Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
1
    Minister Schröter legte ein Schriftstück aus der Hand und wandte sich an seinen Besucher. »Sie wollen den neuesten Typ Ihrer Stratosphärenflugzeuge noch auf Nonstop-Flügen um unsern alten Globus herum erproben, bevor Sie Ihre Maschinen für die neuen transozeanischen Linien zur Verfügung stellen?«
    »Das ist meine Absicht, Herr Minister«, beantwortete der Inhaber der großen Flugzeugwerke in Bay City und Walkenfeld, Professor Eggerth, die Frage. »Ich möchte den neuen Typ erst aus der Hand geben, nachdem er auch die letzte Prüfung einwandfrei bestanden hat.«
    »Wieviel Zeit wird das noch kosten?« fragte Minister Schröter.
    Professor Eggerth deutete auf das auf dem Tisch liegende Schriftstück. »Wie Sie aus meinem Exposé ersehen, habe ich den neuen Typ für die Probeflüge mit Reservetanks ausrüsten lassen, so daß die Maschinen die 40 000 Kilometer um den Erdball herum ohne Zwischenlandung durchführen können. Ich denke, in acht bis zehn Tagen mit allen Prüfungen zu Ende zu kommen.«
    Der Minister nickte. »Ich habe die Einzelheiten darüber in Ihrer Denkschrift gelesen. Für die Probeflüge sind Zusatztanks ein brauchbares Aushilfsmittel; im regelrechten Flugverkehr brauchen wir die Tragkraft der neuen Schiffe besser für Nutzlast. In Ihrem Exposé kommen Sie, Herr Professor, zu dem Ergebnis, daß ein Treibstoffvorrat für eine Strecke von 8000 Kilometern das Verkehrswirtschaftliche Optimum ergibt.«
    »Ganz recht, Herr Minister«, bestätigte Professor Eggerth die Worte Schröters. »Für diese Strecke sind auch die bleibenden Tanks bemessen, die Zusatztanks würde ich vor der Übergabe der Schiffe an die Verkehrsgesellschaften entfernen lassen.«
    Die Unterredung schien zu Ende zu gehen, und Minister Schröter machte Anstalten, sich zu erheben, aber Professor Eggerth hatte noch etwas anderes auf dem Herzen. Sinnend blickte er ins Weite, überlegte eine Weile und begann dann langsam zu sprechen:
    »Die neuen transozeanischen Linien, die wir planen, werden ausschließlich auf fremde Stützpunkte angewiesen sein …« Minister Schröter zuckte die Schultern, wollte etwas sagen und setzte zum Sprechen an, als Eggerth bereits fortfuhr: »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Herr Minister. Bei dem augenblicklichen Stand der Dinge ist das nun einmal so, aber es braucht nicht unbedingt so zu bleiben.«
    Wieder wollte der Minister etwas entgegnen, und wieder unterließ er es, um den Gedankengang des Besuchers nicht zu stören.
    »Ich habe einen Plan – besser vielleicht gesagt: Ich erwäge einen Versuch, der aber, wenn er gelingen soll, viel diplomatischen Takt und eine glückliche Hand erfordert. Ich möchte dazu Ihre persönliche Unterstützung erbitten, da ich sonst niemand wüßte, der für eine solche Angelegenheit Verständnis haben könnte.«
    Der Minister quittierte das Kompliment mit einer leichten Verneigung, und Professor Eggerth fuhr fort, seine Gedanken zu entwickeln.
    »Wir werden bei den beabsichtigten Probeflügen den Erdball mehrfach umkreisen. Vielleicht gelingt es uns dabei, hier oder dort noch irgendein herrenloses Stückchen Land zu entdecken, das wir in Besitz nehmen und als Stützpunkt für unsere Fluglinien einrichten können. Meine Anfrage an Sie geht dahin, ob es möglich ist, mir in einem solchen Falle zur Erwerbung solcher Stützpunkte zu verhelfen?«
    Der Professor hatte geendet, Minister Schröter antwortete nicht sofort. Den Kopf in die Hand gestützt, saß er nachdenklich da. Geduldig wartete Eggerth, bis er zu sprechen begann.
    »Die Aufgabe, die Sie sich stellen, ist nicht leicht, Herr Professor. Es wäre ein besonderer Glückszufall, wenn Sie auf Ihren Flügen ein Fleckchen, eine Insel fänden, die noch nicht von irgendeiner andern Macht in Besitz genommen ist.«
    »Das weiß ich«, bestätigte Professor Eggerth den Einwurf des Ministers. »Die Aussicht, noch etwas Derartiges zu entdekken, ist so gering, daß sich nicht einmal die Kosten einer besonderen Expedition dafür rechtfertigen ließen. Da wir nun aber doch einmal auf die Reise gehen, wollte ich Sie bitten, uns zu unterstützen und den Staatsschutz einer evtl. Erwerbung zu übernehmen. Wenn wir nichts Geeignetes entdecken, dann müssen wir uns beide mit dem Gedanken trösten, wenigstens das Unmögliche versucht zu haben.«
    Der Minister strich sich über die Stirn, als wolle er lästige Gedanken fortwischen; dann sprach er in lebhafterem Ton: »Zum Resignieren bleibt uns später immer noch Zeit. Nehmen wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher