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1995 - Der Tod auf Terra

Titel: 1995 - Der Tod auf Terra
Autoren: Unbekannt
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muss ich alles über dich wissen. Wie hast du mich gefunden?" Er bleibt stehen, wischt sich fahrig das Haar aus der Stirn. Aber schon beim nächsten Kopfschütteln hängen ihm die Strähnen wieder in die Augen. „Ich glaube, ich spüre geistige Ausstrahlungen. Nein, Telepathie ist das nicht", kommt er mir zuvor, „aber ich kann das nicht erklären."
    „Du hast den Zyklopen gespürt ..." Jedes Wort musste ich aus ihm heraus kitzeln. Er behauptete, dass er bei unserer ersten Begegnung meine Ausstrahlung aufgenommen und im Kopf behalten hatte. Und als ich dem Zyklopen gegenüberstand, hat er meine unmittelbare Todesgefahr gespürt. Ihm sei gar keine andere Wahl geblieben, als zu mir zu springen und mich zu retten.
    In dem Moment sah ich ihn bleich werden. Der gehetzte Ausdruck seiner Augen griff auf sein Gesicht über. „Ein mächtiger Geist sucht nach uns", stieß er hervor. „Ramihyn."
    „Dann ist der Zyklop Telepath?"
    „Nein, obwohl... er scheint über ähnliche mentale Wahrnehmungsfähigkeiten zu verfügen. Ich fürchte, Perry, ihm geht es wie mir - er wird dich nun überall auf Terra wiederfinden." Startac griff nach meiner Hand. Zitternd umklammerten mich seine Finger. „Zum Zivilraumhafen!" konnte ich gerade noch rufen, bevor wir entmaterialisierten.
    Sechzehn Kilometer durchmaß das Landefeld des Handels- und Zivilraumhafens. Es wäre vermessen gewesen, die Flucht von der Erde an Bord eines Raumschiffs zu wagen. WAV- hatte Beiboote ausgeschleust, mit bloßem Auge konnte ich sie als fast am Himmel stehende 'Punkte erkennen, und die Ortungen meines Raumanzugs verrieten ihre wahre Größe. Falls Ramihyn von nun an wirklich wie eine Klette an mir hing, musste ich jedes bewohnte Gebiet meiden. Der Raumhafen war ideal dafür. Jedoch durfte ich nicht den gleichen Fehler wie die TLD-Agenten begehen und den Diener der Materie unterschätzen. Lange würde ich mich auch auf dem Raumhafengelände nicht halten können.
    Die meisten Landefelder waren verlassen, es gab nur einige Dutzend Frachter und Privatjachten, die den Start nicht mehr geschafft hatten, bevor WAVE in den Erdorbiteingeschwenkt war. Die unterirdischen Hangars interessierten mich nicht, dort hätte ich mich wie eine Maus in der Falle gefühlt. „Sag es mir sofort, sobald du Ramihyn wieder spürst!" bat ich den Jungen. Er nickte fahrig und beobachtete schweigend, wie ich versuchte, eine Funkverbindung herzustellen. Augenblicke später teleportierte er mit mir. Fünf, sechs Kilometer weit, ohne allerdings den Raumhafen zu verlassen. „Der Zyklop spürt dich auf, Perry. Er wird hierher kommen, ganz sicher." Auch beim zweiten Versuch erhielt ich keine Antwort unter Margret Zhamants Rufkode. Wahrscheinlich hoffte ich vergebens, und Ramihyn hatte ihren ganzen Trupp aufgerieben. „Sobald der Zyklop erscheint, teleportiere uns ans andere Ende der Landefelder!" forderte ich Startac auf. „Das braune Raumschiff steht günstig, von dort dürfte ich einen guten Überblick haben." Der Junge kniff die Brauen zusammen. Irgendetwas schien er nicht verstanden zu haben. „Der braun angestrichene Frachter", wiederholte ich. „Teleportiere uns bitte dorthin. Oder schaffst du es nicht mehr?"
    „Klar doch." Er nickte eifrig.
    Dann pendelte sein Blick wieder unruhig zwischen mir und dem jenseitigen Ende des Raumhafens. „Braun", murmelte er so leise, dass ich es nicht verstehen konnte. Ich las ihm das Wort lediglich von den Lippen ab. „Du bist farbenblind, Startac, ist es das?" Er presste die Lippen zusammen und nickte, beinahe ein wenig trotzig. „Du siehst die Gruppe von fünf Kugelraumern?" half ich ihm. „Der zweite von links, der einige Felder weiter hinten steht."
    Keine zehn Minuten später teleportierten wir. Von unserer neuen Position aus sah ich kurz darauf Ramihyn aus dem Nichts erscheinen. Die Hochleistungsoptiken holten den Zyklopen so nahe heran, dass ich das Spiel seiner Muskeln erkennen konnte. Er verschwand ... ... und tauchte vier Kilometer näher wieder auf. Erneut dieser Vorgang, eine einzige fließende Bewegung. Ramihyn.. kam genau auf uns zu. Startac griff nach meiner Hand und teleportierte. „Weg von hier!" Meine Aufforderung kam zu spät, doch der Junge hatte instinktiv das Richtige getan. Er war nach Norden gesprungen, hinüber nach Point Surfat. Die Distanz war groß genug, um uns Ramihyn noch einmal für kurze Zeit vom Hals zu halten. Mittlerweile fragte ich mich, wie lange unsere Flucht so weitergehen sollte. Startac war alles
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