Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2080 - Nach Karthagos Fall

Titel: 2080 - Nach Karthagos Fall
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war es für ihn.
    Danton drosselte die Heizung, streifte sich einen der Schutzanzüge über und schulterte den Rucksack. Nach einem letzten nachdenklichen Blick zog er die Kapuze über. Roi Danton verließ den Schuppen. Der Sturm hatte ein wenig nachgelassen. Die Sicht reichte ungefähr hundert Meter. Am Fuß des Abhangs schloss sich eine glatte Eisfläche an. Seltsam diffuse Schatten geisterten durch den Vorhang aus winzigen Eispartikeln, der nach wie vor über der Landschaft lag. Diesmal ließ Roi Danton es gemütlicher angehen. Die Nahrungskonzentrate hatten seinen Körper gestärkt. Er wollte die Energiereserven nicht schon auf den ersten Kilometern vollständig verbrauchen. Nach schätzungsweise fünf Kilometern unternahm er den nächsten Versuch mit dem Kompass. Die Nadel drehte sich noch immer wild im Kreis. Aus dem Funkgerät drang ein schlimmeres Rauschen als zuvor.
    Dieser Sommersturm hatte es wirklich in sich. Wie es aussah, war er noch lange nicht vorüber. Instinktiv schritt der Terraner schneller aus. Die Bestimmung der Himmelsrichtung war nicht möglich. Das einzige, woran er sich orientierte, war der Verlauf seiner eigenen Spur im harschigen Eis, das der Sturm zentimeterdick auf dem Boden verteilt hatte. Solange sie schnurgeradeaus verlief, beruhigte es ihn einigermaßen. Nach zehn Kilometern legte er eine erste Rast ein und lutschte ein paar seiner Konzentrate. Sooft er auch lauschte, außer dem Heulen des Windes drang kein einziges Geräusch an seine Ohren. Die Arkoniden zogen es vor, in ihrem warmen Schiff zu sitzen.
    Roi stapfte weiter.' Sein Armband zeigte zweiundzwanzig Uhr. Noch immer war es hell. Erst nach einiger Zeit trat so etwas wie Dämmerung ein. Sie blieb die ganze Nacht erhalten. Am Südpol herrschte Mitternachtssonne. Die Sicht besserte sich weiter und reichte in den ersten Stunden des 26.
    Januar fast einen Kilometer. Schnurgerade führte die Fußspur des einsamen Wanderers über das Eis. Kurz vor dem regulären Tagesanbruch schätzte Danton, dass er zwanzig Kilometer zurückgelegt hatte, die Hälfte der Strecke. Er bewegte sich über eine Hochebene nach Nordosten, in Richtung Küste. Der Wind wurde stärker. Diesmal blies er ihm ins Gesicht. Die Schneebrille drückte gegen die Wangenknochen. Nach einer Weile tat es weh.
    Roi ging mit gesenktem Kopf. Alle hundert Schritte warf er einen Blick nach hinten und kontrollierte seine Spur. Kurze Zeit später verkürzte sich der Zeitraum auf fünfzig, dann auf zwanzig Schritte. Die Sicht nahm immer weiter ab. Minuten später erkannte er nur noch die letzten zehn Schritte, zu wenig, um auf Dauer einen geraden Kurs zu halten. Für eine knappe Minute klarte es auf, ein Alarmzeichen für alle Menschen, die sich zu diesem Zeitpunkt im Freien aufhielten. Sekundenlang pendelte sich der Zeiger des Kompasses auf den magnetischen Pol ein und ermöglichte eine Richtungsbestimmung. Trotz sorgfältiger Überlegungen war Roi ein Stück nach Süden abgekommen. Er bestimmte die Richtung neu und rannte los, was die Beine hergaben. Zweihundert Schritte legte er in der Spur vor, maß sie mit den Augen und setzte. sie gedanklich in der Marschrichtung fort.
    Sekunden später brach der Sturm herein. Diesmal ließ er dem Terraner keine Chance. Er riss ihn mit sich fort, schleifte ihn über Bodenerhebungen und drückte ihn in Senken. Ein greller Lichtstrahl brach durch die Eiswolken und traf den Boden. Das Grollen von Triebwerken drang an Dantons Ohren. Sie sind da! durchzuckte ihn der Gedanke. Sie haben die ganze Zeit nach dir gesucht! Der Vorgang wiederholte sich. Der Sturm verfälschte die Geräusche so sehr, dass der USO-Major erst Sekunden später dahinter kam, dass es sich um Blitze und Donnergrollen handelte. Er steckte mitten in einem Blizzard.
    Danton nutzte den relativen Schutz einer Senke und beschleunigte. Er rannte gegen den Sturm an, bis er einen Überhang aus Eis erreichte, der ihm einigermaßen Schutz bot. Aber der Sturm ließ ihm auch dort keine Ruhe. In der Nähe schlugen mehrmals Blitze ein. Der Überhang knirschte und drohte abzubrechen. Roi floh aus der Deckung ins Freie. Hinter ihm krachte das tonnenschwere Eis zu Boden und stürzte genau dorthin, wo er Schutz gesucht hatte.
    Wieder griff der Sturm nach ihm. Er warf ihn nieder und wehte ihn davon. Roi Danton kam sich vor wie eine Puppe, die der Wind durch die Straßen einer Stadt wirbelte. Sein linkes Bein wurde kalt. Ungläubig starrte er den Schutzanzug an. Das linke Hosenbein fehlte. Es war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher