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134 - Geister im Grand Hotel

134 - Geister im Grand Hotel

Titel: 134 - Geister im Grand Hotel
Autoren: Larry Brent
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    Das Telefon klingelte um halb elf.
    Marion Graim war gerade dabei, sich
auszuziehen. Sie hielt in der Bewegung inne und griff nach dem Hörer. »Ja ?« meldete sie sich, während sie das dunkelblaue Kleid aus
weichfließendem Stoff an ihren Körper hielt.
    »Miß Graim«, vernahm sie die Stimme des
Hotelmanagers. »Es tut mir leid, Sie nochmals zu stören. Es sind unerwartet
einige Schwierigkeiten aufgetreten ...«
    Die brünette Hosteß, die die Leitung über
eine Gruppe von insgesamt dreißig jungen Frauen hatte, war verwundert. Vor fünf
Minuten erst war die Besprechung zu Ende gegangen, und alles war einwandfrei
geklärt. Zusammen mit ihren Damen hatte Marion noch mal die einzelnen Aktionen
durchgesprochen. Schließlich sollte morgen bei der Eröffnung des »Grand Hotel«
alles klappen.
    »Bitte kommen Sie noch mal hinauf in den
Südturm. Ich halte mich dort auf und führe von dort aus dieses Gespräch mit Ihnen .. .«
    »In Ordnung, Mister Sterling. Ich mache mich
sofort auf den Weg .«
    »Tut mir leid, Ihnen Unannehmlichkeiten zu
bereiten .«
    »Nicht der Rede wert, Mister Sterling, Probleme
sind dazu da, daß sie gemeistert werden. Bis gleich.«
    Sie blieb freundlich und heiter, obwohl sie
sich müde und abgeschlagen fühlte, auf ein heißes Bad und anschließend ihr Bett
gefreut hatte.
    Marion Graim war seit sechs Uhr früh auf den
Beinen. Keine fünf Minuten war sie dazu gekommen, eine Ruhepause einzulegen.
Selbst ihren Kaffee hatte sie im Stehen und mit dem Notizblock n der Hand
getrunken.
    Der nächste Tag würde noch härter werden. Ab
sechs Uhr mußten sie frisch ausgeruht, freundlich und empfangsbereit sein. Dann
wurden die ersten Gäste erwartet. Bis um zwölf Uhr würden es insgesamt
sechshundert Ehrengäste „ein. Prominente von Film und Fernseien, aus Wirtschaft
und Politik gaben sich dann ein Stelldichein in dem neuen »Grand Hotel«, das
einen weiteren Meilenstein für den Haffold-Konzern bedeutete.
    Das »Grand Hotel« sollte das Angebot in
dieser Region um eine echte Attraktion bereichern.
    Das Hotel war in der Architektur eines alten
Schlosses gebaut worden, mit dicken, hohen Mauern und zwei großen Türmen, in
denen die sogenannten Hochzeits-Suiten untergebracht waren. Hier konnten junge
Paare ihre Flittertage oder -wochen verbringen. Sie waren in einem Rahmen untergebracht,
der eines Königs würdig schien. Was aber auch sündhaft teuer bezahlt werden
mußte. Doch die Manager des Konzerns wollten einen neuen Service bieten und
waren gespannt darauf, wie er angenommen würde.
    Auf insgesamt fünf Etagen gab es dreihundert
Zimmer, mit allem Komfort eingerichtet. In der ersten befanden sich die Räume,
in denen in dieser Nacht der Direktor, sein Stellvertreter und die dreißig
jungen Damen logierten, die am nächsten Tag für das Wohl der geladenen Gäste
sorgen sollten. Rund hundert Mitarbeiter - vom Zimmermädchen bis zum Küchenchef
- würden ebenfalls für den großen Rummel bereitstehen.
    Das auf dem sogenannten »Zauberberg«
erworbene Gelände umfaßte außerdem Wirtschafts- und Personalgebäude, die im
Stil genau zu der Burg paßten. So konnten viele von auswärts stammende
Mitarbeiter in unmittelbarer Nähe ihres Arbeitsplatzes eine Unterkunft
bekommen.
    Für Marion Graim und ihre Damenriege, die auf
Messen und Kongressen eingesetzt wurden und Erfahrung bei großen Empfängen und
ungewöhnlichen Einweihungen besaßen, würde das »Grand Hotel« nur für die
nächsten beiden Tage Heimat sein.
    Die neunundzwanzigjährige Frau verließ ihr
Zimmer und lief durch den langen, menschenleeren Gang.
    Alles war neu, und es roch auch noch so, ein
wenig nach Farbe und Holz.
    Im Haus gab es insgesamt drei Aufzüge.
    Einzelne Stockwerke und Korridore waren
versetzt. Es gab Zwischenetagen, und nicht mit jedem Aufzug ließ sich jede
Etage erreichen.
    Die Gänge waren riesig. Die hohen, gewölbten
Decken spannten sich wie ein steinerner Himmel über die Hallen. Rings um die
einzelnen Stockwerke liefen hölzerne Galerien.
    Das »Grand Hotel« machte seinem Namen alle
Ehre. Es war wirklich groß, es war gewaltig.
    Marion Graim befand sich auf der Galerie in
der vierten Etage. Sie mußten
    einen Korridor durchqueren, um zum Turm zu
kommen, wo Isaac Sterling sie noch mal hingebeten hatte.
    Da sah sie plötzlich fahles Schimmern.
    Es näherte sich ihr und nahm dabei klare,
deutlich erkennbare Umrisse an.
    Marion Graim zuckte zusammen, ihr stockte der
Atem.
    Sie klammerte sich an der
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