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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz
Autoren: Unbekannt
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entlang. Das Summen der Reinigungsmaschine wurde lauter. Sie wendete ruckartig und folgte ihm, kam mit seinem Tempo jedoch nicht mit. In ihr schrilles Jaulen mischte sich das Stampfen des Blues-Roboters.
    Den Antigravschacht ignorierte der Terraner. Wenn jemand ihn abstellte, war er verloren. Mit dem defekten Einsatzgürtel vermochte er den freien Fall nicht abzufangen; er würde auf jeden Fall in den Tod stürzen.
    Der Roboter holte auf, während die Reinigungsmaschine aufgab. Wahrscheinlich sagte ihr die Programmierung, wie wenig sinnvoll es war, einem flüchtenden Lebewesen zu folgen.
    Tifflor rannte durch den Korridor. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen, seine Gedanken rasten. Hoffentlich schießt die Kiste nicht, dachte er gehetzt. Möglichkeiten, sich zu verstecken, gab es nicht, der Flur war gerade und ohne jegliches Hindernis. Egal, ob die Maschine mit Energie- oder Paralysatorstrahlen auf ihn schoss, sie würde ihn mit hundertprozentiger Sicherheit erwischen.
    Eine Abzweigung zur rechten Seite: Tifflor hielt inne, fast hätte ihn sein Schwung umgeworfen; er wirbelte herum, rannte diesen Flur entlang. Es war der Weg zur Peripherie, wo er hergekommen war, wie er in diesem Augenblick erkannte.
    Der insgeheim befürchtete Schuss aus einem Paralysator oder Impulsstrahler blieb aus. Und das Klacken der metallenen Füße auf dem Boden blieb hinter ihm zurück.
    Am Ende des Korridors entdeckte Tifflor eine Rutsche mit Überbreite. Sie führte spiralförmig abwärts und war eindeutig für die Proportionen der Roten Santilligenz konstruiert.
    Sein Ziel lag im Erdgeschoss und im Freien. Die Chance, in einem der Räume ein Funkgerät zu entdecken, war äußerst gering.
    Entschlossen schwang sich der Terraner auf die Rutsche, legte sich auf den Rücken und sauste los. Irgendwo in den Weiten des Gebäudes erklang ein Gong. Vorsichtshalber ging Tifflor davon aus, dass es sich um einen Alarm handelte, den der Roboter ausgelöst hatte. Genauso gut konnte es auch ein Signal sein, das die Rote Santilligenz zur Meditation oder zum Essen rief.
    Er landete in einem lichtdurchfluteten Raum an der Außenseite des Palastes. Die Fensterfront erstreckte sich über die gesamte Raumbreite. Durch die offene Tür gelangte Tifflor in die Halle mit dem streifenförmigen Bodenmuster, die er von der Galerie aus gesehen hatte.
    Der kastenförmige Reinigungsroboter surrte beharrlich hin und her. Die Rote Santilligenz schien ein extrem starkes Sauberkeitsbedürfnis besessen zu haben.
    Möglicherweise hatte der Mutant an einer Stauballergie oder etwas Ähnlichem gelitten.
    Der Staubsauger nahm von dem ungebetenen Gast keine Notiz, was kein Wunder war. An Tiffs Stiefeln haftete inzwischen mit Sicherheit kein einziges Staubkorn mehr.
    Eilig nahm Tifflor die Räume der näheren Umgebung in Augenschein. Sie enthielten Sitzmöbel und Wandschränke, sonst nichts. Alles wirkte unbenutzt. Der Blues-Mutant schien großen Wert auf Einsamkeit zu legen.
    Dass Mutanten gern für sich allein lebten, stellte nichts Ungewöhnliches dar. Telepathen zum Beispiel hielten es nicht lange aus, ständig mit den Gedanken ihrer Mitmenschen konfrontiert zu werden.
    Tifflor machte sich auf die Suche nach dem Weg ins Erdgeschoss. Er musste den Palast so schnell wie möglich verlassen, wenn er die Besatzung der AMMENHAK noch rechtzeitig warnen und sich selbst in Sicherheit bringen wollte.
    Am hinteren Ende der Halle entdeckte er einen Roboter in Blues-Gestalt. Der Roboter von vorhin? überlegte Tifflor. Oder war es ein identisches Modell? Es war wohl egal.
    Gleichzeitig öffnete sich ein Stück weiter links die Wand und gab den Weg für einen weiteren Roboter frei. Insgesamt vier dieser Maschinen in Blues-Gestalt tauchten im Blickfeld des Terraners auf. Sie musterten ihn aus blau glühenden Augen und marschierten auf ihn los. Tifflor hatte keine Chance. Er wandte sich nach links und versuchte einen Ausbruch, doch sofort stand ein Roboter vor ihm. In welche Richtung er auswich, sie reagierten ebenso und schnitten ihm den Weg ab. Stumm und mit heftig blinkenden Positionslichtern bewegten sie sich auf ihn zu. „Geht mir aus dem Weg!" forderte er. Als sie nicht reagierten, versuchte er es abwechselnd mit den paar Brocken Gatasisch und Apasisch, die er beherrschte.
    Santanzische Vokabeln hatte er in den drei Tagen nur wenige aufgeschnappt. Davon hätte er jetzt jede Menge benötigt. „Fingerweg!" versuchte er es noch einmal und fuchtelte mit den Armen. Auch das nützte
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