündungen Ihrer Impulswaffen zielten an ihm vorbei auf das Transmitterfeld. „Major Danton von der USO", sagte Roi und suchte nach einem Halt. Zwei der Männer traten zu ihm und stützten ihn. „Wo bin ich hier?"
    „Dies ist Alpha Karthago", sagte die Frau unmittelbar vor ihm. „Mon Dieu! Liegt das auf Terra?" Die Antwort verwirrte ihn. „Tut mir leid. Wir wissen es nicht. Nur Noviel Residor und einige seiner Vertrauten kennen den Standort. Wir sind allerdings sicher, dass sich Alpha Karthago auf Terra befindet.
    Alles andere ergäbe keinen Sinn."
    Medoroboter näherten sich. Sie schälten Roi Danton die Unterkleidung vom Körper und kümmerten sich um seine Erfrierungen. Mit einer Hochdruckpistole jagten sie ihm Schmerz und Schlafmittel unter die Haut. Das letzte, was er bewusst wahrnahm, war das Lächeln der Frau, die mit ihm gesprochen hatte. Dann wurde es Nacht um ihn.
     
    ENDE
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