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2036 - Geheimkonferenz der Blues

Titel: 2036 - Geheimkonferenz der Blues
Autoren: Unbekannt
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einen letzten Blick in das Licht der untergehenden Sonne.
    Erleichterung durchdrang ihn. Seine Familie hatte zum jetzigen Zeitpunkt die Westside der Milchstraße erreicht und befand sich auf einer unbedeutenden Randwelt der Liga in Sicherheit-Sein Hab und Gut war verkauft. Den Erlös trugen seine vierundzwanzig Kinder bei sich, eingenäht in die Kleidung. Es würde reichen, der Familie ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen.
    Und er selbst?
    Zym Kirzay konnte nur hoffen, daß der Tlyünosmun seine schützende Hand über ihn hielt. Seine Chancen, aus eigener Kraft hier lebend herauszukommen, standen sehr, sehr schlecht.
     
    11.
     
    Das Verhalten der blueschen Verbände im Orbit über Santanz zeugte nicht gerade von Einigkeit oder dem Willen, ein gemeinsames Abkommen zu treffen. Sie umschwirrten sich gegenseitig in taktischen Manövern und dem Bemühen, die strategisch wichtigsten Positionen zu besetzen oder die anderen von diesen zu verscheuchen.
    Aber auch in Khyykan deutete nicht alles auf einen friedlichen Verlauf hin.
    Vom Gleiter aus entdeckte Tifflor mehrere Delegationen kleinerer Völker.
    Die Santanzer schickten ihnen Roboter entgegen und drängten sie nach Süden in Richtung des Ozeans ab. Sie schufen Platz für den pompösen Einzug der Delegationen von Gatas, Apas, Roost und anderen Völkern, die in der Hierarchie der Blues eine gewisse Rolle spielten. Die Hanen, Karr und Mantam gehörten dazu.
    Unruhe entstand. Erboste Blues verwickelten Einheimische in Streitgespräche und beschwerten sich über die Behandlung. Andere beschwichtigten und trugen dazu bei, daß die Lage im Zentrum von Khyykan nicht eskalierte.
    In den Seitenstraßen nutzten Santanzer die entstehende Verzögerung und beeilten sich, möglichst schnell den Weg in das Sant-Arginal und ins ewige Leben zu nehmen. Sie zündeten Scheiterhaufen an und bestiegen sie.
    Andere zückten ihre Messer, begierig danach, von Artgenossen zur Enthalsung gerufen zu werden. In den Augen der Terraner wirkte das Ganze völlig chaotisch.
    Zwischen den Wohntürmen tauchte das Sant-Arginal auf. Mehrere hundert Gleiter umschwirrten es und versperrten den Ausblick auf das Gebäude.
    Die Mauern aus Gebeinen nicht ständig vor Augen zu haben, empfand Tifflor als durchaus angenehm. Aber selbst wenn er nur daran dachte, spürte er die Gänsehaut, die sich unter seiner Kleidung bildete und bis hinauf in den Nacken reichte. Er war froh, als der Gleiter endlich landete und er aussteigen konnte. Hier unten am Boden schrumpften die Eindrücke im selben Maß, wie die Wohntürme in den Himmel ragten.
    Diesmal hatte Tifflor es ausgesprochen eilig, den Eingang zu erreichen.
    Santanzer in purpurroten Gewändern nahmen oberflächliche Waffenkontrollen vor. Bei den Terranern fanden sie nichts, was irgendwie auffällig erschien.
    Ein Bote nahm die Delegation in Empfang und geleitete sie im Schnellgang durch die Korridore hinauf in die vierte Ebene bis zum Saal.
    Dort übernahm sie eine Informationssonde. Sie lotste sie durch die Halle bis in die Nähe des Podiums. Gleichzeitig rasselte sie auf Interkosmo die wichtigsten Daten über die anwesenden Völker herunter.
    Die Delegationen bestanden im Schnitt aus fünf Personen. Die wichtigsten Völker hingegen waren mit großem Gefolge aus bis zu dreißig Artgenossen erschienen. Mit zwölfeinhalbtausend stehenden Blues war die Halle der Ahnen heillos überfüllt.
    Tifflor blinzelte in das purpurrote Dämmerlicht hinein. Zwischen den Delegationen entdeckte er energetische Absperrungen. Sie verhinderten einen unmittelbaren Kontakt. „Da läuft was", flüsterte Siramy Ratach an seiner Seite. „Ich spüre förmlich, wie die Luft knistert."
    Die Blues hatten in den letzten Jahren kein besonders einheitliches Bild abgegeben. Mehrfach waren dem Terranischen Liga-Dienst Vorgänge aufgefallen, die auf eine Verschiebung des Machtgefüges innerhalb der Eastside hindeuteten. Aber jedesmal, wenn Terra mit dieser Verschiebung gerechnet hatte, war sie nicht eingetreten.
    Einzelheiten über Ursachen und Hintergründe zählten noch immer zu den Geheimnissen der Blues.
    Ohne seine Erfahrungen in Mirkandol und die Rolle Faiind Yarinsas hätte Tifflor eine solche Geheimkonferenz für unmöglich gehalten. Nach allem, was er auf Santanz bisher erlebt hatte, zweifelte er auch jetzt noch.
    Aber da war etwas, das sie alle nicht unterschätzen durften. Es existierte ein Faktor, der auf die Blues so stark wirkte, daß sie sich ihm nicht entziehen konnten.
    Die Rote
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