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007b - Duell mit den Ratten

007b - Duell mit den Ratten

Titel: 007b - Duell mit den Ratten
Autoren: Dämonenkiller
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Das Taxi fuhr im Schneckentempo den schmalen Waldpfad und weiter an der halb verfallenen Mauer entlang und hielt vor dem großen, schmiedeeisernen Tor.
    »Da sind wir«, sagte der Fahrer über die Schulter zu seinen beiden Fahrgästen und stellte den Motor ab. »Im Herzen der Dark Eagle Woods. Niemand weiß, woher der Wald seinen Namen hat, und ich bin sicher, daß man hier noch nie einen Adler gesehen hat. Wollen Sie nicht doch, daß ich Sie bis zum Schloß fahre? Das Tor steht offen.«
    »Nein, das ist nicht nötig«, sagte der männliche Fahrgast. »Meine Frau und ich werden das letzte Stück zu Fuß gehen.«
    Der Mann war nicht ganz ein Meter siebzig groß, ziemlich korpulent und hatte ein gerötetes Gesicht, das auf einen zu hohen Blutdruck schließen ließ. Als er ausstieg, keuchte er.
    Auf der anderen Seite öffnete der Fahrer den Wagenschlag und war der Frau beim Aussteigen behilflich. Er fand, daß sie noch recht passabel aussah, obwohl sie bereits über vierzig sein mußte. Sie paßte überhaupt nicht zu dem Mann, denn sie war größer als er, obwohl sie nicht einmal hohe Absätze trug. Ihr Gesicht war fast schön, doch ein harter Zug um ihren Mund hatte tiefe Furchen hinterlassen. Das Rouge auf ihren Wangen war etwas zu dick aufgetragen und konnte dennoch nicht die Blässe ihrer Haut verdecken. Alles in allem war sie aber eine gepflegte Frau.
    »Warten Sie hier auf uns!« trug sie dem Fahrer auf, der zustimmend nickte und irgendeine Bestätigung murmelte.
    Sie ging zu ihrem Mann, der mit ausdruckslosem Gesicht durch das offenstehende Tor blickte, und hakte sich bei ihm unter. Zusammen betraten sie den verwilderten Park. Als sie an dem schmiedeeisernen Torflügel vorbeikamen, warf der Mann einen Blick auf das dort angebrachte Messingschild und schnaubte verärgert.
    » Kollegium Isacaaron «, las er laut und fügte gepreßt hinzu: »Wenn ich gewußt hätte, in welchem Zustand sich das Internat befindet, hätte ich Joey nie hierher geschickt.«
    »Du wolltest, daß er eine strenge Erziehung erhält, Armand«, entgegnete die Frau mit ihrer flüsternden Stimme.
    »Zucht und Ordnung haben noch niemandem geschadet«, rechtfertigte sich der Mann in aggressivem Tonfall. »Ich handelte in gutem Glauben. Schließlich hat George seinen Jungen auch hierher gegeben und war voll des Lobes. Ich kenne George gut genug, um seinem Urteil blind vertrauen zu können. Warum sollte ich dann erst Erkundigungen über das Internat einholen? Und bisher ist doch auch alles gutgegangen. Es bestand nie Grund zur Klage. Joey hat in seinen Briefen geradezu von seinen Lehrern geschwärmt. Erst als dich diese Person angerufen hat, bist du ganz aus dem Häuschen geraten.«
    »Ihre Beschuldigungen können nicht aus der Luft gegriffen sein«, meinte seine Frau. »Warum sollte sie solche Dinge sagen, wenn sie nicht stimmen würden?«
    Der Mann hob die Schultern. »Was weiß ich! Es gibt viele Gründe, warum man jemanden verleumdet. Vielleicht haßt diese Miß Skeates die Direktorin.«
    »Aber sie hat mir am Telefon versichert, daß es Joey schlecht geht, daß er mißhandelt wird und unglaubliche Qualen auszustehen hat«, wandte seine Frau ein. »Ihre Stimme klang verzweifelt. Sie kann das alles doch nicht erfunden haben!«
    Ihr Mann tätschelte ihre Hand, während sie über den Kiesweg durch den verwilderten, fast undurchdringlichen Park gingen.
    »Schon gut, Mary. Wir sind ja hergekommen, um alles aufzuklären. Wenn es stimmt, was diese Miß Skeates behauptet, dann …«
    Er unterbrach sich, als hinter einem Gebüsch plötzlich eine Frau hervortrat. Sie war noch recht jung, nicht älter als fünfundzwanzig, aber nicht besonders reizvoll. Die Frau trug eine graue Stulpenhose und eine Jacke in derselben Farbe. Das braune Haar hatte sie im Nacken zu einem Knoten geschlungen. Sie hatte ein Alltagsgesicht, nicht hübsch, nicht häßlich, ohne besondere Ausstrahlung. Nicht einmal jetzt war ihr Gesicht ein Spiegel ihrer Gefühle.
    »Sind Sie Mr. und Mrs. Blair?« fragte sie mit unsicherer Stimme und fuhr, ohne die Bestätigung abzuwarten, fort: »Mein Name ist Judith Skeates. Ich bin die Direktionssekretärin. Ich habe Sie gestern angerufen, Mrs. Blair, und Sie gebeten, Joey aus dem Internat zu nehmen.«
    »Sie sind das also!« sagte Mr. Blair schnaubend. Er stemmte die Hände in die Hüften und maß sein Gegenüber ab. »Was haben Sie sich denn dabei gedacht, als Sie meine Frau anriefen und ihr solche Schauergeschichten erzählten? Können Sie
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