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2037 - Der Gejagte von Santanz

Titel: 2037 - Der Gejagte von Santanz
Autoren: Unbekannt
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nichts.
    Die Roboter umringten ihn und hoben ihn hoch. Aus ihren Sprechöffnungen drang ein monotoner, immer wieder in den Ultraschall abkippender Singsang, der Tifflor an rituelle Formeln erinnerte. Sie trugen ihn eine Etage tiefer in einen Bereich mit erhöhter Luftfeuchtigkeit. Als er hinter einer sich öffnenden Tür das gefüllte Bassin entdeckte, schwante ihm Übles.
    Sie verwechselten ihn anscheinend mit dem Hausherrn, der nach jeder Rückkehr zu baden pflegte. Offensichtlich konnten die Maschinen nicht zwischen unterschiedlichen Lebewesen unterscheiden; in einem Ein-Personen-Haushalt war das nichts Ungewöhnliches. Tifflor empfand den Umstand im Augenblick als ausgesprochen, hinderlich. Der Geruch aus dem Becken trug ebenfalls kaum dazu bei, seine Meinung zu ändern. „Lasst mich runter!" verlangte er. Die Roboter beachteten ihn nicht ein mal. Sie öffneten den Gürtel des Terraners, entledigten ihn seiner Stiefel und seiner Kleidung. Anschließend warfen sie ihn in hohem Bogen in das Becken.
    Eine Wolke aus Moschus und ätherischen Ölen hüllte Tifflor ein; der Duft raubte ihm beinahe die Besinnung. Prustend ruderte er ans Ufer und zog sich ein Stück am Beckenrand hoch.
    Augenblicklich setzten die Maschinen Schwerkraftprojektoren ein und drückten ihn in den Sud zurück.
    Die Duftmischung wirkte auf Tifflor keinesfalls entspannend. Er rang nach Atem. Immer wieder sprang er hoch, um nicht das Bewusstsein zu verlieren und anschließend zu ertrinken.
    Ungefähr zehn Minuten dauerte die Quälerei. Die Roboter bewachten das Becken und ließen sich durch keinen Zuruf aus der Ruhe bringen. Als sie ihr Gemurmel wiederaufnahmen, schöpfte der Terraner Hoffnung, das unfreiwillige Bad doch noch zu überleben.
    Ein sanfter Zugstrahl holte ihn aus dem Becken. Warme Luft umfächelte seinen Körper. Endlich gab es wieder ausreichend Sauerstoff. Tifflors Sinne klärten sich.
    Ein Wandfach klappte auf und lieferte frische Purpurkleidung. Sie war ihm viel zu groß, aber die Roboter ließen ihm in ihrer Unerbittlichkeit keine Wahl. In einem glücklichen Moment gelang es ihm, nach seiner Unterwäsche und den Stiefeln zu fassen und beides unter dem weiten Umhang verschwinden zu lassen. Mit seinem defekten Gürtel drapierte er das Ganze, so dass er wenigstens nicht bei jedem Schritt auf den purpurnen Rock trat. Die Roboter geleiteten ihn in einen Nebenraum. Aus dem Boden fuhr ein mit Speisen und Getränken nach Blues-Art überfüllter Tisch. Eine Syntronstimme aus der schweinskopfähnlichen Geleetorte wünschte mit schrillem Fiepen etwas, das vermutlich „Guten Appetit" heißen sollte.
    Endlich ließen die Roboter von ihm ab und marschierten hinaus. Tifflor wartete eine Weile, bis er ihnen folgte. Der Tisch hinter ihm versank' im Boden, kaum dass er sich entfernte. Der Terraner zog Unterwäsche und Stiefel an. Er Überlegte kurz, warf sich dann das Gewand wieder über. Im Palast nützte es ihm mehr, als es ihm schadete. Er kehrte in den Raum mit dem Bassin 'zurück, aber seine Einsatzkombi war verschwunden. Vermutlich kümmerte sich die automatische Reinigung um die bakterielle Neutralisierung des fürchterlich verseuchten Zeugs.
    Endlich fand Tifflor die richtige Tür. Am Ende des breiten. abwärts führenden Korridors lag einer der Ausgänge in den Park. Der Terraner hastete ins Freie, suchte dort nach Hangars und Fahrzeugen.
    Es gab sie nicht. Dafür fand er heraus, dass es sich bei einem Großteil der Parkanlagen um holographische Großprojektionen handelte. Was dazwischen echte Büsche und Gräser waren, konnte er nicht erkennen.
    Tifflor wandte sich in Richtung Khyykan.
    Das Fehlen von Boden- und Luftfahrzeugen ließ mehrere Schlüsse zu. Der wahrscheinlichste war, dass die Rote Santilligenz Gleitern Misstraut und es vorgezogen hatte, sich in der Sänfte durch die Stadt tragen zu lassen. Der Terraner ging davon aus, dass in Khyykan und auf Santanz ein Netz aus Transmitterstationen existierte, das dem Herrscher als Reisemöglichkeit diente.
    Ob sie in Zukunft jemand benutzte, erschien zumindest fraglich.
    Inzwischen hielt sich Tifflor schätzungsweise über eine halbe Stunde im Palastbereich auf. Seit dem unfreiwilligen Bad stank er nach seinen Begriffen zudem wie die Pest.
    Die Zeit zerrann ihm wie Sand zwischen den Fingern.
    Morkhero Seelenquell musste inzwischen längst wissen, wo die Zielstation der Transmitterverbindung lag. Sobald er die Lage im Sant-Arginal unter Kontrolle hatte, würde er sich um den terranischen
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