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Romeo & Julian (German Edition)

Romeo & Julian (German Edition)

Titel: Romeo & Julian (German Edition)
Autoren: Chrissie
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    Auf Schnupperkurs
     
    Es
war der letzte Samstag im März. Eine Woche vor Ostern. Und es war das erste
schöne Wochenende des Jahres. Wie immer wenn das Wetter gut ist, können mich zu
Hause keine zehn Pferde halten.
Ich beschloss an den Bodensee, nach Lindau zu fahren. Ich liebe den Bodensee
und ich liebe Lindau. Neben Konstanz ist es für mich die romantischste Stadt am
Schwäbischen Meer.
    Also fuhr
ich los. Der Sonne entgegen bis nach Ulm, dann auf die A7 Richtung Süden. Es
war kurz vor Mittag, als ich auf einem Rastplatz für eine kurze Zigarettenpause
Halt machte. Wie schnell doch das Leben hier abläuft. Das ist ein Kommen und
ein Gehen. Gerade fährt zwei Autos vor mir ein kleiner Sportflitzer in eine
Parklücke rein. Netter Wagen, denke ich so, und genieße den letzten Zug meiner
Zigarette. Das Autokennzeichen verrät mir, dass der Wagen aus meiner Gegend
kommt. Bin doch mal gespannt, wem der gehört.
    Als
sich die Tür des Wagens öffnet, scheint sich alles nur noch in Zeitlupe
abzuspielen. Einen so hübschen Jungen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Er
hatte glatte, blonde Haare und dürfte wohl schätzungsweise ein Jahr älter als
ich gewesen sein. Etwa eins achtzig groß und einen knackigen Hintern, der
seinesgleichen sucht. Er musste wohl mal für kleine Mädchen, weshalb er den
Gang zu den Toiletten einschlug. Zerrissene Jeans fand ich ja schon immer sexy,
seine jedoch waren so frech, dass sie sogar einen kurzen Blick auf seine weiße
Unterhose zuließen. Ein Anblick, der mir beinahe den Verstand raubte, wo ich
weiße Unterhosen doch so scharf finde. Wie gut, dass er mich in diesem Zustand
nicht gesehen hat.
    Ab
dem Moment, als er in der Toilette verschwunden war, wechselte bei mir der
Ablauf von Zeitlupe zum Zeitraffer. Meine Gedanken überschlugen sich: Der
ist es! Aber wie? Die hübschesten Männer sind sowieso nicht schwul . Und all
das Zeug, was einem sonst noch so durch den Kopf schwirrt, wenn man sich halb
im Delirium befindet.
    Es
kam wie es kommen musste. Er kam so schnell zurück wie fünf Minuten um sind,
wenn man morgens im Bett auf das Klingeln des Weckers wartet. Jetzt zündet er
sich auch eine Zigarette an. Cool, jetzt bekomme ich noch mal ein paar Minuten
Aufschub. Doch was ist das? Träume ich, oder hat mein Adonis gerade zu mir
herübergeschaut. Während ich weiche Knie bekomme zwinkert er mir noch einmal zu
und steigt in seinen Wagen.
    Mist,
warum kann er seine Zigarette nicht hier zu Ende rauchen. Das wäre meine Chance
gewesen.
Da fährt er. Ich stehe da wie angewurzelt. Jetzt fehlt nur noch, dass ich ihm
mit einem Taschentuch hinterherwinke. Das wäre Hollywood Kino live. Aber das
ist auch mal wieder typisch für mich. Wer weiß, wann ich wieder mal auf so
einen Süßen treffe, und ob überhaupt. Wenn ich so weiter mache sterbe ich noch
als Jungfrau.
    Niedergeschlagen
steige ich in mein Auto. Mir ist ganz schlecht. Eigentlich habe ich gar keine
Lust mehr auf Bodensee, aber es sind nur noch 40 Kilometer, also Kopf hoch. Und
außerdem hätte ich mir daheim wahrscheinlich nur die Augen ausgeheult. On the
Road again, geht mir dieser Kerl aber einfach nicht mehr aus dem Kopf. Warum
hat er mir zugezwinkert? Nicht gerade ein Heteromerkmal, einem anderen Mann
zuzuzwinkern, oder? Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet, ach
Themawechsel jetzt. Das bringt doch eh nichts mehr.
     
    Hey,
da fängt ja schon das Allgäu an. Diese hügelige Landschaft gefällt mir total.
Hier sieht doch alles viel gemütlicher aus. Endlich tauchen auch so langsam
meine Lieblingskühe auf: die Allgäuer Kühe. Ich finde, sie schauen immer so
lieb. Sie sehen auf jeden Fall viel besser aus als die Rindviecher, die ich so
kenne. Verrückt, ich will mich mit Kühen ablenken. Klar, dass das nicht
funktioniert. Mein Blick wandert auf die Tankanzeige. Kreisch! Total im roten
Bereich. Scheiße, hoffentlich schaffe ich's noch zur nächsten Tankstelle. Wenn
ich mal Pech habe, dann aber richtig. Traumboy weg, Tank leer und – aller
schlechten Dinge sind drei - wahrscheinlich die nächste Tankstelle erst kurz
vor Lindau. Das würde ich nie schaffen. Sicherheitshalber wechsle ich von
meiner Sportfahrweise in eine spritsparendere. Vielleicht gewinne ich dadurch
ja ein paar Kilometer.
    Doch
was sehe ich da. Wie jemand der in der Wüste am Verdursten ist und nach Wasser
lechzt, eröffnet sich vor mir eine Oase mit deutschem Markenkraftstoff. Das
verspricht zumindest das riesige Schild. Hoffentlich ist es keine Fata
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